Sollten sich Camper in CoD: Modern Warfare schämen?

Meinung: Über Call of Duty: Modern Warfare kann man wunderbar diskutieren, denn aktuell nutzen Spieler die Schwächen des Spiels ohne Unterlass aus. Aber ist das redlich?

Call of Duty: Modern Warfare wird aktuell häufig von Campern geplagt. Call of Duty: Modern Warfare wird aktuell häufig von Campern geplagt.

Ach, was habe ich gestern wieder geflucht wie ein Rohrspatz! Da spiele ich Call of Duty: Modern Warfare im Multiplayer - und in jedem Innenraum hockt irgendein Typ mit 725-Schrotflinte im Anschlag, um mich über den Haufen zu schießen. Camper sind aktuell ein echtes Problem, weil das Spiel ihr Verhalten sogar fördert. Claymore-Minen helfen Campern beim Einigeln, die Mount-Mechanik beim Anlegen, das verschachtelte Map-Design beim Verstecken.

Die ersten Patches sollten das Camper-Arsenal entschärfen, wirklich gebracht haben die Änderungen jedoch wenig. Statt der abgeschwächten Claymore nutzen die Leute jetzt halt Annäherungsminen. Und das M4-Sturmgewehr bleibt nach wie vor eine verheerende Allzweck-Waffe. Das wäre alles halb so wild, wenn die Problematik sich aufs Campen beschränken würde. Doch Call of Duty: Modern Warfare hadert im Moment mit der generellen Waffenbalance.

Man nehme nur die neue, extrem enge Map Shoot House. In jeder Lobby rennen Leute mit der 725-Schrotflinte herum und sammeln Kills ohne Ende, weil die Waffe trotz aller Patches noch viel zu stark ist. Man muss bloß aus der Hüfte schießen, tötet mit einem Schuss selbst auf mittlere Distanz, benötigt deutlich weniger Können als mit anderen Waffen. Und diese Leute wissen, dass sie gerade das sogenannte Meta ausnutzen, um sich über Gebühr Vorteile zu verschaffen! Aber ist das automatisch unfair? Ich wüsste gerne eure Meinung.

Der Autor: Dimi findet das Ausnutzen des Meta langweilig. Als in Rainbow Six alle mit Blitz und Lion herumliefen, blieb er trotzdem seinen Lieblings-Operatoren treu. Und auch in Modern Warfare probiert er lieber neue Waffen aus, als mit der 725-Shotgun belanglose Kills zu sammeln. Doch gleichzeitig rauben ihm die Camper dafür umso mehr den Spielspaß, weil sie ihre Vorteile gegen ihn einsetzen können. Ein Dilemma.

Sollten Camper sich schämen?

Wenn ich einen 725-Shotgun-Spieler über die Map laufen sehe, während er ohne großes Können leichte Kills sammelt, dann will ich ihn am liebsten festhalten, rütteln, sagen: »Hör doch auf, so zu spielen! Du verdirbst der Community den Spaß und lernst nie, was für ein cooles Spiel CoD eigentlich sein kann, wenn alle richtig spielen.« Aber was heißt schon »richtig spielen«?

Diese Leute nutzen eben, was das Spiel ihnen anbietet. In fast jedem PvP-Spiel gibt es ein Meta, also ein Ranking von Strategien, die besonders gut funktionieren. In MOBAs sind bestimmte Helden bis zum Patch unglaublich stark, in Rainbow Six: Siege dominiert ein Operator wie Blitz oder Lion über Monate das Schlachtfeld. Spieler nutzen die strategisch stärksten Konstellationen, weil sie oben mitschwimmen wollen.

Call of Duty: Modern Warfare - Die größten Baustellen des neuen CoD Video starten 15:32 Call of Duty: Modern Warfare - Die größten Baustellen des neuen CoD

Denn alternativ endet man wie ich - also wie jemand, der nicht wie alle anderen das Meta ausnutzen möchte, sondern lieber die Waffen spielt, auf die er gerade Lust hat. Für mich gestaltet sich der Weg an die Spitze kniffliger, die Matches fallen oft äußerst frustrierend aus.

Wenn Entwickler solche Overpowered-Kombinationen wie in Modern Warfare zulassen, kann man sich als Spieler nicht nicht entscheiden. Entweder widersetzt man sich, spielt trotzdem so, als gäbe es diese Disbalance nicht. Oder man schwimmt mit dem Strom, wird zum Camper und sackt Unmengen von Belohnungen dafür ein.

Was denkt ihr? Für welchen Weg würdet ihr euch entscheiden? Und haltet ihr das Ausnutzen des Meta für fair?

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