Seite 2: Schlag die Dame - Frauen und Spiele

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Inhaltsverzeichnis

1

Einleitung
Großes Medieninteresse

2

Terroristen haben’s schwer
Fremdsprache CS

3

»Die Mädels sind stärker«
Natürliche Auslese?

4

Abstiegskampf
Einer gegen vier
Am Ende wird gefeiert

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Terroristen haben’s schwer

Die moderne Räuber-und-Gendarm-Variante Counterstrike startet in der EPS mit einer Messerrunde. Darin dürfen die beiden Parteien lediglich Kampfmesser einsetzen, Schusswaffen sind verboten. Das Gewinnerteam wählt die Startfraktion. »Als Terrorist wird’s schwer, auf de_nuke durchzukommen«, urteilt Melanie »Beyond« Gutsche. Die 21-Jährige aus Frankfurt am Main hofft, auf Seite der Polizei, also als verteidigende »Counter-Terroristin « beginnen zu dürfen.

Andreas Lenski, der das Spiel moderiert und für seine spitze Zunge bekannt ist, beschreibt die Chancen von Snogard hinsichtlich der Messerrunde so: »Mädels kennen sich ja aus mit Geschirr!« Die Wetten im Internet stehen bei 99,23 Prozent für einen Favoritensieg der Männer. Auch Christina Hülzer gibt sich keinen Illusionen hin. »Ich glaube, wir verlieren, können aber ein paar Runden holen.« Die Mädels veranstalten schnell noch ein Gruppenkuscheln, bilden also eine kleine Menschentraube und schmettern ihren Schlachtruf: »We are ... Snogard Dragons!«

Kurz vor Spielbeginn schwört der Moderator Daniel-Farid Belala das Publikum auf das bevorstehende Duell ein.

Ein Raunen geht durch die Menge, es gibt Szenenapplaus: Die Jungs haben ihre Pixelfiguren zum Spaß als Turm übereinander gestapelt und rücken wie eine Artistengruppe im Zirkus vor. Dabei hatte die Team-Managerin der Dragons, Silvia Kerner, vorher noch gebeten: »Wenn N!faculty ernst spielt, ist uns das lieber. Selbst wenn das ein 16:0 bedeutet. « Die Frauen wollen ernst genommen werden. N!faculty kommt diesem Wunsch nach, die Jungs strengen sich an. Die »knife round« ist binnen Sekunden vorüber: Der im wahrsten Sinne des Wortes turmhohe Favorit – in der vorhergehenden Saison immerhin Ligadritter – schnetzelt das gegnerische Quintett weg, ohne auch nur ein virtuelles Leben zu verlieren. Es steht 1:0.

Fremdsprache CS

Vor derm Duell: Die Counterstrike-Amazonen von den Snogard Dragons spielen sich warm.

Im Verlauf des Matches verstehen CSU-Politiker und andere Nichteingeweihte nur Bahnhof, wenn der Moderator Lenski und Co-Kommentator Pouria »Puri« Naseri-Goki vom Clan Mousesports gemeinsam fachsimpeln. Denn wie World of Warcraft hat Counterstrike seine eigene Sprache. »Da stehen jetzt drei Terrors außen auf dem Stein«, plaudert Naseri- Goki, »die Bombe campt im Vorraum, kann das sein? Ja, im schwarzen Eck! Die CTs wollen erst mal spotten, wo die Terrors stehen. Das wird wohl ein Halle-Main-Split.« Aha, mögen Laien dem wohl entgegnen.

Indes nimmt für die Snogard Dragons das Unheil seinen Lauf. Die Jungs machen das 2:0 und 3:0. Auch die nächsten Runden sind meist eine klare Sache. Schnell verbucht N!faculty acht Zähler auf der Habenseite, während die Drachenweibchen leer ausgehen. Nur Petra »Peewie« Jäckel fällt auf und kann die Männer ein ums andere Mal etwas länger ärgern. Snogard nimmt eine Auszeit.

»Was sagen die wohl gerade? ›Wie sah ich aus beim Spieler-Einlauf?‹«, witzelt Moderator Lenski in der dreiminütigen Pause. Frauenfeindlich? Vielleicht. Doch die Spielerinnen sehen es mit Humor. Team-Managerin Silvia Kerner verdreht lediglich lachend die Augen, als Lenski vor der Partie im Interview stichelt: »Silvia hatte schon Angst, dass ihre Mädels heute mit Stöckelschuhen einlaufen und sich vielleicht wehtun.«