Spellforce 3: Soul Harvest im Test - Auf solch ein Addon haben Echtzeitstrategen seit Jahren gewartet!

Das Standalone-Addon Soul Harvest liefert mehr Inhalt als mancher Vollpreistitel und weckt Erinnerungen ans legendäre Warcraft 3: Frozen Throne.

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Als Ende 2017 die Rollenspiel-Echtzeitstrategie-Hoffnung Spellforce 3 erscheint, ist sie von heftigen Bugs geplagt. Vor allem Story-Blocker torpedieren die Kampagne. Erst mit zahllosen Patches wird das Epos vernünftig spielbar, bei unserem Nachtest im Mai 2018 konnten wir aber weitgehend Entwarnung geben.

Mit diesen Erinnerungen im Hinterkopf werfen wir uns also in die Testversion der umfangreichen Erweiterung Spellforce 3: Soul Harvest. Anfangs mit einem blöden Gefühl, weil wir automatisch jederzeit mit ähnlichen Fehlern rechnen. Wie bei einem Auto, das nach einem heftigen Motorschaden aus der Werkstatt kommt, sodass wir erst mal übervorsichtig Probe fahren. Doch nach den ersten Kampagnen-Kilometern geben wir richtig Gas - denn Soul Harvest macht keine Mucken, sondern fährt sich klasse!

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Zwei Völker, viele Rassisten

Das allein lauffähige Addon spielt wieder im Fantasyreich Eo, rund zwei Jahre nach den Ereignissen des Hauptspiels. Ihr übernehmt die Rolle eines in Ungnade gefallenen Offiziers, der seine komplette Einheit verloren hat, als er ein Grenzdorf schützen sollte.

Doch er kann sich an nichts erinnern - war es wirklich seine Schuld? Umso überraschter ist euer Alter Ego, als die Königin zur Privataudienz bittet: Ihr sollt neuer General der Wolfsgarde werden, der diskreten Task Force aus Menschen, Orks und Elfen.

SpellForce 3: Soul Harvest - Screenshots aus der Standalone-Erweiterung ansehen

Denn der Reinheitskrieg ist zwar offiziell beendet, doch im Untergrund rumort es erneut. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Zwergenführer Arakys will sein Volk wieder zu alter Stärke zurückführen. In der unterirdischen Zwergenfestung von Windholme wettert er gegen die verweichlichten »Kieselfresser«, die an der Oberfläche leben und sich mit Menschen, ja sogar Elfen einlassen! Gleichzeitig dräut weiteres Unheil: Religiös-fanatische Dunkelelfen überfallen friedliche Siedlungen, ihre Bewohner bleiben als seelenlose Hüllen zurück.

Und was ist mit Bugs?

Die gute Nachricht: Soul Harvest ist kein Bug-Desaster wie das Hauptspiel beim Release vor anderthalb Jahren, wir haben keine Kampagnen-Blocker mehr erlebt. Nur eine Nebenmission wurde erst als erfüllt gewertet, als wir den Spielstand neu geladen haben, ansonsten hatten wir auch bei den Nebenaufgaben keine Probleme. Ärgerlich sind wieder die häufigen Tippfehler und englischen Textreste in der deutschen Version - aber die dürften leicht zu beheben sein.

Das Addon nimmt zwar gelegentlich Bezug auf die Ereignisse im Hauptspiel Spellforce 3, etwa die Blutbrand-Seuche, die damals weite Teile der Bevölkerung dahingerafft hat. Aber auch ohne Story-Vorkenntnisse kommt ihr mit Soul Harvest gut klar.

Für eine Erweiterung nicht selbstverständlich: Wie im Hauptprogramm sind die Sprecher hervorragend besetzt und die Dialoge kommen auf den Punkt. Wenn ihr mehr Hintergründe über Charaktere und Geschehnisse erfahren wollt, gibt es fast immer zusätzliche Multiple-Choice-Fragen dazu. Ebenfalls schön: Gelegentlich reden eure Begleiter miteinander, vor allem bei längeren Märschen.

Spellforce 3: Soul Harvest - »Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen« Video starten PLUS 16:00 Spellforce 3: Soul Harvest - »Wir haben uns die Kritik zu Herzen genommen«

Begleiter-Basteln

Ihr bekommt es also mit Zwergen und Dunkelelfen zu tun, spielt beide Fraktionen aber auch selbst: Bei den Zwergen tretet ihr beispielsweise gegen den Hassprediger Arakys an und unterstützt den Widerstand gegen seine Allmachtsfantasien.

Auf Seite der Dunkelelfen jagt ihr eine geheimnisvolle maskierte Frau, die im Auftrag des »Gott des Lichts« die namensgebenden Seelen-Ernte einfährt. Wie im Hauptprogramm könnt ihr bei Rollenspielabschnitten und auf den Strategiekarten bis zu vier Helden mitnehmen.

Euer frisch selbstgebauter Charakter ist dabei immer gesetzt (ihr könnt keine Figur aus dem Hauptspiel importieren), dazu kommt je nach Auftrag eine weitere feste Figur, bei einem Dunkelelfen-Einsatz zum Beispiel der düstere Dämonologe Raith, bei den Zwergen die resolute Nahkämpferin Rerah.

Im Verlauf der Kampagne versammelt ihr ein illustres Heldenteam, die Auswahl vor jeder Mission fällt entsprechend schwer. Im Verlauf der Kampagne versammelt ihr ein illustres Heldenteam, die Auswahl vor jeder Mission fällt entsprechend schwer.

Die übrigen Slots füllt ihr mit Charakteren, die ihr im Spielverlauf kennenlernt - anfangs etwa die elfische Lichtmagierin Yria, die Veteranen bereits aus dem Hauptspiel kennen. Alternativ baut ihr im Hauptmenü Söldner zusammen, die ihr dann in der Kampagne anwerben könnt. Falls ihr dazu keine Lust habt, findet ihr im Spiel trotzdem Söldner, die dann allerdings keinen Namen tragen und mit vorgegebenen Startwerten loslegen.

Zweiklassengesellschaft

Zwei Skillbäume sind neu dabei: Druidentum und Dämonologie. Außerdem könnt ihr jetzt zwei Skillungen kombinieren. So greift ihr nicht nur auf deren jeweilige Fähigkeiten zu, sondern auch auf einen besonders deftigen Synergieeffekt. Wir haben zum Beispiel mit einem Elementarmagier-Druiden gespielt, der als Kombofähigkeit heftige Meteoritenschauer auslösen kann.

Anderes Beispiel: Unser Dunkelelfen-Begleiter Raith beherrscht neben seinem Hauptfach Dämonologie auch Nekromantie, sein Kombiskill ruft einen Leichengolem herbei, der kurzzeitig an unserer Seite mitkämpft.

Alle Helden haben jetzt zwei Skillbäume. Der mehrfach ausbaubare Meteoritenschauer ist der Synergieskill unseres Elementarmagier-Druiden. Alle Helden haben jetzt zwei Skillbäume. Der mehrfach ausbaubare Meteoritenschauer ist der Synergieskill unseres Elementarmagier-Druiden.

Diese Synergieeffekte bekommt ihr aber erst nach ein paar Levels, sie lassen sich dann sogar noch verbessern. Im Multiplayer sind sie allerdings nicht dabei - da wären sie wohl zu stark. Ein sehr schönes Beispiel für die Verbindung aus Rollen- und Strategiespiel ist übrigens der Druiden-Skill »Atem der Natur«: Damit können wir nämlich kleine Waldgebiete auf der Map wiederaufforsten, um den Holznachschub zu sichern.

Das Skillsystem ist zwar gut und gibt uns viele taktische Möglichkeiten, doch ein großer Kritikpunkt am Hauptspiel war das Interface für die vier Helden. Denn jeder Charakter konnte nur bis zu magere drei Skills in Slots legen, um im Ernstfall schnell darauf zuzugreifen.

Weitere Fähigkeiten musste man umständlich aus dem Skill-Baum pflücken oder über Umschalt-Slots auslösen. Das ist jetzt etwas besser gelöst, aber immer noch nicht richtig gut: Denn es gibt nun eine Skill-Leiste für alle Helden, die zwölf belegbare Slots hat.

Multiplayer mit neuen Einheiten auch ohne Addon - so geht's

Wer Spellforce 3 hat, aber kein Soul Harvest, bekommt automatisch eine kostenlose Multiplayer-App in seiner Steam-Bibliothek angeboten. Mit dieser App könnt ihr gegen Addon-Besitzer spielen. Dann stehen euch zwar auch nur die bisherigen drei Völker zur Wahl, aber die bekommen dann zum Beispiel Flugeinheiten, und ihr habt das Addon-Interface mit der neuen Skill-Leiste. Zwerge und Dunkelelfen könnt ihr ohne Soul Harvest aber nicht spielen, logisch.

Die Leiste wird im Interface entweder oben oder unten (lässt sich Optionsmenü einstellen) eingeblendet. Per Zirkumflex-Taste könnt ihr auf eine weitere Sekundärleiste mit ebenfalls zwölf Slots umschalten (oder Shift gedrückt halten, um die Zweitleiste so lange einzublenden).

Das ist zwar besser als im Hauptspiel, aber es bleiben eben immer noch viele Skills übrig, die ihr nicht in der Leiste unterbringt. Das bewährte Skillrad ist wieder mit dabei, per Alt-Taste könnt ihr das Geschehen verlangsamen oder optional ganz anhalten, um stressfrei Skills herauszupicken - aber eben nur diejenigen, die ihr in die Slot-Leiste gestopft habt.

SpellForce 3: Soul Harvest - Erstes Gameplay: Eine neue Chance für SpellForce 3? Video starten 6:29 SpellForce 3: Soul Harvest - Erstes Gameplay: Eine neue Chance für SpellForce 3?

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