Need for Speed Unbound schafft mit einem Trick etwas, das den wenigsten Open-World-Spielen gelingt

Nfs Unbound hat keine Schnellreise. Peter findet: Die kontroverse Gameplay-Entscheidung der Entwickler verschafft der Open World mehr Relevanz.

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Meine Frau und ich machen gerne Wochenendausflüge. Rein ins Auto, raus auf die Straße, abgedüst in die nächste Stadt - oder die übernächste oder eine ein paar hundert Kilometer entfernt. Und wenn wir ankommen, schauen wir uns um. Sehenswürdigkeiten. Regional essen. Bummeln.

Am Ende, wenn es mit von Bratwurst und Zwiebelbraten gefüllten Bäuchen zurück auf die Autobahn geht, haben wir eine erste Ahnung davon, wie sich das Leben in dieser Stadt, der wir gerade einen Besuch abgestattet haben, so anfühlt. Wir haben quasi ihren Puls genommen.

Lakeshore, das Setting von Need for Speed Underground, ist keine Stadt, in die ich meine Frau mitnehmen würde. Die dezent an Chicago erinnernde asphaltierte Innenstadt mit Hochbahn und Brücken strahlt den typischen Downtown-Charme moderner US-Großstädte aus, nämlich keinen. Dazu gibt's ein bisschen Umland, ein bisschen Grün mit Bergen und schlammigen Waldpfaden, hier eine Kiesgrube, da der Hafenbezirk, alles irgendwie schon mal gesehen und kein Vergleich zur optischen Pracht eines Forza Horizon 5.

Need for Speed Unbound Forza Horizon 5 Need for Speed Unbound Forza Horizon 5

In Größe, Abwechslung, Glaubwürdigkeit und Grafikpracht kann NfS Unbound die Forza-Horizon-Serie nicht abhängen.

Aber diese neue NfS-Map macht trotzdem eines ganz fantastisch, was selbst bekannte Open-World-Spiele nicht so leicht hinbekommen: Unbound zieht mich wirklich rein in diese Welt, dieses große Streetracing-Mekka, sodass ich irgendwann jede Straße kenne, jede Freeway-Kurve, jede Sprungschanze.

Woran liegt das? Nun, dahinter steckt eigentlich ein ziemlich billiger Trick.

Peter Bathge
Peter Bathge

Open Worlds sind für unseren Redakteur Fluch und Segen zugleich. In seinen 18 Jahren als Berufs-Gamer hat Peter einige der schönsten Momente in offenen Spielwelten verbracht - und einige der inhaltsleersten. Immer wieder verlieren sich diese Spiele in endlos wiederholende Aufgaben vor viel zu großen Kulissen, wo das Abhaken von Checklisten auch noch die schönsten Panoramen entwertet.

Weniger Komfort bedeutet mehr Intensität

Need for Speed Unbound nimmt Spielern etwas weg, das in den letzten Jahren zu einem ihrer und meiner liebsten Werkzeuge geworden ist: die Schnellreise. Mit der zunehmenden Popularität von immer größeren Open Worlds erfreute sich auch dieser magische Teleport immer größerer Beliebtheit, weil man damit gewaltige Distanzen in kurzer Zeit zurücklegen kann.

Es ist ja auch verständlich: Wenn für den Abschluss von Open-World-Spielen wie The Witcher 3 schon von Haus aus 100 Stunden und mehr erforderlich sind, dann möchte man nicht auch noch etliche Stunden mit dem ereignislosen Wandern von Punkt zu Punkt vergeuden. Oder?

Die Welt von Unbound ist groß. Selbst die Schnellreise zwischen Safehouses wie im Vorgänger Heat ist aber nicht mehr möglich. Die Welt von Unbound ist groß. Selbst die Schnellreise zwischen Safehouses wie im Vorgänger Heat ist aber nicht mehr möglich.

Der Verzicht auf eine Schnellreisefunktion in Need for Speed Unbound hat mich meinen Standpunkt dazu überdenken lassen. Wenn ich hier aus meiner Garage rausfahre und mir Events zum Geldverdienen suche, muss ich tatsächlich die Strecke zum Startpunkt abfahren. Jedes Mal. Klar, das wird auf Dauer ein bisschen öde - aber nur, wenn ich diese Passagen nicht nutze.

In meinem Guide mit 7 Tipps für mehr Spaß in NfS Unbound habe ich genau das angesprochen: Diese immer wiederkehrenden Routen stellen für mich keine verlorene Zeit dar. Im Gegenteil, sie sorgen dafür, dass ich zum ersten Mal seit Jahren wieder eine Open World wahrhaftig wahrnehme.

Need for Speed Unbound-Gameplay: Wir fahren ein (fast) perfektes Rennen Video starten 5:03 Need for Speed Unbound-Gameplay: Wir fahren ein (fast) perfektes Rennen

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