Jetzt ist es wissenschaftlich bestätigt: Videospiele sind wunderbar dazu geeignet, um zu lernen. Der Italienischprofessor Simone Bregni nutzt sie, um seinen Studenten die italienische Sprache näherzubringen. Ein Intensivkurs mit Videospielen soll seiner Überzeugung nach für Neulinge so viel bringen, wie zwei Semester büffeln. Zudem schneiden sie besser in Prüfungen ab.
Bregnis Credo: »Ich glaube fest daran, dass Lernen Spaß machen sollte. Die Tatsache, dass etwas Spaß macht, bedeutet nicht, dass es weniger ernst ist – es ist nur effektiver.«
Aus diesem Grund nutzt er in den Sprachlaboren der Saint Louis Universität in den USA seit 1997 Videospiele zum Lernen. Seit 2009 (dem Erscheinungsjahr von Assassin's Creed 2), seien die Resultate überwältigend, so die Universität Saint Louis auf ihrer Webseite.
Bregni nutzt neben Final Fantasy, Trivial Pursuit, Wer wird Millionär, Heavy Rain und Tomb Raider, vor allem Assassin's Creed 2 im Klassenzimmer:
"In meinem Literaturkurs zur Italienischen Renaissance erforschen Studenten beispielsweise das unter den Medici florierende Florenz, indem sie Assassin's Creed 2 spielen. Meine amerikanischen Studenten aus dem 21. Jahrhundert nehmen an dem Leben von Ezio Auditore teil, einem Mitzwanziger, der aus einer reichen Familie stammt, indem sie durch eine kulturelle und historische Neubildung des Florenz des Jahres 1476 laufen."
Bregnis Idee sorgt für bessere Prüfungsergebnisse
Konkret nutzt Bregni die Spiele, um die Fähigkeiten und das Wissen hinsichtlich Vokabeln und Grammatik zu festigen, kulturelle Aspekte einzuführen und seinen Studenten beizubringen, Probleme auf Italienisch zu lösen. Er hat dafür einen Prozess namens »Identify, Acquire, Create« geschaffen. Dabei gibt er Studenten relevante Vokabel- und Grammatikarbeitsblätter und diskutiert sie mit ihnen nach dem Spiel.
3D-Grafik im Wandel der Zeit, Teil 16 - Open World in Assassin's Creed 2 ansehen
Bregni, der 1975 (im Alter von 12 Jahren) erstmals mit Videospielen in Berührung gekommen ist, erhielt für seine Arbeit sogar ein Stipendium vom SLU Reinert Center for Transformative Teaching and Learning, um ein modernes Lernstudio aufbauen zu können, in dem Kurse angeboten werden, welche nur auf Spielen basieren.
Ein Kurs »Intensives Italienisch für Gamer« führte in einem Wintersemester zu ebenso großen Fortschritten, wie sonst zwei reguläre Semester. In den Prüfungen schnitten die Studenten dann im Mittel zwischen 3 und 5 Punkten besser ab, als bei traditionellen Kursen.
Erst büffeln, dann spielen
Anzunehmen, dass Bregnis Studenten jedoch einfach nur zocken, wäre falsch. Normalerweise besteht eine Stunde aus rund 30 Minuten regulärem Unterricht, gefolgt von 20 Minuten im Spiel. Bregnis Modell ist so erfolgreich, dass an der Universität inzwischen auch andere Sprachkurse auf diese Methodik zurückgreifen. Inzwischen lernen Studenten auch Französisch, Spanisch, Russisch und Chinesisch indem sie zocken.
Das ist jedoch nicht alles: Dieses Jahr will Bregni in Europa diverse Workshops zum Thema geben und das Konzept in die Welt tragen. 2017 erhielt er den »James H. Korn Scholarship of Teaching and Learning Award« der Universität Saint Louis.
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