Klassischer Onkelspruch: Ehrlichkeit währt am längsten. Und wenn man Rage 2 eins nicht vorwerfen kann, dann mangelnde Ehrlichkeit, wie der folgende Quest-Dialog beweist. »Lassen Sie mich raten: Nur ich kann sie finden und zwar in einer schwer bewachten Basis voller durchgeknallter Monster.« - »Nun ja … in der Tat«. Ist das nun dreist oder herrlich selbstironisch? In jedem Fall ist es die Wahrheit.
Denn Rage 2 liefert genau das, was man von einer Kooperation der Avalanche Studios (Just Cause) und id Software (Doom) erwarten durfte: wüste Ego-Shooter-Ballereien in einer offenen Spielwelt. In der Theorie klingt das wunderbar, in der Praxis offenbart Rage 2 aber, dass Onkels nicht immer recht haben.
Wie Doom - nur mit »mehr«
In einem Aspekt macht Rage 2 nahezu alles richtig: der Shooter-Mechanik. Dafür hat sich Entwickler Avalanche genau von dem richtigen Studio Unterstützung gesichert: id Software. Dieses Team hat erst 2016 mit Doom bewiesen haben, dass ein gelungener Ego-Shooter eigentlich nicht viel mehr als ein einwandfreies Waffenhandling, butterweiches Movement und viele, viele Monster nötig hat, die nur darauf warten, von mir kaputt geballert zu werden.
Rage 2 hat all das - und sogar noch ein bisschen mehr. Konkret handelt es sich dabei um die sogenannten »Nanotriten-Fähigkeiten«. Die machen Held bzw. Heldin Walker - ihr selbst könnt das Geschlecht bestimmen - zum Badass und offensichtlich so einzigartig, wie der Dialog zu Beginn dieses Textes zu verstehen gibt. Dank dieser Fähigkeiten wird das aus Doom sehr vertraute Shooter-Gameplay von Rage 2 einen ordentlichen Ticken abwechslungsreicher, aber vor allem vielschichtiger.
So kann Walker beispielsweise mit dem »Dash« eine simple Ausweichbewegung durchführen, um so anfliegenden Raketen oder den Patschehändchen eines Mutanten ausweichen, der nach ihm/ihr fingert. Doch damit ist es bei weitem nicht getan: Insgesamt elf verschiedene Nanotriten-Fähigkeiten - manche davon aktiv, manche passiv anwendbar - warten darauf, ausprobiert, verbessert und miteinander kombiniert zu werden.
Eine mobil überall einsetzbare »Barriere« spendet also zum Beispiel Schutz, während Walker mit »Zerschmettern« die Rüstung eines gepanzerten Feindes - nun ja - zerschmettert und mit einem »Slam« die Gegner in der unmittelbaren Umgebung von den Füßen fegt. Das Rumprobieren mit den verschiedenen Fähigkeiten ist unglaublich spaßig und gewinnt noch zusätzlich dadurch, dass sich alle davon mit Skill-Punkten weiter ausbauen und noch um einiges mächtiger gestalten lassen.
Aus »mehr« noch mehr machen
Ähnlich verhält es sich mit den acht verschiedenen Schusswaffen von Rage 2. Zugegeben, das klingt an sich nicht nach besonders viel, dafür überzeugen die Schießprügel durch Abwechslungsreichtum. Hinzu kommt, dass einige Knarren über zwei Feuermodi verfügen.
Die Schrotflinte macht beispielsweise das, was eine Schrotflinte so macht, wenn man sie aus der Hüfte abfeuert. Über Kimme und Korn gezielt »schubst« die Patrone jedoch unverschämt aufdringliche Gegner aus der persönlichen Intimzone.
Mikrotransaktionen in Rage 2
In Rage 2 könnt ihr mit Echtgeld sogenannte Rage Coins erwerben. Damit könnt ihr im Rage 2-Shop laut den offiziellen Informationen von Bethesda "kosmetische Gegenstände, Ausrüstung und weitere Inhalte" kaufen. Aktuell bietet der Shop von Rage 2 lediglich kosmetische Gegenstände an. Konkret geht es um alternative Skins für eure Waffen, die ihr aber auch im Spiel mit Ingame-Währung erwerben könnt. Demnach beeinflussen im Moment diese durch Echtgeld erwerbliche Inhalte nicht die Spielerfahrung und deswegen genauso wenig unsere Bewertung von Rage 2. Sollte sich an den Inhalten des Rage 2-Shops etwas ändern und sollten sich per Mikrotransaktion Inhalte erwerben lassen, die das Spielgeschehen maßgeblich beeinflussen, werden wird dies entsprechend überprüfen.
Dabei lassen sich nicht nur die Nanotriten-Fähigkeiten von Rage 2 auf sinnvolle Art und Weise upgraden, sondern genauso die Waffen an den individuellen Spielspaß anpassen: Mehr Patronen oder verkürzte Ladezeiten kennt man natürlich zur Genüge aus anderen Shootern. Bei der Entscheidung, der Schrotflinte signifikant mehr Reichweite oder eine höhere Feuerfrequenz zu spendieren, wird es aber richtig spannend.
Damit muss man zum Beispiel nicht erst zum anderen Ende des Raumes hin-dashen, um einem unschönen Ödland-Banditen den Tag zu versauen. Das funktioniert dann auch ohne sich zu ihm hin zu bequemen.
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