Nutzer werfen Epic unerlaubte Nutzung von Steam-Daten vor - Epic bestätigt die Anschuldigungen

Der Launcher von Epic soll die Freundesliste von Steam ungefragt auslesen. Epic Games hat diese Anschuldigung bestätigt und verspricht eine baldige Lösung.

Einige Spiele behaupten, dass der Epic Games Store eure Steam-Freunde ausliest. Epic bestätigt das und verspricht einen Fix. Einige Spiele behaupten, dass der Epic Games Store eure Steam-Freunde ausliest. Epic bestätigt das und verspricht einen Fix.

Einige Nutzer des Epic Games Stores (EGS) haben sich den Launcher genauer angesehen und behaupten, dass er ungefragt Daten sammelt. Tim Sweeney - CEO von Epic Games - bestätigte die Vorwürfe, erklärt die Hintergründe und verspricht, das Problem so schnell wie möglich zu beheben.

Einige Nutzer betrachten die Datensammlung des Epic Games Store mit besonders viel Argwohn, da 48 Prozent der Firma in den Händen des chinesischen Gaming-Giganten Tencent liegen. Nicht selten äußern die Nutzer unbestätigte Bedenken, dass ihre Informationen dadurch auch an die chinesische Regierung weitergegeben werden. Das dementierte Epic bereits in der Vergangenheit offiziell und wiederholte diese Aussage auch dieses Mal wieder.

Das macht der Epic Games Store auf eurem PC

Die eingangs erwähnten Vorwürfe stammen von Reddit-Nutzer notte_m_portent. Er postete Bilder, die zeigen, was genau der Launcher von Epic auf seinem neu aufgesetzten Test-Notebook macht. Ihm zufolge führt das Programm die folgenden Aktionen durch:

  • Zählt laufende Prozesse auf
  • Zugriff auf DLL-Dateien in Ordnern anderer Anwendungen
  • Zugriff auf Root-Zertifikate
  • Zugriff auf Keys und Cookies des Internet-Explorers
  • Zahlreiche Tracking-Anfragen mit tracking.js

Das brachte einen Nutzer der Foren von Metacouncil und Resetera namens madjoki auf den Plan, der etwas ausführlicher nachforschte und entdeckte, dass der Epic Games Launcher auch mit Steam selbst interagiert.

  • Suche nach einer Steaminstallation: Beim Start sucht der Epic Launcher nach einer existierenden Installation von Steam.
  • Auslesen eurer Steam Cloud: Der EGS holt sich eine Liste der Dateien in eurer Steam Cloud (hauptsächlich Spielstände).
  • Auslesen eurer Freundesliste: Er legt eine verschlüsselte Kopie eurer localconfig.vdf-Datei an. Die enthält eure Steam-Freunde und Gruppen, denen ihr angehört.
  • Auslesen eurer Spielzeit: Der Launcher liest eure Spielhistorie und Spielzeit auf Steam aus.

Das sagt Epic zu den Anschuldigungen

Epic äußerte sich bereits offiziell zu diesen Anschuldigungen. Zunächst erklärte Daniel Vogel, VP of Engineering, was genau hinter den von notte_m_portent gefundenen Informationen steckt.

  • Updates laufender Spiele verhindern: Der Launcher scanne derzeit laufende Prozesse, um ein Update von laufenden Spielen zu verhindern.
  • Nutzerinterface basiert auf Chromium: Das Benutzerinterface des Launchers basiere auf Chromium. Das Auslesen der Root-Zertifikate und Zugriff auf Cookies sei normales Verhalten des Browserstarts.
  • Unterstützung für Creator: Epic nutze einen Tracking-Pixel (tracking.js) für ihr Support-A-Creator-Programm, um Creator zu bezahlen. Außerdem verfolge man so einige Seitenstatistiken.
  • Kommunikation mit Unreal Editor: Weiter kommuniziere der Launcher mit dem Unreal Editor, was für UDP-Verkehr sorge.
  • Hardware-Umfrage: Der Launcher verschicke Informationen zur Hardware, wie auch in Epics Datenschutzrichtlinie angegeben.
  • Freundesimport nur nach Bestätigung: Steamfreunde werden Vogel nach nur importiert, wenn die Nutzer ihre ausdrückliche Erlaubnis erteilen.
  • Tencent erhält keine Daten: Epic Games sei in den Händen von Tim Sweeney und Anteilseigner wie Tencent sollen keinen Zugriff auf die Kundendaten haben.

Sweeney bestätigt: Der EGS liest Steamdaten ungefragt aus

Etwas später meldete sich Tim Sweeney selbst zu Wort und äußerte sich speziell zu den Anschuldigungen, dass der EGS eure Steamdateien ausliest. Im Gegensatz zu Vogel bestätigt er diese Behauptung. Eigentlich sollte das Auslesen erst nach einer Zustimmung geschehen, derzeit sei das aber nicht der Fall. Es solle sich hierbei um ein Überbleibsel der überhastet eingebauten Sozialfunktionen der frühen Tage von Fortnite handeln.

Sweeney hätte das Team dazu angespornt, die entsprechenden Funktionen schnell im Launcher einzubauen. Erst später bemerkte man dem CEO zufolge, dass man eine Änderung vornehmen muss. Da das Problem sich in den Vordergrund schob, arbeite Epic jetzt an einer Lösung.

Auf die Frage, wieso er nicht einfach die Steam-API nutze, äußert Sweeney, dass man die Nutzung von Third-Party-Bibliotheken aufgrund von Sicherheitsbedenken und zum Schutz der Privatsphäre gering halten will. Das trifft bei den Nutzern auf wenig Gegenliebe: Sie kritisieren den Verzicht auf die offizielle und dokumentierte API und erklären, dass man durch den Einsatz von Chromium keine zusätzlichen Libraries für die Nutzung der Steam API benötige.

Bereits in der Vergangenheit wurde die Sicherheit von Epic Games kritisiert. Lange Zeit erhielten Nutzer des Launchers regelmäßig E-Mails über unbekannte Login-Versuche und über eine frühe Version des Fortnite-Launchers auf Android konnten Hacker Malware auf die Smartphones ahnungsloser Nutzer laden.

»Epic wird viel Werbung für diese Spiele machen« - Deutsche Entwickler über Store-Exklusivität Video starten PLUS 18:18 »Epic wird viel Werbung für diese Spiele machen« - Deutsche Entwickler über Store-Exklusivität

zu den Kommentaren (320)

Kommentare(234)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.