Ryzen 3000 gilt als Meilenstein in AMDs Firmengeschichte. Erstmals seit über einer Dekade ist es gelungen, wieder mit Intel gleichzuziehen, in einigen Bereichen sogar zu überholen - das spiegelt sich teils auch mit Blick auf die Marktanteile wider.
Doch nicht alles läuft rund. Probleme mit dem Boost-Verhalten der neuen Ryzen-Prozessoren machen AMD seit Release zu schaffen, bisherige Lösungen via AGESA-Update brachten jedoch kaum Erfolg oder führten zu weiteren Dikussionen.
Auch neue Daten von Roman Hartung alias der8auer zeigen Schwierigkeiten auf: die wenigsten CPUs erreichen die beworbenen Turbo-Taktraten, am schlechtesten schneidet der Ryzen 9 3900X ab.
Über 2.700 Ergebnisse ausgewertet
Zu diesem Ergebnis kommt der bekannte deutsche Extreme-Overclocker nach Auswertung einer von ihm selbst durchgeführten Umfrage in einem aktuellen Youtube-Video (siehe unten).
Insgesamt wurden über 3.000 Ergebnisse eingereicht, von denen letztlich 2.726 in die Wertung eingingen. Verwendet wurde der Single-Thread-Test aus Cinebench R15 samt HWInfo zum Aufzeichnen der Ergebnisse - beides wurde von AMD ausdrücklich empfohlen.
Zudem wurde auf Precision Boost Overdrive verzichtet, da dies zu nicht verwertbaren Messergebnissen führen könne.
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Offizieller Boost-Takt oft nicht erreicht
Der Ryzen 5 3600 schneidet von allen getesteten Prozessoren am besten ab: 49,8 Prozent aller gewerteten CPUs (270 von 542) erreichten die offiziell angegebenen 4,2 GHz auf einem Kern, einzelne Chips waren sogar schneller.
Rund die Hälfte der Sechskerner lag aber (zum Teil deutlich) unter der von AMD angegebenen Turbo-Taktrate. Hinzu kommt, dass es sich dabei um den jeweiligen Bestwert handelt, der laut Roman Hartung aber nicht dauerhaft gehalten werden kann - in der Regel müsse man mit 50 bis 75 Megahertz weniger rechnen.
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Dass der Ryzen 5 3600X kaum einen echten Mehrwert gegenüber der Non-X-Variante bietet, hat unser Test bereits ergeben. Die Ergebnisse von der8auer unterstreichen dies noch einmal: über 90 Prozent der Chips erreichen die 4,4 Ghz-Marke nicht.
Ähnlich schneiden auch der Ryen 7 3700X (14,7 Prozent erreichen 4,4 GHz) und der Ryzen 7 3800X (26,7 Prozent schaffen 4,5 GHz) ab.
Am schlechtesten kommt das aktuelle Flaggschiff Ryzen 9 3900X davon: nur 38 von 674 (5,6 Prozent) in der Umfrage vertretenen CPUs takteten mit 4,6 GHz auf einem Kern. 94,4 Prozent lagen überwiegend zwischen 25 und 100 MHz darunter, einige waren deutlich abgeschlagen.
Mainboards machen keinen Unterschied
Dass sich die Ryzen-3000-Prozessoren abhängig vom verwendeten Mainboard hinsichtlich Boost unterschiedlich verhalten, wie verschiedenen Quellen zu entnehmen ist, konnte der8auer allerdings nicht bestätigen.
Sowohl auf Gigabytes X570 Aorus Extreme als auch X570 Aorus Elite gingen die Ergebnisse weit auseinander. Selbst auf den beiden High-End-Platinen erreichten die wenigsten Prozessoren die beworbenen Boost-Frequenzen.
Im Gespräch mit mehreren Boardherstellern haben sich laut Roman Hartung die Probleme mit dem Boost-Verhalten bestätigt. Eine Lösung gebe es derzeit weder von Seiten der Platinen-Produzenten, noch von AMD.
Der für seine Insider-Informationen bekannte Asus-Angestellte Shamino1978 schlägt in die selbe Kerbe und wird von Guru3D folgendermaßen zitiert:
"Für alle BIOS-Versionen, zu denen mir die Frage nach dem Boost gestellt wird, gilt, dass ich keine neuere AGESA-Version getestet habe, die an der Situtation seit Version 1003 etwas ändert, nicht einmal 1004. Falls ich Änderungen in Erfahrung bringe, werde ich diese ausdrücklich mitteilen. "
Ursache weiter unklar
Möglicherweise gibt es Probleme in der Fertigung, vermutet der8auer. Nichtsdestotrotz hält er Ryzen 3000 für ein gelungenes Produkt. Die Leistung sei sehr gut, auch wenn die CPUs nicht die beworbenen Taktraten erreichen. Gerade Content-Creator empfiehlt er, sich die Zen-2-Prozessoren genauer anzusehen.
Seitens AMD liegt aktuell noch keine Stellungnahme vor, die Ergebnisse wurden dem Chiphersteller aber durch Roman Hartung mitgeteilt.
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