Ist der Joker-Film "gefährlich"? Regisseur Todd Phillips äußert sich zur Kontroverse um seinen DC-Film

US-Medien sehen Joker als "gefährlichen" Film an, der zu Gewalt aufruft. Nun stellt sich Regisseur Todd Phillips den Vorwürfen.

Ist der Joker-Film gefährlich und sorgt bei den Zuschauern für Empathie für den Täter? Der Regisseur stellt sich der Diskussion. Ist der Joker-Film gefährlich und sorgt bei den Zuschauern für Empathie für den Täter? Der Regisseur stellt sich der Diskussion.

Der DC-Film Joker mit Joaquin Phoenix kommt zwar erst in wenigen Wochen in die Kinos, doch schon jetzt schlagen die Wellen hoch: Auf der einen Seite wird der Darsteller des klassischen Batman-Bösewichts von den Kritikern hochgelobt und als künftiger Oscar-Kandidat gehandelt.

Gleichfalls stufen viele Kritiker und US-Medien wie die Times oder Vanity Fair den Film als »gefährlich« ein, der angeblich Empathie für den Täter vermittelt und seine Gewalttaten relativiert.

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Eine schwerwiegende Anschuldigung, zu der nun Regisseur Todd Phillips im Interview mit unseren Kollegen von IGN USA öffentlich Stellung nimmt:

"Ich glaube wirklich, dass es eine Menge Denkanstöße von Leuten gegeben hat, die stolz behaupten, sie hätten den Film nicht einmal gesehen und müssten es auch nicht. Ich würde dagegenhalten, dass sie den Film sehen sollten, ihn vorurteilsfrei anschauen. Der Film macht Aussagen über einen Mangel an Liebe, Kindheitstrauma und die Abwesenheit von Mitgefühl in der Welt. Ich denke, die Leute können mit dieser Botschaft umgehen.

Es ist so bizarr für mich, wenn Leute sagen: 'Oh, ich könnte damit umgehen. Aber stell dir vor, wenn du das nicht kannst.' Sie urteilen für andere Leute und ich möchte nicht einmal die vergangenen Filme erwähnen, von denen sie ähnliches behauptet haben, weil es schockierend und peinlich ist, in diese Richtung zu gehen [...]. Tu das Richtige - das sagten sie auch über [diesen Film]. Kunst kann für mich kompliziert sein und oft soll sie auch kompliziert sein. Wenn Sie unkomplizierte Kunst wollen, möchten Sie vielleicht Kalligraphie lernen, aber das Filmemachen wird immer eine komplizierte Kunst sein."

Sein Joker-Darsteller Joaquin Phoenix sieht das ähnlich:

"Nun, ich denke, dass Sie wie die meisten von uns den Unterschied zwischen Richtig und Falsch erkennen können. Und diejenigen, die nicht in der Lage sind, alles so zu interpretieren, wie sie es möchten. Die Leute interpretieren Texte aus Liedern falsch. Sie interpretieren Passagen aus Büchern falsch. Ich glaube nicht, dass es die Verantwortung eines Filmemachers ist, dem Publikum die Moral oder den Unterschied zwischen richtig und falsch beizubringen. Ich meine, für mich ist das offensichtlich."

Finaler Trailer zum DC-Film Joker mit Joaquin Phoenix Video starten 2:24 Finaler Trailer zum DC-Film Joker mit Joaquin Phoenix

Schon Heath Ledgers Joker löste Diskussionen aus

Bereits zum Kinostart von Christopher Nolans Batman-Film The Dark Knight Rises gab es ähnliche kontroverse Diskussionen. Als es bei der Kinovorstellung des Films in Aurora, Colorado im Jahr 2012 zu einer Schießerei im Kino mit zahlreichen Opfern kam, bezeichnete sich der Täter selbst als den Joker. Schon damals wurde über die Gewaltdarstellung der Comic-Figur (gespielt von Heath Ledger in Dark Knight) diskutiert und ob der Film mögliche Täter zum Nachahmen anregen würde.

Wer sich selbst ein Bild über Joaquin Phoenixs Joker machen möchte, der kann den DC-Film ab dem 10. Oktober 2019 in den deutschen Kinos sehen. In den USA hat der Film ein R-Rating erhalten, die strengste Freigabe des Landes. Hierzulande hat der Film zwar noch keine FSK-Einstufung erhalten, sie dürfte aber nicht unter 16 Jahren liegen.

Gewalt in Spielen - Auf der Suche nach der wahren Gewalten

Schon zum Kinostart von The Dark Knight löste eine Schießerei in einem Kino eine ähnliche Diskussion aus. Schon zum Kinostart von The Dark Knight löste eine Schießerei in einem Kino eine ähnliche Diskussion aus.

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