Günstige Windows-Lizenzen bei Edeka, ist das legal?

Die Supermarktkette Edeka verkauft in einigen Märkten besonders günstige Lizenzen für Windows und MS-Office. Dabei steht die Frage im Raum, inwiefern sich diese Schnäppchen legal nutzen lassen.

Kunden können in einigen Edeka-Märkten besonders günstige Windows- und MS-Office-Lizenzen erwerben. Kunden können in einigen Edeka-Märkten besonders günstige Windows- und MS-Office-Lizenzen erwerben.

Bei PC-Hardware lohnt sich mitunter die Schnäppchenjagd, das gilt auch für Software wie etwa Lizenzen für Windows 10 und Microsoft Office.

Einige Edeka-Märkte bieten derartige Schnäppchen bereits seit einer Weile an: Kunden können dort unter anderem Windows 10 Pro zum Preis von 39,99 Euro (statt 259,00 Euro) und MS Office 2019 Home & Student für 104,99 Euro (statt 149,00 Euro) kaufen.

Das Angebot zog allerdings die Skepsis einiger Edeka-Kunden auf sich, die sich an die Redaktion der c't wandten. Letztere hat die Lizenzen einer genaueren Prüfung unterzogen und geklärt, ob die verkauften Keys überhaupt legal sind.

Microsoft reagiert ausweichend

Edeka verkauft der c't zufolge sogenannte Lizengo-Cards, die Kunden auf der zugehörigen Webseite für den Download von Windows oder MS-Office inklusive Aktvierungsschlüssel einlösen können. Diese Keys ließen sich nach Testkäufen der Redaktion problemlos aktivieren und nutzen.

Microsoft erklärte aber auf Anfrage, nur weil ein Key sich aktivieren lasse, sei das »kein Beweis für ein Nutzungsrecht«. Das Unternehmen verweigerte außerdem eine Klassifizierung der Lizenzen und verwies auf den eigenen Product Identification Service (PID) - doch eine Prüfung durch den PID blieb nach Anfrage der c't-Redaktion ergebnislos.

MAKs mit Dubletten?

Über Umwege fand die Redaktion schließlich heraus, dass es sich bei den Edeka-Lizenzen um mehrfach nutzbare Multiple Activation Keys (MAK) handelt. Derartige Keys erlauben insgesamt 50 Aktivierungen auf unterschiedlichen Rechnern.

Daraufhin führte die c't eine Stichprobe auf Dubletten durch, indem sie von Lesern eingesandte Hashes der eigenen Lizenzkeys auf Dubletten durchsuchten. Dabei entdeckten sie in 300 Windows- und 100 Office-Keys rund ein Dutzend Dubletten - davon entfielen aber alle bis auf eine auf MS Office Standard-Keys.

Das Problem von mehrfach verkauften MAKs: Theoretisch kann ein Kunde diesen Schlüssel mehrfach nutzen. Sperrt Microsoft ihn dann wegen Missbrauchs, betrifft diese Sperrung auch andere Kunden, die denselben Key nutzen.

Lizengo spricht Garantie für Kunden aus

Lizengo, der Anbieter der Edeka-Lizenzen, verkauft nach eigenen Angaben nur ungebrauchte Lizenzen. Diese stammen aus Großeinkäufen offizieller MS-Distributoren - können aber auch aus Unternehmensinsolvenzen oder Überbeständen stammen.

Darüber hinaus garantiert Lizengo, dass es sich um legale Lizenzen handelt. Das Unternehmen verspricht, fehlerhafte oder nachträglich blockierte Keys unbeschränkt und kostenlos zu ersetzen.

Mehr Hintergrund-Infos zu günstigen Windows-Lizenzen im Recherche-Bericht der c't-Redaktion

Die c't kommt dementsprechend zu dem Schluss, dass es sich bei den erworbenen Keys um legale Lizenzen handele. Kunden müssen keine rechtlichen Probleme fürchten, solange sie den legalen Kauf der Lizenz nachweisen können und diese auch nur für jeweils eine Installation verwendet haben.

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