Kingdom Come: Deliverance hat den Mumm, viele Dinge anders zu machen. In Zeiten, in denen viele Rollenspiele sich munter beim Action-Genre bedienen und mit fulminanten Schlachten und Spektakel um sich werfen, zeigt dieses Mittelalter-Spiel modernen Trends den Mittelfinger - und geht in eine komplett andere Richtung.
Wir waren bei Warhorse Studios in Prag zu Besuch, um weltexklusiv für einen Tag die Kampagne zu spielen, und zwar komplett nach unserem Gusto. Daraus entstand unter anderem unsere umfangreiche Titelstory, die ausführlich klärt, wie viel Spaß das Spiel macht.
Unsere Plus-Titelstory zu Kingdom Come: Deliverance
Aber darüber hinaus wollen wir hier eine Übersicht geben, welche Alleinstellungsmerkmale Deliverance zum Release im Februar 2018 von anderen Rollenspielen unterscheiden werden. Und wir klammern dabei im Vorfeld natürlich den offensichtlichsten Unterschied aus, dass Kingdom Come im historischen Mittelalter spielt und nicht in einem Fantasy-Königreich.
1. Es ist wirklich ein waschechtes Rollenspiel
Kingdom Come startet nicht mit einer furiosen Schlacht wie Dragon Age: Inquisition und auch mit keiner Hinrichtung wie in Skyrim. Stattdessen beginnt man als Schmiedesohn Henry in einem böhmischen Dorf mit langweiligen Besorgungen. Die sollen zum Ausdruck bringen, wie gähnend öde Henrys Leben ist - und darin steckt eine der größten Stärken von Deliverance. Wir haben es hier mit einem waschechten Rollenspiel zu tun.
Das Kämpfen ist nur ein Aspekt von vielen, stattdessen gibt es eigene Skills fürs Saufen, fürs Essen, Parlieren und Lesen. Kingdom Come übertreibt nicht, sondern bemüht sich ganz um eine plausible Welt, in der wir tatsächlich eine Rolle spielen. Das Gameplay dient einzig dem Ziel, diesen Effekt zu verstärken.
Beispielsweise können wir mit niedrigem Lese-Skill ein Buch aufschlagen, dort werden allerdings die Buchstaben auf einer Seite wild vertauscht. Man kann versuchen, diesen Wörtergulasch zu entziffern, muss dann aber tatsächlich vor dem Bildschirm grübeln wie jemand, der kaum lesen kann. Solche Kniffe sind einfach grandios.
Kingdom Come nimmt uns nicht bei der Hand, es bewirft uns nicht mit Action-Spektakel, sondern bietet vor allem Atmosphäre, Immersion und Story. Allerdings liegt der Fokus stärker auf Atmosphäre, und weniger auf einer innovativen Story als beispielsweise Planescape: Torment.
2. Es hat das »realistischste« Kampfsystem
Das Kämpfen mag nur ein Feature unter vielen sein, aber es ist dennoch eines der besten. Das Kampfsystem von Kingdom Come simuliert Schwertkampf aus der Ego-Perspektive wahrscheinlich besser als jedes andere Spiel. Ähnlich wie bei Chivalry: Medieval Warfare bestimmt man mit der Maus die Schlagrichtung, muss blocken, kontern und Ausfallschritte wagen.
Aber die ganze Trefferberechnung erfolgt viel detaillierter und komplexer. Wer beispielsweise mit dem Schwert auf Plattenpanzer einprügelt, erreicht damit überhaupt nichts. Ein gezielter Stich zwischen die Rüstungsglieder wirkt hingegen Wunder. Unser Held Henry und seine Gegner gewinnen auch nicht auf magische Weise mehr Lebensenergie, wenn sie im Level aufsteigen. Das würde mit dem Realismusanspruch des Spiels brechen.
Im echten Leben fällt ein Axthieb auf den Hals einen Hünen genauso wie einen Winzling. Es zählt die richtige Rüstung, das clevere Antäuschen und der Einsatz der korrekten Waffe. Eine Keule zerdellt Plattenrüstungen beispielsweise ebenfalls ziemlich konsequent. Natürlich gibt's in puncto Realismus hier und da ein paar Zugeständnisse an die Spielbarkeit. Beispielsweise holen die Gegner stets recht weit aus, damit wir überhaupt die Chance auf eine Parade bekommen. Aber das nehmen wir in Kauf, denn um es kurz zu machen: Das Kampfsystem ist großartig.
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