Nvidia - Neue GPU mit Sex-Appeal (Update2)

Hat Nvidia nach der Einführung des Codenamens Fermi auch die Bezeichung des GT300 auf GF100 geändert oder handelt es sich um einen ganz andern Chip, der auf einer unscharf gemachen Folie von Nvidia zu sehen ist?

Im Beyond3D-Forum ist unscharf gemachtes Bild einer Nvidia-Präsentation aufgetaucht, das einen Grafikchip mit der Bezeichnung GF100 und dessen Aufbau zeigt. Die Spekulationen gegen davon aus, dass GF für Geforce Fermi steht, ebenso wie GT Geforce Tesla bedeutet. Erst vor einigen Tagen war der Codename Fermi für den DirectX-11-Chip von Nvidia bekannt geworden.

Die Nutzer von Beyond3D haben Vergleiche mit anderen Präsentationen herangezogen und versucht, den Text auf dem Bild zu analysieren und vermuten einen nei TSMC in 40 nm hergestellten Chip mit 3 Milliarden Transistoren, 512 Shadern und einem 384-Bit-Speicherinterface für GDDR5. Ob diese Spekulationen nah an der Wahrheit sind, ist natürlich noch unbekannt. Beyond3D ist jedoch für große Sachkenntnis in Sachen Grafik bekannt.

Update 01. Oktober 2009

Laut Bright Side of News stehen die Spezifikationen für den GT300, der wohl identisch mit dem GF100 ist, bereits fest. Neben den oben genannten Daten, die Nvidias CEO Jen-Hsun Huang auf der »Nvidia GPU Konferenz« bestätigt hat, verfügt der Grafikchip über 1 MByte L1-Cache und 768 KByte L2-Cache. Als Speicherausbau werden 1,5 GByte, 3 GByte und 6 GByte genannt, wobei die beiden größeren Werte wohl für Profikarten gedacht sind. Der Grafikchip beherrscht den neusten Gleitkomma-Standard mit doppelter Genauigkeit und kann sogar ogar die Programmiersprache C++ direkt verarbeiten.

Die Shader oder Stream-Prozessoren werden nun CUDA-Cores genannt. Insgesamt hat Nvidia laut diesen Informationen sehr viel Wert auf die reine Rechenkraft und Programmierbarkeit gelegt. Die Platine für den nach dem Atomphysiker Fermi benannten GF100 soll übrigens den Codenamen »Reactor« tragen.

HardOCP berichtet von der Nvidia-Konfernz, dass Nvidia auf die Belange von Hardware-Enthusiasten und Gamern nicht einging, sondern sich voll auf die parallelen Rechenfähigkeiten der Grafikchips konzentrierte. Auch die von vielen erwartete erste Vorführung der DirectX-11-Karten sei nicht erfolgt. Nur ein beeindruckendes Ray-Tracing-Demo eines Bugatti Veyron, das man von einem Foto nicht hätte unterscheiden können, sei zu sehen gewesen. Es sei aber auf aktuellen Nvidia-Karten gelaufen und die Berechnung eines Bildes hätte ungefähr 18 Sekunden gedauert.

Laut CEO Huang, der zumindest eine Fermi-Grafikkarte in der Hand hielt, soll der Grafikchip zu einem Co-Prozessor werden. Insgesamt sei auch der Eindruck entstanden, dass Nvidia sich von Computerspielen entferne und auf dem Weg sei, eine »CPU-Firma« zu werden, meint HardOCP. Was das Erscheinungsdatum der neuen Nvidia-Kerten angehe, so sagte Huang, dass man noch "ein paar kurze Monate" warten müsse. Fermi sei viel mehr als nur eine Grafikkarte für Spiele, DirectX sei nur ein Feature und nicht genug. Man brauche etwas Großes und Neues, das Begeisterung und Sex Appeal zurückbringe, erklärte der Nvidia-Chef. Die neue GPU sei der größte Chip, der jemals hergestellt worden sei, aber der Stromverbrauch sei nur so hoch wie bei heutigen Grafikchips.

Auf den Konkurrenten AMD und dessen Radeon HD 5800-Serie angesprochen, meine Huang, dass es niemand möge, wenn die Konkurrenz schon auf dem Markt sei. Er würde die Enthusiasten nicht gerne auf die nächste Generation von Nvidia-Prozessoren warten lassen und lieber schon heute ausliefern, aber das werde man erst tun, wenn das Produkt dazu bereit sei. Damit sieht es so aus, als hätte tatsächlich noch einige Monate ein Monopol im Bereich der DirectX-11-Karten. Selbst laut Nvidia dauert es noch mindestens bis Ende des Jahrea, bis die eigenen neuen Grafikkarten erscheinen - laut Gerüchten wohl sogar noch deutlich länger.

Update 2. Oktober 2009

Nvidia hat den Spekulationen im Web widersprochen, nach denen der neue Grafikchip mit dem Codenamen Fermi hauptsächlich für Hochleistungs-Berechnungen und entsprechende Supercomputer gedacht sein. Gegenüber TG Daily bezeichnete Sanford Russell solche Annahmen als verrückt. Man habe den Fermi-Chip modular und flexibel gemacht, um alle möglichen Bereiche abzudecken. Jen-Hsun Huang, der CEO von Nvidia, bezeichnete die Fermi-Architektur als Grundlage sowohl für die Geforce-Karten, als auch für die professionellen Bereiche Quadro und Tesla.

Dennoch war die Präsentation von Nvidia nur auf Bereiche ausgelegt, die Spieler kaum interessieren. So ist beispielsweise ECC-Speicher mit Fehlerkorrektur teurer, minimal langsamer und eigentlich nur für professionelle Berechnungen notwendig. Schließlich hat auch der Arbeitsspeicher in normalen PCs keine Fehlerkorrektur. Der modulare, flexible Aufbau könnte zudem bedeuten, dass nicht alles, was der Fermi-Chip kann, auch in Geforce-Karten verwendet wird. Die mögliche Spieleleistung der neuen Karten, die auch von deren unbekannten Taktraten abhängt, und wie weit deren Markteinführung wirklich entfernt ist, bleibt also weiterhin unklar.

Nicht funktionsfähig? Nicht funktionsfähig?

TechPowerUp vermutet sogar, dass die Karten, die auf der Nvidia-Konferenz in die Kamera gehalten wurden, sogenannte Dummys waren - nicht funktionierende Karten. Bei diversen Komponenten fehlten Lötstellen und die Platine wirke wie abgeschnitten. Dies könnte darauf hindeuten, dass Nvidia noch keine funktionierenden Prototypen besitze.

Sollte dies stimmen, wäre es sehr unwahrscheinlich, noch in diesem Jahr DirectX-11-Karten von Nvidia kaufen zu können. Währenddessen kann ATI praktisch konkurrenzlos seine neuen Grafikkarten auf Basis der Radeon HD 5870 anbieten. Ob sich viele Gamer sich von den rein technischen Daten des Fermi-Chips, dessen Geforce-Konfiguration noch unbekannt ist, davon abhalten lassen, eine ATI-Karte zu kaufen?

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