Der 10. September 2019 war einer der schlimmsten Tage im Leben von Jehanne Rousseau. Jahrelang hatte die Chefin des französischen Entwicklerteams Spiders ihre rund 20 Mitarbeiter durch ein Minenfeld aus Überstunden, Krisen-Meetings und gigantischen Ambitionen geführt.
Als der Release von Greedfall nach dieser schwierigen Zeit endlich kurz bevorstand, überschlugen sich die Gedanken der Chefentwicklerin, wie sie im Interview mit GameStar offenbart: »Ich war wortwörtlich starr vor Angst: Was würden die Menschen da draußen von dem Spiel halten, das wir gemacht haben?«
Die Angst sollte weitestgehend unbegründet bleiben: Wohlwollende Kritiken ernannten die abwechslungsreiche Welt von Greedfall irgendwo zwischen augenzwinkerndem Piratenabenteuer und klassischem Fantasy-Epos zum Geheimtipp für Rollenspielfans.
Und auch unser GameStar-Tester Fabiano Uslenghi zeigte sich von dem Titel beeindruckt, der sich in seinen besten Momenten nicht einmal vor Biowares Klassikern Dragon Age oder Star Wars: Knights of the Old Republic verstecken muss - eine beachtliche Leistung für ein Entwicklerteam, das in der Vergangenheit für bestenfalls mittelmäßige Rollenspiele bekannt war.
Um besser zu verstehen, wie einem so kleinen Team dieser so große Erfolg gelingen konnte, haben wir Jehanne Rousseau hinter die Kulissen von Spiders begleitet. Im Interview mit GameStar erzählt die Chefentwicklerin von den größten Herausforderungen und schwersten Rückschlägen, aber auch der besonderen Design-Philosophie ihres Teams, die den Erfolg von Greedfall überhaupt erst möglich gemacht hat.
So profitiert Greedfall von der Schwäche der Konkurrenz (Essay)
Greedfall: Befreiungsschlag aus der Mittelmäßigkeit
Für Rollenspielfans ist Spiders kein unbekanntes Team: Seit mittlerweile elf Jahren konzentriert sich das Studio ausschließlich auf die Entwicklung von RPGs. Zu den bekanntesten Titeln der Franzosen gehören Of Orcs and Men, das die untypische Geschichte einer Freundschaft zwischen Ork und Goblin erzählt, und The Technomancer, ein kampflastiges Rollenspiel in der Apokalypse.
Beide Projekte ernteten wie alle anderen Veröffentlichungen von Spiders allerdings gemischte Reaktionen: Vor allem technische Probleme und zu simple Spielsysteme plagten in der Vergangenheit das Portfolio des kleinen Entwicklerteams, das den Begriff der sogenannten B-Spiele mitgeprägt hat - Spiele mit kleinem Budget, aber interessanten Ideen. Zum Kassenschlager reichte diese Kombi bisher nicht.
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