Radeon vor RTX 2080 Ti - Unbekannte AMD-GPU in VR-Benchmark 17 Prozent schneller als Nvidia-Flaggschiff

Im VR-Test OpenVR Benchmark schneidet eine unbekannte Radeon-GPU 17,3 Prozent besser ab als die beste RTX 2080 Ti. Doch wie belastbar sind die Messergebnisse?

Ein junger VR-Benchmark zeigt eine unbekannte Grafikkarte von AMD, die laut den Testergebnissen schneller als eine RTX 2080 Ti sein soll. Ein junger VR-Benchmark zeigt eine unbekannte Grafikkarte von AMD, die laut den Testergebnissen schneller als eine RTX 2080 Ti sein soll.

AMD blieb in puncto Grafikkarten auf der CES 2020 für viele Beobachter hinter den Erwartungen zurück, auch weil es keine Informationen zu kommenden High-End Radeons gab.

Während einer Frage-Antwort-Runde mit der internationalen Fachpresse bestätigte AMD-Chefin Dr. Lisa Su dann immerhin, dass es High-End Radeon-GPUs geben wird, nannte aber weder technische Details noch einen zeitlichen Rahmen.

Im Netz ist nun ein Benchmark-Ergebnis einer unbekannten Radeon-Grafikkarte aufgetaucht, die sogar Nvidias Geforce RTX 2080 Ti in den Schatten stellen soll (via Reddit).

17,3 Prozent schneller als RTX 2080 Ti?

103,32 fps sind ein beachtliches Ergebnis - nicht einmal die RTX 2080 Ti reicht da heran. (Bildquelle: Imgur, Reddit/muchcharles) 103,32 fps sind ein beachtliches Ergebnis - nicht einmal die RTX 2080 Ti reicht da heran. (Bildquelle: Imgur, Reddit/muchcharles)

Die Ergebnisse stammen aus dem recht neuen und auf Virtual Reality spezialisierten Benchmark-Tool OpenVR Benchmark. Dort erreicht die mysteriöse GPU mit der schlichten Bezeichnung »AMD Radeon(TM) Graphics« auf einer HTC Vive (90 Hz) bei 1.512 x 1.680 Pixeln eine Punktzahl von 103,32 fps.

Unter gleichen Testbedingungen erreicht die bestplatzierte RTX 2080 Ti 88,10 fps - die AMD-GPU ist damit um 17,3 Prozent schneller.

Lediglich die verwendeten Prozessoren unterscheiden sich. Für die namenlose AMD-GPU wurde laut Code ein Engineering Sample aus AMDs auf der CES vorgestelltem Mobility-Lineup (Renoir) verwendet, wobei es sich um einen Ryzen 7 4800H handeln soll. Die beiden RTX 2080 Ti wurde einmal mit einem Core i9 9900K und einmal einem Core i7 8700K betrieben (bei fast identischen fps).

Ein Vorsprung von 17 Prozent wäre äußerst beachtlich, wenn man den Abstand von AMDs momentan schnellster GPU RX 5700 XT zur RTX 2080 Ti bedenkt: In unserem aktuellen Testsystem liegt die 2080 Ti etwa 35 Prozent vor der Radeon-Grafikkarte.

Welche Aussagekraft hat das Ergebnis?

RX 5700 XT Die RX 5700 XT kommt in OpenvR auf 32,64 fps, allerdings bei einer höheren Auflösung.

RTX 2080 Super Nvidias RTX 2080 Super erreicht in derselben Auflösung wie die RX 5700 XT einen Wert von 50,20 fps.

Zunächst einmal ist es nur ein einzelner, nicht offiziell bestätigter Score, der dazu auch noch mit nur zwei anderen Ergebnissen seriös verglichen werden kann.

Die beiden Wertungen zur RTX 2070 und GTX 1660 Ti wurden mit deutlich geringeren Auflösungen erzielt und bieten daher keine fundierte Vergleichsmöglichkeit.

Uns liegen zumindest noch zwei weitere OpenVR-Benchmark-Ergebnisse vor, die aus der VR-Community stammen. Einmal schafft eine Radeon RX 5700 XT 32,64 fps, eine RTX 2080 Super bringt es auf 50,20 fps.

Beide Scores wurden auf der Oculus Rift S (80 Hz) bei einer Auflösung von 1.648 x 1.776 Pixel und damit rund 15 Prozent mehr Pixeln als auf der HTC Vive erzielt.

Fragen wirft außerdem die verwendete CPU auf, da sie aus dem Mobilbereich stammt. Eine Kombination mit einer Desktop-CPU ist zwar technisch grundsätzlich möglich, etwa über ein externes GPU-Gehäuse, plausibler erscheinen die Ergebnisse dadurch aber nicht unbedingt.

Unbekannte Radeon GPU

103,3 fps

1512x1680

Ryzen 7 4800H

HTC Vive

Geforce RTX 2080 Ti

88,1 fps

1512x1680

Core i7 8700K

HTC Vive

Geforce RTX 2080 Super

50,2 fps

1648x1776

Core i7 7700K

Oculus Rift S

Geforce RX 5700 XT

32,6 fps

1648x1776

Ryzen 5 2600X

Oculus Rift S

Sind die Werte auf die normale Gaming-Performance übertragbar?

Um es kurz zu fassen: Jein. Einerseits steht Nvidia bei VR-Games in dem Ruf, ein bisschen besser als AMD zu performen, was das Ergebnis der unbekannten High-End Radeon noch zusätzlich würzt.

Andererseits handelt es sich bei OpenVR Benchmark um ein recht neues Tool, was es erschwert, die Aussagekraft der Ergebnisse einzuschätzen. Auch fehlende Treiber-Optimierungen könnten bei den Benchmarks eine Rolle spielen - sofern sie denn im Falle der unbekannten Radeon-GPU überhaupt echt sind.

Obwohl OpenVR Benchmark erst am 20. Dezember 2019 vom deutschen Ein-Mann-Entwickler Stonebrick Studios UG gratis via Steam veröffentlicht wurde, erfreut es sich innerhalb der VR-Community bereits großer Beliebtheit, wie GameStar-VR-Spezialist Dennis Ziesecke berichtet.

Es basiert auf dem VR-Voxel-Spiel cyubeVR, das sich aktuell in Steams Early Access-Programm befindet und stark an Minecraft erinnert.

Vieles bleibt ungewiss

Es könnte sein, dass Nvidias Nachfolger der RTX 2080 Ti noch in diesem Jahr erscheint. Es könnte sein, dass Nvidias Nachfolger der RTX 2080 Ti noch in diesem Jahr erscheint.

Für ein finales Urteil zur Echtheit respektive der Aussagekraft des Benchmark-Ergebnisses der mysteriösen High-End Radeon gibt es in der Summe noch zu wenig Belastbares und zu viele Fragezeichen. Interessant sind die Ergebnisse dennoch.

Bei all dem darf man aber nicht vergessen, dass Nvidia selbst an neuen Grafikkarten arbeitet, sehr wahrscheinlich inklusive einer RTX 3080 Ti, die die RTX 2080 Ti als Flaggschiff ablösen dürfte.

Auch wenn sich der GPU-Riese zuletzt bedeckt hielt, gilt ein Release der 7-nm-Ampere-GPUs, die vermutlich als RTX 3000 auf den Markt kommen und Gerüchten zufolge 50 Prozent schneller als die aktuelle Turing-Chips (RTX 2000) sein sollen, in diesem Jahr als wahrscheinlich - vermutet wird die zweite Jahreshälfte.

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