Habt ihr euch nicht auch schon einmal gefragt, warum die Tasten auf der Computertastatur so seltsam angeordnet sind? Warum folgt auf ein Q
ein W
, auf ein A
ein S
? Wieso sind die Buchstabenreihen versetzt und weshalb sind die Tasten nicht einfach alphabetisch sortiert? Tja, der Grund ist älter als der moderne PC. Viel älter sogar. Dafür müssen wir zunächst einen Blick auf die Geschichte der Schreibmaschine werfen.
Die Geschichte der Schreibmaschine
Das erste Patent geht dabei auf den englischen Erfinder Henry Mill (ca. 1683-1771) zurück. Darin wird eine Maschine zum Eindrücken und Übertragen von einzelnen und fortlaufenden Buchstaben auf Papier oder Pergament
beschrieben. Weitere technische Details finden sich darin nicht. So weit heute bekannt ist, gibt es auch keinen Prototypen.
Danach war es lange still um die Schreibmaschine. Um genau zu sein fast ein ganzes Jahrhundert. Im Jahr 1808 präsentierte dann der italienische Erfinder Pellegrino Turri (1765-1828) die erste funktionierende Schreibmaschine der erblindeten Gräfin Carolina Fantoni da Fivizzano, die damit Schreiben können sollte. Mit dieser Idee war Turri nicht allein. Im Jahr 1821 konstruierte der deutsche Forstbeamte und Erfinder Karl Freiherr von Drais (1785-1851) das sogenannte Schreibclavier
. Damit wollte er seinem ebenfalls erblindeten Vater die Möglichkeit geben, zu schreiben.
Einer der wichtigsten Wegbereiter der modernen Klaviatur war der österreichische Zimmermann und Erfinder Peter Mitterhofer (1822-1893). In den Jahren 1864 bis 1869 fertigte er fünf unterschiedliche Schreibmaschinen. Das Modell 4 (Modell Meran) aus dem Jahr 1868 brachte erstmals einen Umschalter für Groß- und Kleinschreibung mit. An Sondertasten wie etwa Rollen
hatte damals aber noch niemand gedacht:
Der Weg zu QWERTY und QWERTZ
Ebenfalls im Jahr 1868 und wohl durchaus von Mitterhofer und anderen Vorreitern inspiriert, reichten der Amerikaner Christopher Latham Sholes (1819-1890), Carlos Glidden und Samuel W. Soulé ihr eigenes Patent einer Schreibmaschine ein. Die revolutionäre Neuerung war dabei, die Tasten nicht mehr alphabetisch anzuordnen, wie es bislang der Fall war. Denn das hatte einen gewaltigen Nachteil:
Die Tasten- oder eigentlich Typenhebel verhedderten sehr leicht, wenn nahe beieinander liegende Buchstaben häufig genutzt wurden. Sholes und seine Kollegen kamen daher auf die Idee, besonders oft genutzte Buchstaben möglichst weit von einander entfernt zu platzieren. Dabei kam die auch heute noch gebräuchliche QWERTY- respektive hierzulande die QWERTZ-Anordnung heraus, mit der es sich bedeutend schneller schreiben ließ, als das mit den bis dahin verbreiteten Schreibmaschinen möglich war.
Was sind Typen?
Typen sind die metallenen Körper, auf denen die spiegelverkehrten, erhabenen Buchstaben sowohl in Groß- als auch Kleinschreibung angebracht sind. Das englische Wort für Schreibmaschine typewriter
leitet sich direkt davon ab.
Die Anordnung wurde einfach übernommen
Auch nach Sholes wurde die Schreibmaschine noch weiterentwickelt und vor allem verfeinert. Unter anderem durch den deutschen Auswanderer Franz Xaver Wagner (1837-1907) im Jahr 1890. Zusammen mit seinem Sohn Hermann konstruierte er das sogenannte Wagnergetriebe
für Typenhebelschreibmaschinen. Dabei kam ein Zwischenhebel zum Einsatz, der es ermöglichte, das Geschriebene sofort zu lesen und eventuelle Fehler zu korrigieren. An der Anordnung der Buchstaben änderte das aber nichts mehr – bis heute. Es sind nur ein paar Sonderzeichen hinzugekommen:
Aus technischer Sicht sind QWERTY-/QWERTZ-Tastaturen also eigentlich völlig überholt. Buchstaben könnten ganz leicht alphabetisch angeordnet werden. Doch die Gewohnheit trägt in diesem Fall den Sieg davon.
Wusstet ihr das schon, oder war das völlig neu für euch? Habt ihr euch auch schon einmal gewundert, warum Tasten so angeordnet sind, wie sie es sind? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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