Wer in PC-Spielen besser mit der Maus zielen (lernen) will, dem geben wir in unserem Aiming Guide die wichtigsten Tipps für exakteres Treffen in praktisch allen Games, vor allem aber in Shootern wie CS:GO, Battlefield 1 oder Call of Duty.
Grundlage für höhere Treffergenauigkeit ist dabei, das Mausverhalten zunächst im bevorzugten Spiel möglichst ideal einzustellen.
Im zweiten Schritt empfiehlt es sich, das Fadenkreuzverhalten in unterschiedlichen Spielen konsistent, also möglichst gleichmäßig und verlässlich, zu gestalten – dafür sollte etwa eine 180-Grad-Drehung möglichst in jedem Spiel eine identisch weite Mausbewegung erfordern.
So können sich Maus-Hand und Arm darauf einstellen und müssen bei einem Spielwechsel nicht ständig mit einem anderen Fadenkreuz-Verhalten umgehen.
Das englische Stichwort dafür lautet »Muscle Memory«, die Muskeln sollen sich an ein Maus-Verhalten gewöhnen, sich daran erinnern und darauf verlassen können, unabhängig vom Spiel.
Die Treffergenauigkeit steigt dadurch in der Regel spürbar – vor allem, wenn man mehrere Titel im Wechsel spielt.
Kaufberatung Gaming-Mäuse
Die besten Gaming-Mäuse in allen Preissegmenten findet ihr in unserer übersichtlichen Kaufberatung:
Welche Maus-Settings sind wichtig?
Das Fadenkreuzverhalten wird grundsätzlich von drei Faktoren bestimmt: Den Windows-Zeigereinstellungen, dem dpi-Setting der Maus (im Treiber zu finden) und der Mausempfindlichkeit (»mouse sensitivity«) im Spiel selbst.
In den Maus-Einstellungen von Windows unter »Systemsteuerung / Hardware und Sound / Geräte und Drucker / Maus« befindet sich der Slider für die Zeigergeschwindigkeit. Hier hat sich die Standardeinstellung auf Strich 6 von 11 seit Jahren etabliert.
Allerdings nutzen die meisten Spiele der letzten Jahre das Setting laut unseren Informationen gar nicht mehr, es ist zum Spielen also größtenteils irrelevant und bestimmt nur die Empfindlichkeit (Zeigergeschwindigkeit) unter Windows – zur Sicherheit könnt ihr es allerdings auf 6 von 11 lassen.
Das Gleiche gilt für »Zeigerbeschleunigung verbessern« direkt darunter. Da die Windows-Beschleunigung in neueren Windows-Versionen nicht gleichmäßig ist, passt die Option nicht zu einem möglichst konsistenten Mausverhalten.
Auch manche Spiele haben eine Option für die Zeigerbeschleunigung oder einen Punkt wie »Mouse Smoothing« – erfahrungsgemäß gilt hier: unbedingt abschalten!
Manche Spiele wie CS:GO bieten in ihren Settings dagegen eine »raw input«-Option, mit der die Maussignale direkt ohne Beeinflussung durch die Windows-Settings genutzt werden – falls separat vorhanden, solltet ihr raw input (Bezeichnung kann je nach Spiel variieren) aktivieren.
Bei vielen Titeln ist raw oder direct input ohne Berücksichtigung der Maus-Einstellungen von Windows aber mittlerweile sowieso Standard.
Wieviel dpi?
Die meisten professionellen Shooter-Spieler nutzen eine Abtastrate des Maussensors zwischen 400 und 800 dpi (»dots per inch«), mit Ausreißern am oberen und sogar unteren Ende.
Und auch wenn das Marketing seit Jahren etwas anderes behauptet: Die maximal möglichen dpi eines Sensors sind für die Treffergenauigkeit am Ende ziemlich irrelevant.
Denn bereits 400 oder 800 dpi erlauben extrem genaues Zielen und haben in der Praxis keinen Nachteil gegenüber einem Sensor, der etwa mit maximal 16.000 dpi arbeiten kann.
Selbst für hochauflösende Monitore reichen 400 bis 800 dpi noch aus, um pixelgenau zielen zu können. Aber auch 1.000 bis 2.000 dpi (oder mehr) sind voll praxistauglich, wenn die Empfindlichkeitseinstellung im Spiel passt.
Aber da einige Spiele in ihren Menüs (im Gegensatz zum eigentlichen Spielgeschehen) die eigene Mausempfindlichkeitseinstellung ignorieren, können 12.000 dpi für ziemlichen Frust sorgen.
Etwa wenn man versucht, in den Menüs die richtige Option zu treffen und der Mauszeiger bei der kleinsten Bewegung in der entgegengesetzten Bildschirmecke landet.
Guide zu Gaming-Tastaturen
Was es vor dem Kauf einer Gaming-Tastatur zu beachten gibt, erfahrt ihr im folgenden Guide:
Wichtiger ist in Sachen dpi, ob der Sensor auf der gewünschten Stufe exakt arbeitet oder nicht. In der Regel sind nativ abgetastete Werte besser als interpolierte, also vom Sensor zwischen berechnete.
Bei interpolierten Settings kann es zu ungewolltem Präzisionsverlust kommen. Oft ist sogar die maximale dpi-Einstellung eines bestimmten Sensors ungenauer als niedrigere – Hauptsache werbewirksame Zahlen, ohne Rücksicht auf die letztendliche Präzision!
Leider lässt sich darüber aber keine pauschale Aussage treffen, sondern es hängt vom individuellen Sensor der jeweiligen Maus ab. Seid ihr euch noch unsicher, recherchiert am besten nach eurem exakten Mausmodell und Sensor im Internet.
Eine halbwegs zeitgemäße Gaming Maus aus dem Portfolio der üblichen Hersteller hat in der Regel aber auf keiner dpi-Stufe mehr nennenswerte Präzisions-Probleme.
High-sens vs. Low-sens Aiming
Das Spielen mit hoher (»high sens«) oder niedriger (»low sens«) Mausempfindlichkeit wird oft mit der jeweiligen dpi-Einstellung in Verbindung gebracht, allerdings ist es viel mehr die Kombination aus dpi und Empfindlichkeitseinstellung im Spiel (sowie eventuell der Windows-Zeigergeschwindigkeit).
Wer mit low sens spielt, muss die Maus weiter bewegen als high-sens-Spieler, um die gleiche Entfernung auf dem Bildschirm zurückzulegen.
Bei low sens wird die Maus häufig eher mit dem gesamten Unterarm ab dem Ellbogen geführt als rein aus dem Handgelenk, wie es viele high-sens-Spieler tun. Das ist aber nur eine Verallgemeinerung, alle Zwischenformen sind möglich.
Wo liegen nun die Vorteile des einen und des anderen?
Mit niedriger Empfindlichkeit muss die Maus weiter bewegt werden, um etwa einen schnellen Blick über die Schulter oder in seitliche Gänge zu werfen, es dauert also länger, bis ihr einen Gegner abseits der Bildschirmmitte anvisieren könnt.
Dafür fällt es mit niedriger Empfindlichkeit leichter, pixelgenau zu zielen, ohne über das Ziel hinauszuschießen. Auch sich bewegenden Gegnern folgt man mit dem Fadenkreuz in der Regel zuverlässiger mit niedriger(er) Empfindlichkeit, da man nicht so häufig nachkorrigieren muss, weil man durch die höhere Empfindlichkeit leichter vom Ziel abkommt oder überkompensiert.
Unterm Strich lässt einen die niedrigere Empfindlichkeit in der Regel konsistenter treffen, da kleinere Fehler nicht so sehr in Gewicht fallen, während hohe Empfindlichkeit schnellere Schwenks und Bewegungen erlaubt, dafür aber empfindlicher auf kleine Ungenauigkeiten reagiert.
Die richtige Mischung, die für jeden individuell unterschiedlich ist, entscheidet hier über Frust oder Spaß beim Spielen.
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