Kolumne zu Planet Zoo - Dieses Spiel war überfällig!

Planet Zoo kommt Michael Graf gerade recht. Denn es könnte das Aufbau-Genre von einem schlimmen Stigma befreien.

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Planet Zoo könnte sein Genre von einem Stigma befreien. Wenn Frontier es richtig macht. Planet Zoo könnte sein Genre von einem Stigma befreien. Wenn Frontier es richtig macht.

In Anno 1800 errichte ich doch diesen Zoo, für den ich Tier-Items in unterschiedlichen Qualitätsstufen erbeute: gewöhnliche Adler, seltene Bären, legendäre Wale und so weiter. Mit den bunten Farbplättchen appelliert Ubisoft an meine niedersten Sammeltriebe, aber irgendwie funktioniert's und fügt sich harmonisch in die wohlverzahnte Anno-Maschinerie ein: Wertvollere Zoobewohner heißt höhere Insel-Attraktivität heißt mehr Touristen heißt Geld.

Zugleich hat der Anno-Zoo eine Sehnsucht in mir geweckt, die ich längst verflogen wähnte: die Sehnsucht nach einer vollwertigen Tierpark-Simulation. Natürlich würde ein komplexer Hagenbeck-Aufbaupart nicht zu Anno passen, da muss die Viecherei als eines von vielen Mechanik-Rädchen notgedrungen einfach bleiben. Aber warum gibt es sie eigentlich nicht mehr, die guten, alten Zoo-Aufbauspiele? Und warum kann Frontiers Planet Zoo nun der Messias dieses Untergenres werden?

Große Titelstory: Alles über Planet Zoo, das bislang schönste und ausgefeilteste Zoo-Aufbauspiel

Der Autor
Michael Graf mag Aufbauspiele vor allem dann, wenn er anderen beim Arbeiten zuschauen kann - wie er bereits mit Maurice und Heiko im GameStar-Podcast debattiert hat. Auch von einem guten Zoo-Managementspiel erwartet er viel visuelles Feedback: Man muss sehen können, ob es den Tieren gutgeht und die Besucher Spaß haben. Und natürlich muss es einen Regler geben, mit dem man an Imbissbuden die Pommes versalzen kann, um den Getränkeabsatz hochzutreiben. Das gehört in Park-Aufbauspielen seit Theme Park zum guten Ton.

Der Zoo in Anno 1800 ist nur ein Mechanik-Rädchen von vielen. Aber in Micha hat er die Sehnsucht nach einer vollwertigen Zoo-Simulation geweckt. Der Zoo in Anno 1800 ist nur ein Mechanik-Rädchen von vielen. Aber in Micha hat er die Sehnsucht nach einer vollwertigen Zoo-Simulation geweckt.

Müllkippe Zoo

Nun, vielleicht sind die Zoo-Spiele ja verschwunden, weil 95 Prozent davon liebloser Schrott oder zumindest so simpel waren wie Dynamitfischen im Regenfass. Zoo Tycoon 2 etwa: Hier ein paar Gehege zusammenklicken, da ein paar Minuten warten - zack, mehr Besucher als Hellabrunn am Nikolaus-Tag. Und Zoo Tycoon 2 darf man sogar noch zu den besseren Genre-Vertretern zählen.

Während das Vergnügungspark-Genre dank Planet Coaster oder jüngst Parkitect zu neuen Höhepunkten (und dank Rollercoaster Tycoon zu neuen Tiefpunkten) eilte, während jüngst selbst das Subsubgenre der Krankenhaus-Simulationen mit Project Hospital und Two Point Hospital eine Renaissance erlebte - währenddessen kroch bei den virtuellen Zoos ein belangloses Spiel nach dem anderen auf den Markt, bis selbst diese Karawane der Mittelmäßigkeit irgendwann versiegte.

Report: Planet Coaster, Parkitect & Co. - Das Erfolgsgeheimnis der Vergnügungspark-Spiele

Planet Coaster bietet kein sonderlich tiefgründiges Management, fesselt aber eine riesige, treue Community - unter anderem dank seiner Modding-Möglichkeiten. Planet Coaster bietet kein sonderlich tiefgründiges Management, fesselt aber eine riesige, treue Community - unter anderem dank seiner Modding-Möglichkeiten.

Womöglich lag's auch am Ruf der Zoo-Simulation als Casual- oder gar Kinderspiel, denn - hier bitte einen sanft ironischen Unterton denken - welcher erwachsene Mensch interessiert sich schon ernsthaft für Tiere? Oder habt ihr etwa »Wir kaufen einen Zoo« mit Matt Damon und Scarlett Johansson gesehen? Eben, ich auch nicht. Außer den letzten zehn Minuten neulich beim Herumzappen am Ostermontag, aber darum geht's nicht.

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