Der Terminkalender ist voll, die Todo-Liste platzt – im hektischen Büroalltag ist ein gutes Zeitmanagement Pflicht. Als Führungskraft probiere ich regelmäßig neue Productivity-Hacks aus, um noch ein Quäntchen effizienter zu werden (oder einfach nur etwas dazuzulernen).
Jetzt bin ich zur Abwechslung mal nicht auf eine App oder eine Methode gestoßen, sondern auf ein Gerät: Die neue MX Creative Console von Logitech hat das Potenzial, meine Produktivität aufs nächste Level zu heben.
Was ist das für ein Gerät?
Die MX Creative Console von Logitech ist eine Kombination aus zwei Einheiten: Ein kabelgebundenes Tastenfeld mit neun beleuchteten Farbdisplays sowie einem kabellosen Dial Pad. Beide verwendet man neben Maus und Tastatur als zusätzliche Eingabegeräte.
Insgesamt bietet die Kombination:
- 18 belegbare Icon-Tastenfelder (mit Tasten zum Durchblättern)
- Vertikales Scrollrad
- Drehrad
- vier weitere belegbare Tasten (ohne Display)
Vorrangig für den kreativen Einsatz entwickelt soll es unter anderem dabei helfen, effizienter und präziser in Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop und Videoschnittsoftware wie Premiere zu arbeiten.
Dafür gibt es unterschiedliche Profile je nach App: Erkennt die Konsole eine unterstützte Software, für die ein Profil hinterlegt wurde, ändern sich die angezeigten Tasten auf dem Keypad.
So kann ich schnell mein Mikrofon stummschalten, eine bestimmte App wie meinen Kalender aufrufen oder in Photoshop zwischen den Pinsel-Tools wechseln.
Der Clou:
Ich kann Aktionen verketten und somit mächtige Workflows auf nur eine Taste legen, anstatt für jede App zig Shortcuts auswendig zu lernen.
Ich habe die MX Creative Console mehrere Wochen für unterschiedliche Office-Anwendungen und Workflows im Homeoffice ausprobiert und viel Potenzial entdeckt. Das ist zwar noch weit davon entfernt, ausgereizt zu werden, hat meinen Alltag aber bereits bereichert.
So hat die MX Creative Console meinen Alltag verändert
Interaktionen mit ChatGPT: KI ist ein fester Bestandteil meines Alltags, ich öffne ChatGPT mehrmals täglich, zum Beispiel für Textzusammenfassungen. Anstatt nun jedes Mal einen neuen Browser-Tab zu öffnen, ChatGPT zu beschwören und meinen Text plus Prompt einzufügen, reicht dafür nun eine einzige Taste der Creative Console.
Also: Text kopieren und Taste drücken, schon öffnet sich ChatGPT, fügt den Text ein, gibt die Anweisung zum Zusammenfassen mit und ich erhalte die wichtigsten Erkenntnisse.
Auf diese Weise könnt ihr auch schneller auf Mails mit KI-generiertem Text antworten, die wichtigsten Punkte herausstellen oder eine Agenda für ein Meeting aufstellen lassen.
Klar, dafür gibt es auch Browser-Erweiterungen. Es ist jedoch nur ein Beispiel von vielen Möglichkeiten, wozu die Creative Console in der Lage ist.
Interaktion in Meetings: Privatsphäre ist mir im Homeoffice wichtig, weswegen ich gern Mikrofon und Kamera deaktiviere, wenn ich in Meetings kurz zur Tür oder mich um meinen Sohn kümmern muss. Das sind mindestens zwei Klicks in Microsoft Teams, vier, wenn man das anschließende Reaktivieren dazuzählt. Auf der Konsole habe ich dafür zwei Tasten belegt.
Ebenfalls nützlich: Mit einer weiteren Taste hebe ich virtuell die Hand in MS Teams oder teile den Bildschirm. Das geht schneller, als jedes Mal das entsprechende Icon in der mittlerweile überladenen Benutzeroberfläche zu finden.
Interaktionen mit Dateien: Einige meiner meistgenutzten Dateien habe ich mir auf eine Taste gelegt, um sie sofort aufrufen zu können, ohne Macs Spotlight-Menü oder den Dateimanager zu öffnen, geschweige denn mich durch Ordner zu klicken. Das ist auch für häufig besuchte Websites ideal. So rufe ich mit einem Tastendruck ein bestimmtes YouTube-Video für meinen Sohn auf, wenn er mal wieder Feuerwehrlieder hören will.
Bildbearbeitung in Photoshop: Photoshop öffnen und direkt eine neue Datei erstellen oder öffnen – das erledigt jetzt nur eine Taste. Um die Pinselstärke beim Radieren, Freistellen oder Zeichnen zu ändern, muss ich mich nun ebenfalls nicht mehr durch Photoshops Benutzeroberfläche klicken. Dafür kommen nun die beiden Scroll-Räder des Dialpads zum Einsatz. Das ist noch bequemer als das Daumenmausrad meiner MX Master 3S.
Auch die Undo/Redo
-Aktionen auf den Tasten des Dialpads sind sehr nützlich, da die Hand ohnehin die meiste Zeit am Dialpad liegt.
Cool: In der Logi Options-Software findet ihr vorgegebene Smart Actions als Vorlagen. Das sind Workflow-Ketten, die etwa Zoom
und Notizen
in den Vordergrund rücken und Nicht stören
aktivieren. Eine schöne Inspiration.
Grenzen und Hürden der MX Creative Console für Productivity
Das Hauptproblem: In der Software könnt ihr nur Apps verknüpfen, die unterstützt werden. In meinem Fall fehlen viele der Mac-nativen Programme wie Apple Notizen oder Apple Kalender, aber auch zahlreiche Drittherstellerprogramme. Für Apple Music gibt es immerhin ein Plugin, das aber auch nur rudimentäre Befehle erlaubt.
Das schränkt die Möglichkeiten derzeit enorm ein oder zwingt zu umständlichen Alternativ-Workflows über Tastenkurzbefehle oder Skripte. Hier steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen, da sich viele Anwendungsfälle auch ohne die Konsole lösen lassen.
Einige Beispiele:
- Mehrere Fotos in der Größe anzupassen geht mit Mac-Vorschau in wenigen Klicks und Sekunden – die Creative Konsole kann mir hier nicht helfen.
- Excel & Co: Ich kann zwar die Formatierung meiner Zwischenablage entfernen oder sie in HTML codieren, aber nicht auf meine Zwischenablage-Historie der App CopyClip zurückgreifen, weil die App nicht unterstützt wird.
- Ich kann meinen mit der MacOS-App
Tastenkürzel
gebautenDeep Focus
nicht auf die Console legen. Der Shortcut setzt meinen Mac aufnicht stören
, spielt meine Lieblingsplaylist des LoFi-Girls ab und beendet sich nach 60 Minuten wieder.
Von komplexeren Shortcuts, wie ich sie mit Apples Kurzbefehle-App erstellt habe, brauche ich hier gar nicht anfangen.
Für viele Shortcuts, vor allem für die Smart Home-Steuerung, greife ich daher nach wie vor auf die Möglichkeiten von MacOS zurück.
Angenehm wäre zudem, bestimmte Desktops oder Fenster-Anordnungen auf eine Taste zu legen. Hier muss ich weiterhin auf die MacOS-Bordmittel zurückgreifen.
Allerdings ist das Produkt erst frisch auf den Markt gekommen, in Zukunft dürfte Logitech die Software weiter ausbauen.
Alternativen zur MX Creative Console
Logitechs MX Creative kostet 230 Euro, ist aber nicht die einzige Konsole ihrer Art. Loupedeck und Elgato etwa bieten ähnliche Geräte an. Auch wenn hier der Fokus noch stärker auf Streamer gelegt wird, lassen sie sich ebenfalls für MS Teams und Co. nutzen.
Das Loupedeck Live etwa kostet 250 Euro, die etwas schlankere S-Variante 200 Euro. Beide haben ebenfalls beleuchtete und anpassbare Tasten, diverse Knöpfe und Drehregler. Das Elgato Stream Deck ist mit 140 Euro am günstigsten. Auch hier gibt es einen Marktplatz, auf dem Nutzer ihre Shortcuts teilen können.
Der Vorteil der MX Creative Console ist, dass sie sich nahtlos ins Logitech-Ökosystem einreiht. Die Software ist umfangreich und zugänglich – in wenigen Klicks habe ich meine Maus, Tastatur und die Konsole je nach App angepasst. Bei einer Konsole eines anderen Herstellers ist gegebenenfalls mehr Konfigurationsaufwand nötig.
Fazit der Redaktion
Mirco Kämpfer
Lohnt sich die MX Creative Console auch für Produktivität? Auf jeden Fall. Mit einem großen Aber. Selbst bei rudimentärer Bildbearbeitung haben die zusätzlichen Scrollräder aber einen starken Unterschied gemacht. Wesentlich öfter nutze ich das Gerät jedoch bei täglichen Workflows im Browser und für verschiedene Apps.
Allerdings ist die Creative Console für mich (noch) weit von einem Musthave entfernt. Ja, es erleichtert mir gewisse Abläufe und macht mich effizienter. Ich komme aber auch sehr gut ohne aus. Für den Office-Einsatz kann ich es aktuell nur bedingt empfehlen, dafür ist die App-Unterstützung für den Preis noch zu gering. Es kommt hier aber sehr auf eure individuellen Bedürfnisse und eure Kreativität für mögliche Shortcuts an.
Ich werde auf jeden Fall weiter experimentieren und nach sechs Monaten noch einmal ein Fazit ziehen.
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