Veteranen verspeisen Rekruten
Caesar hatte seine Zehnte Legion, Napoleon die Alte Garde, und Sie - vielleicht die Kaiserlichen Kataphrakten? Bei jeder Partei werden Sie einen Truppentyp besonders ins Herz schließen und in alle größeren Armeen stecken. Ihn bis zum Höhepunkt jeder Schlacht in Reserve halten. Und ihn dann in die Flanke der siegessicheren Gegner schicken, wo Ihre Elitekrieger das Ruder herumreißen. Es gibt kaum etwas Befriedigenderes in einem Computerspiel, als wenn Tausende vor Ihren Truppen Richtung Horizont fliehen. Kalt lächelnd schicken Sie Ihre Kavallerie hinterher, um die Gegner niederzureiten oder gefangen zu nehmen. Wenn hingegen erschöpfte Gardisten Salve um Salve kassieren, weil sie nicht an die Bogenschützen herankommen, knirscht man hilflos mit den Zähnen. Und wenn ein eigentlich unbesiegbarer Rittertrupp im dichten Wald von Nordmännern zusammengehauen wird, stammeln historisch Interessierte entsetzt »Varus-Schlacht«. Zwar können Sie den Einheiten keine eigenen Namen geben. Doch welcher General die tödlichen »Stufe-6-Pikeniere« mit »Gold«-Waffen und »Silber«-Rüstung befehligt, merkt man sich natürlich trotzdem.
Spione, Mörder, Schiffe
Auf der strategischen Karte bewegen Sie nicht nur Armeen zum Einsatzort. Wo in vergleichbaren Spielen die Diplomatie per Extra-Menü abläuft, müssen Ihre Diplomaten in Medieval den fremden Herrscher erst mal finden! Das gibt feindlichen Meuchelmördern die Möglichkeit, Allianzbestrebungen zu sabotieren. Doch mit der Übung steigen die Diplomaten im Erfahrungslevel, sodass Anschläge schwieriger werden. Während Diplomaten auch als Aufklärer fungieren, eigene Generäle degradieren oder fremde bestechen, wollen Prinzessinnen nur geheiratet werden. Das zieht automatisch eine Allianz nach sich, und die Erfolgschance ist größer als bei einem normalen Bündnisangebot. Außerdem droht größerer Ehrverlust, wenn man irgendwann doch das Heimatland der Frau Gemahlin attackiert. Spione öffnen die Tore belagerter Festungen oder finden die versteckten Schwächen von Generälen heraus. Bischöfe und Priester steigern den Einfluss ihrer jeweiligen Religion (katholische und orthodoxe Christen, Juden, Muslime, Heiden, und Ketzer). Mit einem Inquisitor klagen Sie unliebsame Heerführer der Ketzerei an - nur Generäle mit großer Gläubigkeit kommen davon.
Mit anderen Worten: Selbst ohne 3D-Modus wäre der Strategie-Part von Medieval bereits für ein ausgefuchstes Brettspiel gut. Die Diplomatie beschränkt sich zwar auf Feindschaft, Neutralität und Bündnis, doch gerade die Beziehungsgeflechte zwischen den 18 Parteien sorgen für Spannung: Bleiben die Russen uns treu, oder laufen sie zu den Italienern über? Im Gegensatz zu Shogun existieren nun auch Seeprovinzen und Schiffe. Sofern Ihre Pötte zu Beginn einer Runde von einer Hafenprovinz aus eine durchgängige, feindfreie Linie zu einer anderen Provinz bilden, dürfen Sie beliebig viele Truppen übersetzen. Gerade in Nordeuropa und im ganzen Mittelmeerraum sind deshalb Invasionen an der Tagesordnung. Seeschlachten werden übrigens nur ausgewürfelt. (LA)
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