Spielesucht: »Die USK steht unter Zugzwang« - Experten-Interview zum WHO-Beschluss

Die Entscheidung steht fest: Spielsucht wird zur anerkannten Krankheit. Doch was genau bedeutet das? Mit einem Experten haben wir über die Folgen für Jugendschutz & Co. gesprochen.

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Dass Videospiele abhängig machen können, ist kein Geheimnis. Doch nach dem Beschluss der WHO haben Betroffene endlich die Möglichkeit, sich durch spezielle Angebote behandeln zu lassen. Dass Videospiele abhängig machen können, ist kein Geheimnis. Doch nach dem Beschluss der WHO haben Betroffene endlich die Möglichkeit, sich durch spezielle Angebote behandeln zu lassen.

Spielsucht gilt jetzt offiziell als Krankheit. Dieses Urteil fällte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese Woche auf einer Tagung in Genf. Im neuen Entwurf des Klassifikationssystems für medizinische Diagnosen ICD-11 (International Classification of Diseases) gibt es nun einen Eintrag zur sogenannten »Gaming Disorder«.

Noch unklar ist, wie die offizielle deutsche Bezeichnung dieser Sucht lauten wird. Ob es sich nun um die Spiel-, Onlinespiel- oder Computerspielsucht handeln wird, bleibt abzuwarten. Der Entwurf wurde zwar bestätigt, in Kraft treten wird er allerdings erst im Januar 2022. Noch genug Zeit, um sich über die Begrifflichkeiten und die genaue Definition Gedanken zu machen.

Das klingt doch alles erstmal nach guten Neuigkeiten, oder? Wir haben uns in diesem Zusammenhang die Fragen gestellt: Was bedeutet dieser Beschluss denn nun genau für die Betroffenen und Fachärzte? Und wie könnte sich das Ganze auf die Spieleindustrie auswirken?

Dazu befragen wir unseren Experten Dr. Daniel Illy. Er befasst sich bereits seit einigen Jahren mit der therapeutischen Behandlung von Videospielabhängigkeit, vorrangig bei Kindern und Jugendlichen.

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Uns verrät er, was eine Videospielabhängigkeit ausmacht, und wie sie seiner Meinung nach richtig behandelt werden sollte. Welche positiven Änderungen - auch für seine eigene Tätigkeit - verspricht er sich vom WHO-Beschluss? Spezialisierte Therapie-Angebote für Betroffene wie Illys Sprechstunden sind in Deutschland noch rar gesät. Das könnte sich nun bald ändern.

Auf diesem Gebiet sieht er aber auch noch weitere offene Baustellen: Häufig stoßen Betroffene auf Unverständnis, Eltern offenbaren eine falsche Herangehensweise an die Medienerziehung, und auch bei der USK und dem Jugendschutz sollte sich noch Einiges tun.

Unser Experte
Dr. Daniel Illy ist selbst Spieler (gerade etwa Anno 1800), stand uns bereits beim großen Report über Videospiel-Abhängigkeit als Experte zur Verfügung und arbeitet als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Berlin-Tempelhof. Auch im Hinblick auf Videospiel-, Internet- oder Medienabhängigkeit arbeitet er mit Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen. Mit seinen Sprechstunden hat er als einer der Ersten ein gezieltes Angebot für videospiel-abhängige Jugendliche geschaffen und therapeutische Ansätze verfolgt. Die Aufnahme der Spielsucht in das ICD sieht er als großen Vorteil für seine Arbeit.

Diagnose »Spielsucht« - und nun?

GameStar: Was genau wurde von der WHO beschlossen und was bedeutet das nun?

Daniel Illy: Die WHO, die das ICD (International Classification of Diseases) herausgibt, hat viele Jahre überlegt, welche neuen Erkrankungen sie aufnehmen soll. Vorreiter des Ganzen waren die Amerikaner mit ihrem Klassifikationssystem DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders). Da wurde die »Gaming Disorder« schon 2013 als Forschungsdiagnose aufgenommen.

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