Preis abhängig von Wohnort und Tageszeit? - Verbraucherschutz kritisiert Online-Handel

Die Verbraucherzentrale Brandenburg kritisiert die Geschäftspraktiken von Online-Händlern, die im Rahmen der sogenannten dynamischen Preisdifferenzierung regelmäßig die Preise für bestimmte Produkte ändern.

Nicht jedes Schnäppchen im Online-Handel gibt es auch für jeden Besucher. Nicht jedes Schnäppchen im Online-Handel gibt es auch für jeden Besucher.

Wer hat das nicht schon einmal erlebt: Da legt man ein Produkt bei einem Online-Händler in den Warenkorb und entschließt sich, die Bestellung später abzuschließen. Wenige Stunden darauf weist einen dann eine unscheinbare Meldung daraufhin, dass sich der Preis erhöht hat. Diese Praxis nennt sich dynamische Preisdifferenzierung und kommt bei vielen deutschen Online-Händlern regelmäßig zum Einsatz, wie eine Studie der Verbraucherzentralen kürzlich offen gelegt hat.

Dieser Studie zufolge unterlagen die im Rahmen der Untersuchung geprüften Preise regelmäßigen Schwankungen: 37 Prozent der getesteten 11.133 Produkte von 16 Online-Händlern waren von Preisvariationen betroffen - 60 Prozent davon änderten innerhalb des Testzeitraums von 34 Tagen ein- bis dreimalig den Preis, 36 Prozent der Produkte änderten vier- bis fünfzehnmalig und vier Prozent veränderten sich bis zu 32 Mal - also fast täglich. Im extremsten Fall betrug der Preisunterschied im gleichen Shop 220 Euro für ein Samsung Galaxy S8. Auch zogen Preisreduzierungen bei einzelnen Artikeln regelmäßig Preiserhöhungen bei anderen Produkten nach sich.

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Dynamischer Preis

Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass offenbar die Uhrzeit des Einkaufs eine wesentliche Rolle spielt: Bei ATU kosteten laut der Studei beispielsweise Autobatterien und Reifen am Vormittag bis zu 30 Prozent mehr als am vorausgegangenen Nachmittag. Dazu kann der Preis variieren, je nachdem, welches Endgerät (mobil oder PC/Notebook) man verwendet, wie oft man den Artikel bereits aufgerufen hat (Tracking per Cookie) oder von welcher Region (IP-Adresse) aus man den Händler ansurft. Teils bekommt man auch günstigere Preise, wenn man den Händler über Preisvergleichsportale aufruft anstatt direkt.

Die Verbraucherzentralen kritisierten im Zusammenhang mit der Studie vor allem die mangelnde Transparenz der Preisgestaltung und die daraus resultierende Verunsicherung der Verbraucher laut Teamleiterin Kirsti Dautzenberg:

"Der Kunde kann nicht einschätzen, ob er bei seinem Kauf gerade spart oder draufzahlt. Zudem hat er keinen verlässlichen Referenzpreis mehr, an dem er den Wert eines Produkts bemessen kann."

Verbraucher sollten also künftig besonders genau die Preise beobachten, wenn sie online Einkäufe tätigen. Insbesondere empfehlen die Verbraucherzentralen folgende Maßnahmen:

  • Beobachtungen der Preise zu unterschiedlichen Tageszeiten
  • Preisvergleich über einen längeren Zeitraum mithilfe von Vergleichsportalen
  • Besondere Vorsicht beim Kauf von reduzierten Artikeln in Kombination mit nicht reduzierten Produkten
  • Gespeicherte Cookies können für höhere Preise sorgen, weil dem Verkäufer beim mehrmaligen Anschauen eines Artikels Kaufinteresse signalisiert wird - helfen kann das Anschauen von Produkten im anonymen Modus des Browsers
  • Stöbern im Online-Shop besser ohne Login, damit der Händler nicht das vorige Kaufverhalten bei der Preisgestaltung mit einbeziehen kann
  • Nutzung von VPN-Diensten zur Verschleierung der IP-Adresse

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