»Piranha Bytes hat schon immer polarisiert« - Gothic-Entwickler will sich auch nach THQ-Übernahme nicht verbiegen

Die Gothic-Macher gehören jetzt zu einem internationalen Publisher. Trotzdem wollen die Entwickler es auch in Zukunft nicht unbedingt allen recht machen.

Piranha Bytes will auch in Zukunft Spiele mit Ecken und Kanten machen. Piranha Bytes will auch in Zukunft Spiele mit Ecken und Kanten machen.

Fast 300 Kommentare stehen unter unserer Meldung zur Übernahme des Gothic-Entwicklers Piranha Bytes durch den schwedischen Konzern THQ Nordic AB. Viele wünschen sich künftig ein Gothic 5, andere zeigen sich besorgt: Sorgt die Übernahme durch einen großen Publisher dafür, dass Piranha Bytes sich nun dem Mainstream anpassen muss? Dem internationalen Massenmarkt?

Im Exklusiv-Interview mit GameStar beteuert Piranha Bytes' Game Director Björn Pankratz jedoch, dass sich niemand Sorgen machen müsse. Piranha Bytes bleibe ein Studio mit Ecken und Kanten, daran ändere auch der Anschluss an einen Publisher nichts.

Wir fragten nach, ob man sich in Zukunft mehr nach internationalen Trends richten wolle, denn im Ausland schneidet Elex beispielsweise bei Metacritic deutlich schlechter ab als in Deutschland:

"Absolut nicht. Die Kausalitäten bestehen nicht, also dass man irgendwie versucht Metacritic-Wertungen zugrunde zu legen und davon irgendwas abzuleiten. Wenn man solche Bewertungen wie bei Metacritic nimmt und die Verkaufszahlen daneben hält, dann sieht das Meinungs-Diagramm aus, als hätte man mit der Schrotflinte drauf geschossen. [...] Das ist sehr viel Prestige, da ist sehr viel gefühlte Temperatur dabei, ob jetzt der internationale Markt wirklich Bock auf uns und diese Art von Spielen hat. Weil die sind ja immer sehr eigenwillig. Wir haben ja immer den Anspruch, dass es eine freie Welt sein soll, dass unsere Inszenierung zwar vorhanden aber nicht High End sein soll, dass die Grafik mithalten soll mit aktuellen Systemen, ohne dass man sich wie bei Gothic 3 damals einen neuen Rechner dafür kaufen muss. Und dann kommt eins zum anderen und daraus ergibt sich ein Gesamtbild von Spiel, das wir gerne machen möchten."

Letztlich sei bei der Bewertung von Spielen wie Elex oder Gothic auch immer der Geschmack des Testers ausschlaggebend und man werde auch weiterhin nicht versuchen, jedem zu gefallen, fährt Pankratz fort:

"Dann kommt die Presse und auch andere Leute, die [unser Spiel] beurteilen, und dann kommt es manchmal zu sehr kontroversen Diskussionen. Manchmal gefällt den Leuten einfach die Art nicht, wie wir mit diesen Dingen umgehen, und dann kommt noch die Übersetzung dazu. Es spielen immer sehr viele Faktoren eine Rolle da. [...] Piranha Bytes hat seit jeher polarisiert. Es gibt Leute, die mögen uns. Es gibt Leute, die mögen uns nicht. Wenn wir zu sehr versuchen würden, jedem zu gefallen, dann würden sehr viele Ecken und Kanten wegfallen, die uns ausmachen."

Wir haken daraufhin nach, ob es denn nicht trotzdem passieren kann, dass der Publisher Druck macht, um bestimmte Märkte zu erschließen. Pankratz ordnet hier ein: Es habe schon immer externe Einflüsse (auch durch Publisher) auf die Entwicklung von Gothic, Risen und Co. gegeben, doch letztlich seien immer Lösungen gefunden worden.

Wir erinnern uns: Die besten Piranha-Bytes-Spiele

Gleichzeitig signalisiert Mutterkonzern THQ Nordic AB, dass man Piranha Bytes durchaus die kreative Freiheit lassen wolle, die eigenen Rollenspiel-Ideen nach eigenem Ermessen umzusetzen. Mittlerweile gilt es als offenes Geheimnis, dass Piranha Bytes an einem direkten Nachfolger zu Elex arbeitet.

Bleiben wir mal gespannt, ob es irgendwann nach der E3 2019 erste Infos dazu gibt. Das komplette Interview können Nutzer von GameStar-Plus hier sehen:

»Ein neues Gothic? Sag niemals nie!« - Björn Pankratz über die Piranha-Bytes-Übernahme Video starten PLUS 18:14 »Ein neues Gothic? Sag niemals nie!« - Björn Pankratz über die Piranha-Bytes-Übernahme

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