Nvidia Geforce RTX 2080 - It just works – oder halt nicht

Sandro hat in Köln die Ankündigung der neuen Geforce-Generation live miterlebt und die unfassbar gutaussehenden Demos anspielen können. Wäre nur schön gewesen, wenn sie funktioniert hätten...

Nvidias Vorstellung der neuen Geforce-RTX-Grafikkarten drehte sich fast ausschließlich um Raytracing. Sandros erste Spiel-Erfahrungen damit sind aber sehr durchwachsen ausgefallen. Nvidias Vorstellung der neuen Geforce-RTX-Grafikkarten drehte sich fast ausschließlich um Raytracing. Sandros erste Spiel-Erfahrungen damit sind aber sehr durchwachsen ausgefallen.

Der erste Tag der Gamescom ist gelaufen, dabei hat die Messe noch gar nicht offiziell angefangen. Nvidia hat am Montagabend eine neue Grafikkarten-Generation, die RTX 20er Serie, »enthüllt«. Die Anführungszeichen sind eher pro forma, denn viele Infos wurden schon vorher geleakt. Die neue Generation der Geforce-Grafikkarten hört nicht mehr auf das über Jahre hinweg etablierte Kürzel »GTX« sondern »RTX« - das steht für Ray Tracing. Und irgendwas mit X. Vielleicht Xylophon?

Zwei Stunden lang stand nun Jensen Huang, der sympathische CEO von Nvidia, auf der Bühne und plapperte sich um Kopf und Kragen. Was mir, als jemandem, der sich mit Hardware eher oberflächlich beschäftigt, besonders imponierte: Huang ist nicht nur ein Excel-Schubser, sondern selbst PC-Ingenieur.

Und um ehrlich zu sein kann er Dinge ziemlich gut erklären. Besser als manch ein Erklärbär-Artikel (die unserer Hardware-Redaktion ausgenommen, die sind natürlich klasse!). Der Mann hat Ahnung, von was er spricht!

Über den Autor:

Eigentlich sollten solche Termine ja die Hardware-Redakteure übernehmen, aber die waren unter anderem damit beschäftigt, euch Nvidias Präsentation in unserem Twitch-Kanal MAX kommentiert aufzubereiten. Also musste Sandro Odak hin, der Mann mit dem zwölftbesten Hardware-Wissen im Team. Seine Eindrücke sind vermutlich nicht repräsentativ für die neue Raytracing-Technologie. Aber hoffentlich trotzdem unterhaltsam.

Raytracing, es funktioniert einfach!

Da steht er also, erklärt mir in einem ewig langen Monolog die Vorteile des Raytracing und schon nach gut der Hälfte der Zeit bin ich bereit, meine Kreditkarte zu zücken und eine Vorbestellung direkt bei Jensen zu tätigen. Der wird auch nicht müde zu erwähnen, dass dieses Raytracing »einfach funktioniert!« Die Message scheint ihm wichtig, er wiederholt sie nämlich ständig. »It just works!«.

Damit ist zwar nicht gemeint, dass Raytracing eine leicht umsetzbare Technik sei, wie mir unser Hardware-Redakteur Nils Raettig im Gespräch darüber erklärt. Stattdessen bedeutet es, dass einmal gut umgesetztes Raytracing durch komplexe Berechnungen quasi automatisch für eine realistischere Darstellung von Licht, Schatten und Reflexionen sorgt, während momentan noch für meist weniger überzeugende Ergebnisse viele Tricks angewendet werden müssen. Trotzdem bleibt dieses »It just works« durch die Präsentation von Jensen erstmal bei mir hängen.

Auch interessant: Nvidia RTX 2080 Ti - Tomb Raider teils nur mit 30 bis 40 fps in Full HD

Zwei Stunden später habe ich mir den Hintern platt gesessen, bin aber glücklich. Zum ersten Mal seit meiner legendären Geforce 3 bin ich richtig gehyped auf eine Grafikkarte und sofort bereit, sie vorzubestellen. 699 Dollar für eine RTX 2080 oder auch 999 Dollar für eine 2080 Ti? Das klingt verlockend. In Deutschland kosten die Karten aber doch eine ganze Ecke mehr. Aus 999 Dollar werden 1.250 Euro. Also besser erst mal anspielen...

Geht gar nicht, Jensen!

Battlefield 5 - Unterstützt Raytracing mit Nvidia Geforce RTX, erster Trailer Video starten 0:58 Battlefield 5 - Unterstützt Raytracing mit Nvidia Geforce RTX, erster Trailer

Und jetzt kommt das, was diesen Artikel wohl zur unfreiwilligen Tragödie macht: Ich habe nach der Nvidia Keynote zwei Spiele ausprobiert - Battlefield 5 und Metro: Exodus. Auf Battlefield habe ich mich am meisten gefreut. Seit 1942 bin ich Fan der Reihe und jedes Mal, wenn ich meinen PC aufrüste, dann um einen neuen Teil dieser Shooter-Serie zum Laufen zu kriegen.

Und die ersten Sekunden sind fantastisch. Ich stehe mit einem Teamkollegen in einem Raum in Rotterdam. Als ich meine ersten Schritte mache, sehe ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Doch statt einem Gegner guckt mir da meine eigene Spielfigur entgegen - gespiegelt in einer Fensterglasscheibe. Und wie sie sich darin spiegelt!

Je nach Beleuchtung verändert sich die Transparenz der Reflexion - wow! Noch nie habe ich so eine detaillierte Spiegelung in einem Spiel gesehen. Was das für Vorteile mit sich bringt, wenn ich mit einer RTX Gegner in Reflexionen beispielsweise um eine Ecke sehen kann, sie mich aber mit einer GTX nicht... Fast schon unfair...

Aber natürlich haben die Entwickler von DICE eine Mechanik eingebaut, um diesen Vorteil auszugleichen. Denn schon beim ersten Feindkontakt bricht bei mir die Framerate ein. Statt 120 fps sehe ich nun 15 bis 20, aber immerhin bricht sich das Licht so wunderschön, wow! Hektische Bewegungen belohnt das Spiel mit noch härteren Rucklern.

Die Preise der RTX-Grafikkarten liegen hoch. Wie die Performance in Spielen ausfällt, können erst unabhängige Tests zeigen, die vermutlich spätestens zum Release am 20. September verfügbar sein werden. Die Preise der RTX-Grafikkarten liegen hoch. Wie die Performance in Spielen ausfällt, können erst unabhängige Tests zeigen, die vermutlich spätestens zum Release am 20. September verfügbar sein werden.

Beim ersten Nahkampf wird Battlefield 5 sogar zu einer Diashow. Gerade steht vor mir noch ein Soldat, dann friert das Bild ein und zack, bin ich tot. Zu allem Überfluss stürzt die Testversion dann auch noch ab, wir müssen den Stand verlassen.

Naja, bestimmt nur ein Montags-PC (wobei alle anderen PCs auch abgestürzt sind). In Metro: Exodus ist das bestimmt anders. Darin zeigen die Entwickler, was für einen Unterschied Global Illumination ausmachen kann.

Ich bewege mich durch den Raum und kann RTX an- und ausschalten. Und auch hier bin ich beeindruckt. Die dunklen Teile des Raums sind wirklich dunkel, die hellen strahlen aber auf die dunklen ab. Spannend für ein Spiel, das im Dunkeln Monster verstecken kaaaaaaaaaaaaaaaa...

Und erneut aufgehängt. Die zweite Demo abgestürzt! Die Entwickler auf der Veranstaltung kriegen das Spiel jetzt auch nicht mehr zum Laufen, wir sollen den Stand erneut verlassen.

Tja, so ist das halt mit dem Generationenwechsel. Sieht eindrucksvoll aus, dauert aber, bis Entwickler es wirklich in den Griff kriegen. Hätte ich halt mal das Raytracing ausgemacht... Dann hätte es auch bestimmt »einfach funktioniert«.

Wir haben am Donnerstag einen zweiten Battlefield-Termin und werden dort überprüfen, ob die Ruckler wirklich nur unglückliche Zufälle waren. Wenn ihr mehr über Raytracing erfahren wollt und wie die Nvidia RTX 2080 wirklich funktioniert, haben wir hier ein paar »ernsthaftere« Artikel und Videos für euch:

- News: Geforce RTX 2080 Ti, RTX 2080 und RTX 2070 vorgestellt - Preise, Release und Raytracing
- News: Nvidia Geforce RTX 2080 - Die ersten Spiele mit RTX-Unterstützung
- Video: Was ist Raytracing? - Die Grafik der Zukunft erklärt - GameStar TV
- Video: Star Wars in Unreal Engine 4 - So gut sehen Schatten und Reflexionen mit Raytracing aus

zu den Kommentaren (157)

Kommentare(146)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.