Internet - Britischer Premierminister Cameron will Verschlüsselung verbieten

Der britische Regierungschef will Verschlüsselung bei der Kommunikation verbieten - natürlich zur Terrorismusbekämpfung.

Der britische Premier David Cameron will Verschlüsselung verbieten. Der britische Premier David Cameron will Verschlüsselung verbieten.

Während hierzulande die Unionsparteien nach den Terrorangriffen in Paris sofort wieder die Vorratsdatenspeicherung forderten, die es in Frankreich gibt und die die Anschläge nicht verhindert hat, geht der britische Premier David Cameron sogar noch deutlich weiter. Er will Verschlüsselung am liebsten gleich komplett verbieten und stellte die Frage: »Wollen wir in unserem Land eine Art der Kommunikation zwischen Menschen erlauben, die wir nicht lesen können?« Wer diese Frage mit Ja beantwortet, dürfte genauso reagieren wie ein Großteil der Presse, der Bürgerrechtler und der Experten.

The Guardian zitiert Sicherheitsexperten, die Cameron vorwerfen, in einem »Wolkenkuckucksheim« zu leben, wenn er das ernst meine. Andere nannten seinen Ansatz »Idiotie« und »schlecht ausgedacht und furchterregend«. Datenschützer waren ebenfalls nicht erfreut über diese »über's Knie gebrochenen Reaktionen«. Aber auch die Wirtschaft in Großbritannien ist besorgt. Nicht nur, dass Verschlüsselung bei der Datenübertragung zum Standard beim Online-Shopping, Online-Banking oder beim Versenden wichtiger persönlicher Daten üblich ist, es wären auch ganze Unternehmen gefährdet, deren Geschäftsbereich die Kryptografie ist. »Dann müsse man eben in Länder mit liberalerem Klima ziehen wie Deutschland, die USA, China, Zimbabwe oder den Irak«, so ein Firmenchef. Ganz nebenbei würden inzwischen weit verbreitete Kommunikationsmittel wie Whatsapp so illegal oder müssten für britische Behörden eine Backdoor einbauen - und damit auch die Tore für Kriminelle öffnen.

In einem Kommentar zu dieser Situation schreibt The Guardian, dass befürchtet werden müsse, dass Cameron das ernst meine und schlicht nichts von dem verstehe, für das er Gesetze fordere und dass er wirklich der Ansicht sei, man könne die private Kommunikation von Terroristen ohne unglaublichen Kollateralschaden stoppen. »Wenn das der Fall ist, muss der Premierminister seine Verantwortung dringend an jemanden abgeben, der mehr digitale Kenntnisse besitzt. Er könnte mir einem Kätzchen mit Gehirnerschütterung anfangen, das sich auf einem Ketamin-Trip befindet und sich von dort hocharbeiten«.

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