Handy am Steuer - Niederländische Polizei testet KI zur Fotoanalyse

Die niederländische Polizei lässt sich beim Identifizieren von Fahrern, die ihr Smartphone am Steuer benutzen, jetzt von künstlicher Intelligenz helfen.

Die niederländische Polizei erprobt den Einsatz von automatisierten Kameras, um gegen Handysünder am Steuer vorzugehen. (Bild: nos.nl) Die niederländische Polizei erprobt den Einsatz von automatisierten Kameras, um gegen Handysünder am Steuer vorzugehen. (Bild: nos.nl)

Auf dem Weg zu höherer Verkehrssicherheit versuchen die Niederlande, mehr Fahrer, die am Steuer ihr Handy benutzen, zu identifizieren und mit einem Bußgeld zu belegen. In Sachen Unfallursache wird »Handy am Steuer« teils als das neue »Alkohol am Steuer« bezeichnet.

Als erstes europäisches Land wollen die Niederlande durch automatisierte Bildauswertung mittels künstlicher Intelligenz die Smartphone-Nutzung am Steuer aktiver Bekämpfen als bislang möglich.

Sie haben die ersten »AI-Kameras« aufgestellt, die jedes vorbeifahrende Fahrzeug fotografieren und die Bilder zu einem Auswertungssystem schicken. Dieses Auswertungssystem analysiert die Bilder mittels Hilfe von künstlicher Intelligenz darauf, ob der Fahrer am Steuer ein Handy benutzt oder nicht (via Tomshardware.com).

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Um die Erkennungsrate auch bei schlechten Lichtverhältnissen hoch zu halten, nimmt die Kamera neben dem normalen Bild auch eines mit Infrarot auf. Zurzeit sind zwei »AI-Kameras« zu Testzwecken im Einsatz, die als mobile Einheiten überall aufgestellt werden können.

Die KI wurde dabei mittels Machine Learning darauf trainiert zu unterscheiden, ob Fahrer ein Objekt in der Hand halten oder nicht. Dennoch ist das nur der erste Schritt, bevor das Bußgeld gegen die identifizierten Fahrer ausgesprochen wird.

Die Bilder werden von künstlicher Intelligenz ausgewertet, menschliche Prüfer checken dann die identifizierten Fotos gegen. (Bild: nos.nl) Die Bilder werden von künstlicher Intelligenz ausgewertet, menschliche Prüfer checken dann die identifizierten Fotos gegen. (Bild: nos.nl)

Wenn ein Fahrer auf dem Bild von der künstlichen Intelligenz als potenzieller Verkehrssünder identifiziert wurde, geht das Bild an menschliche Auswerter bei der Polizei, die den Verkehrsordnungsverstoß verifizieren. Sollte der Fahrer wirklich ein Handy und nicht eine Flasche oder ein erlaubtes Objekt in der Hand halten, das von dem KI-Algorithmus falsch identifiziert wurde, wird das Bußgeld ausgesprochen.

240 Euro Strafe für den Fahrzeughalter

Nur Fahrer, die das Handy zwar benutzen aber außerhalb des Sichtfeldes der Kamera (etwa im Schoß) halten, kann das System nicht identifizieren. Bilder, die kein Telefon enthalten, werden laut der niederländischen Polizei direkt wieder gelöscht, um den niederländischen Privatsphären-Richtlinien zu entsprechen.

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Dadurch entspricht das Verfahren auch den neuen europäischen Verordnungen für den Datenschutz. In den Niederlanden beläuft sich die Strafe für Handy am Steuer auf 240 Euro, die dem Fahrzeugeigentümer dann per Post ins Haus flattert.

War das Fahrzeug verliehen hat, muss denjenigen entweder dazu bringen, die Strafe selbst zu bezahlen oder sich mit den Behörden auseinandersetzen, dass das Bußgeld auf dessen Namen ausgestellt wird.

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