Neben dem durchweg positiven Echo, das Ryzen 3000 AMD bescherte, trüben nur die Diskussionen um die Probleme des Boostverhaltens der CPUs das Bild seit Release. Kaum ein Ryzen-3000-Prozessor erreicht bislang die von AMD beworbenen maximalen Turbo-Taktraten.
Bisherige Bios-Fixes brachten auch keinen Erfolg, teils verschlechterten sie die Lage noch - die Kritik an AMD wuchs.
Doch nun scheinen die Probleme endgültig gelöst zu sein. Erste Tests mit den neuesten Bios-Versionen zeigen gute Ergebnisse, doch es gibt immer noch einen Haken - ist AMDs Versprechen erfüllt?
Beta-Bios-Versionen vielversprechend
Vor knapp einer Woche kündigte AMD die AGESA-Verion 1.0.0.3ABBA offiziell an und versprach 25 bis 50 MHz mehr Boost - also genau die Geschwindigkeit, die nach eigenen Angaben bislang fehlte.
Entsprechende Bios-Fixes sollten zwar erst Ende September verfügbar sein, dennoch wurden bereits erste Beta-Versionen veröffentlicht.
So testete Techpowerup einen Ryzen 9 3900X auf einem Asrock X570 Taichi mit aufgespieltem Beta-Bios 2.10. Und die Ergebnisse sprechen für sich: der Zwölfkerner erreicht nicht nur die beworbenen 4,6 GHz, er übertrifft diese in der Spitze sogar um 110 MHz - im Mittel werden 4,65 GHz erzielt.
Dazu kann der Takt auch auf zwei Threads (einem Kern) gehalten werden. Bei drei und vier Threads (zwei Kerne) fällt die Taktfrequenz lediglich auf 4,575 GHz ab, erst ab dem dritten Kern (fünfter Thread) wird ein merklicher Taktrückgang (auf 4,4 GHz) verzeichnet.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Hardware Unboxed. Der Ryzen 9 3900X legt im Single-Core-Test von Cinebench R20 um rund fünf Prozent (515 statt 491 Punkte) gegenüber der älteren Bios-Version zu und übertrifft mit 4.616,7 MHz (gemessen mit HWInfo) die beworbenen 4,6 GHz.
Neben dem Ryzen 9 3900X nahm Hardware Unboxed noch weitere Ryzen 3000-Prozessoren unter die Lupe:
Der Ryzen 7 3800X übertrifft dabei die angegebenen 4,5 GHz Boost um rund 40 MHz, während der Ryzen 5 3600X und der Ryzen 7 3700X um sehr knappe 8 MHz unter den AMD-Spezifikationen liegen.
Dies liegt allerdings an den 99,8 MHz BCLK (Base Clock) und darf daher auf 4,4 GHz gerundet werden (44 x 99,8 MHz = 4.391,2).
Realer Turbo-Takt?
Auch Roman Hartung alias der8auer kommt in seinem aktuellen Video zu guten Resultaten und zeigt sich daher angenehm überrascht.
Dem Overclocker fiel bei genauerer Betrachtung der Messergebnisse jedoch eine Unregelmäßigkeit auf. Der getestet Ryzen 9 3900X erreicht die 4,6 GHz nur, wenn keine Last anliegt - sobald die CPU gefordert ist, sind nur noch 4,5 GHz möglich.
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