Microsofts PC-Strategie - Abrechnung mit Games for Windows LIVE

Microsoft will heute wie damals den PC als Spieleplattform stärken. Angeblich. Wir rechnen ab mit vier Jahren Games for Windows und den Versprechen aus dem Microsoft-Hauptquartier in Redmond.

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Ob Microsoft den PC als Spieleplattform zugunsten der Xbox vernachlässigt, wollten wir wissen. Also baten wir den Konzern um eine Gelegenheit zu Gesprächen, dann um Stellungnahme zu unseren Fragen; wir versuchten es sowohl direkt als auch über offizielle Kontaktpersonen. Eine Auskunft blieb man uns lange schuldig. Erst kurz vor Redaktionsschluss erreichten uns knappe, wenig erhellende Antworten. Wer das Unternehmen kennt, weiß, dass offene Kommunikation nicht unbedingt zu seinen Tugenden zählt. Womöglich hat die schleppende Korrespondenz in diesem Fall aber einen recht simplen Grund. Nämlich den, dass es in Deutschland, dem wichtigsten PC-Spielemarkt der Welt, keinen Zuständigen für Microsofts PC-Sparte oder Games for Windows gibt. Diese Tatsache wirft ein bezeichnendes Licht darauf, was der Software-Riese vom PC-Spielemarkt hält: nicht sonderlich viel. Offiziell beteuert Microsoft freilich das Gegenteil, seit Jahren reden die Amerikaner den PC als Spieleplattform groß. Aber Worte sind billig. Microsofts Taten sprechen eine andere Sprache.

Am Anfang war der PC

Um zu verstehen, wie wichtig der Betriebssystem- Monopolist für PC-Spiele ist, hilft ein Blick in die Vergangenheit. Microsoft trat selten als innovativer Hersteller auf den Plan, meist adaptierten sie bestehende Ideen, verbesserten sie und brachten sie als eigenständiges Produkt auf den Markt. Dass dabei die ersten Versionen selten überzeugten, mag man beklagen; der Erfolg gibt ihnen Recht.

Ob Alan Wake überhaupt noch für PC erscheint, ist derzeit unklar. Ob Alan Wake überhaupt noch für PC erscheint, ist derzeit unklar.

So auch Mitte der neunziger Jahre, als Microsoft mit Windows 95 versuchte, Spielehersteller vom verbreiteten DOS auf das neue Betriebssystem zu locken. Der Erfolg stellte sich erst ein, als drei Programmierer kurzerhand eine einheitliche Schnittstelle für Grafik, Sound und Eingabegeräte entwickelten – DirectX. Die neue Technologie startete nicht mit dem Durchschlag, den Microsoft sich wünschte: Spiele liefen anfangs bedeutend schlechter unter Windows 95 als unter MS-DOS, Entwickler favorisierten zudem die freie Schnittstelle Open GL. Erst mit Windows 98 setzte sich DirectX durch, und Windows avancierte zu einer ernst zu nehmenden Spiele-Plattform. In der Tat ist DirectX bis heute der wichtigste Beitrag Microsofts für den Spielemarkt, es ebnete den Weg für den Erfolg des PCs als massenkompatible Spieleplattform.

Konsolen-Zukunft

Ende der 90er-Jahre begann sich Microsofts Spiele-Strategie zu verändern. Über kurz oder lang wollten die Amerikaner im lukrativen Konsolengeschäft Fuß fassen, das sie als Zukunftsmarkt erkannten. Den Weg dorthin bahnte sich Microsoft mit einer beispiellosen Demonstration wirtschaftlicher Macht.

Ende 1998 erschien Segas Dreamcast-Konsole, die am Markt floppte; ihr Betriebssystem stammte von Microsoft. Als nächsten Schritt entwickelte Microsoft selbst eine Konsole, die auf DirectX basieren sollte, Codename: DirectXBox. 2001 presste Microsoft die in Xbox um- getaufte Konsole in den von Sony (Playstation) und Nintendo dominierten Markt, hoch subventioniert und begleitet von massivem Marketing und umfassendem Zukauf von Entwicklerstudios. Insgesamt, so schätzte das Wirtschaftsmagazin Forbes 2005, machte Microsoft mit der ersten Generation der Xbox vier Milliarden Dollar Verlust. Dem direkten Konkurrenten Playstation 2 hatte der schwarze Klotz kaum etwas entgegenzusetzen. Aber Microsoft etablierte sich am Markt. Der echte Erfolg kam erst mit dem Start der Xbox 360 Ende 2005, wieder untermauert von enormen Werbemaßnahmen und geschickt eingefädelten Millionen-Deals für exklusive Spiele. Bis heute hat Microsoft nach eigenen Angaben weltweit 30 Millionen Xbox 360 verkauft. Die Playstation 3 kommt auf 27 Millionen Geräte. Seitdem liegt der Fokus von Microsoft auf dem Konsolengeschäft.

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