Seite 2: Sieh mal wer da lebt

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Lust zu Leben

Creatures bleibt bis heute die glaubhafteste Simulation künstlichen Lebens. Creatures bleibt bis heute die glaubhafteste Simulation künstlichen Lebens.

Anfang der 70er Jahre hatte sich der Mathematiker John Conway erstmals an die Simulation von Leben auf digitale Art gewagt: Das Game of Life simulierte ohne Eingriff des Benutzers das Wachstum von Zellkulturen, basierend auf wenigen mathematischen Regeln. In einem Gitternetz überlebt eine Zelle, wenn sie an zwei oder drei Nachbarn grenzt, ansonsten stirbt sie. Existieren drei Zellen um ein leeres Feld, entsteht dort eine neue Zelle. Auf diese Weise wuchern und schrumpfen mit jedem Rechnungsdurchgang Klötzchenstrukturen. Noch heute bilden sich Fankreise um das Spiel des Lebens, die Conways Idee als Betätigungsfeld für Mathematik-Experimente nutzen. Besonders spektakulär
sind die Ergebnisse für Laien allerdings nicht, der Unterhaltungswert einer Life-Simulation liegt selbst für ambitionierte Anwender nur bei wenigen Minuten.

Viel spannender und revolutionärer erschien Spielern dagegen 1985 Activisions Little Computer People für den Commodore 64, geschrieben von David Crane (Ghostbusters, Decathlon). Beim ersten Start des »House on a disk« entstand aus der Seriennummer des Datenträgers und dem Geburtsdatum des Spielers das Erbgut eines kleinen Mannes, der fortan in einem dreistöckigen Gebäude im Computer »lebte« - samt Haustier. Der Minimensch wuselte selbstständig im Gebäude herum und tat allerhand kuriose Dinge. Per Tastatureingabe konnte der Spieler seinen Bewohner auch direkt bitten, etwa den Fernseher anzuschalten, Klavier zu spielen, den Hund zu füttern oder ein Feuer im Kamin zu entfachen. Das Tamagotchi-Prinzip kam nicht zu kurz: Wer seinen kleinen Junggesellen nicht mit Lebensmitteln versorgte, verurteilte die scheinbare Lebensform zu langer Krankheit und schließlich zum Tode. Kleine Geschenke wie Bücher oder Schallplatten stimmten das Wesen freundlich. Eine gelegentliche Streicheleinheit wurde ebensowenig verschmäht wie ein ausführliches Telefonat.

Little Computer People war kein Spiel im eigentlichen Sinne, eher ein virtuelles Puppenhaus, trotzdem entwickelte es Faszination und Sogwirkung. Schon früh nach Verkaufsstart bildeten sich zahlreiche Gerüchte um das angeblich intelligente Leben im Commodore 64. Besonders beliebt waren Geschichten über spontane Partys, bei denen mehrere Geschöpfe für Stimmung sorgten. Ebenfalls unbestätigt blieben auch die Sichtung eines Vollbades oder die Lüftung des Geheimnisses um das Zimmer hinter der Dachbodentür. Bei aller Interaktivität mit der Spielfigur blieb Little Computer People einen Effekt schuldig: Zu keiner Zeit gewann ein Beobachter den Eindruck, dass Wesen wäre gelehrig oder habe ein eigenes Bewusstsein.

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Sprache: Deutsch

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