Seite 4: Spore im Test - Vom Einzeller zum Raumfahrer

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Die Hürde

Sobald wir das Weltraumzeitalter erreicht haben, düsen wir im Raumschiff über fremde Planeten, suchen Artefakte und errichten Kolonien. Sobald wir das Weltraumzeitalter erreicht haben, düsen wir im Raumschiff über fremde Planeten, suchen Artefakte und errichten Kolonien.

Allerdings: Auch der Weltraum-Phase fehlt ein roter Faden, ein großes Ziel. So bleibt die Expansion im All Selbstzweck, und wer sich nicht selbst motiviert, dem dürfte schnell Langeweile aufkommen. Der Mangel eines erzählerischen Rahmens ist einer der großen Schwachpunkte von Spore. Schwerer wiegt ein zweiter, nämlich die Balance, und dazu zählt auch die Handhabung. Spore ist unausgeglichen. Und mitunter verdammt schwierig zu bedienen. Mit jeder Phase ändert sich die Steuerung; mal dreht die rechte Maustaste die Ansicht, mal befehligen wir damit Einheiten, mal können wir den Blickwinkel kippen, dann wieder nicht. Manche Standards fehlen in Spore, was für Verwirrung sorgt. Beispiel Zivilisationsphase: Zwar sind die Feinde leicht zu besiegen, sie senden aber einzelne Panzer wieselflink über die Karte, um Rohstofflager zu erobern – das nervt vor allem deshalb, weil eine Funktion zum Gruppieren von Einheiten fehlt, wir also keine sinnvollen Kleingruppen kommandieren können. Aus der übersichtlichen Vogelperspektive sind die eigenen Einheiten kaum zu erkennen, aus der Nahansicht wiederum nicht sinnvoll zu steuern. Weil sich die Übersichtskarte nicht mit der Blickrichtung mit dreht, bewegten wir uns ständig in falsche Richtungen.

In der Weltraumphase schließlich brauchen selbst erfahrene Spiele eine ganze Weile, bevor sie begreifen, wie Sie das Raumschiff steuern – die Ansicht lässt sich gar nicht mehr anpassen, sodass Sie Pirouetten fliegen müssen, wenn Sie Kreaturen hinter einem Wald aufspüren wollen. Und das fitzelige Weltraum-Interface gehört zum Unintuitivsten, was wir seit Langem in Spielen gesehen haben (Terraforming!). Bleibt der Anspruch in den Echtzeit-Strategie-Phasen niedrig, weil Sie mit wenig Mühe schier endlos Geld für Panzer-Massenkäufe haben, wird’s im Weltall unversehens unfair. Nicht nur, dass Ihnen das Spiel teilweise mehrere Verteidigungs-Aufträge (»Rette Planet X!«) gleichzeitig zuschanzt, was kaum zu schaffen ist und bald furchtbar lästig wird. Wer zu zaghaft expandiert, hat zudem später keine Chance gegen die übermächtigen Feindreiche und muss sich zähneknirschend eine Kolonie nach der anderen abnehmen lassen – das demotiviert gewaltig, noch dazu, da es nur einen Spielstand gibt.

Das Netzwerk

Gigantisches Weltall: Jeder der Sterne im Hintergrund kann von Ihnen besucht werden. Gigantisches Weltall: Jeder der Sterne im Hintergrund kann von Ihnen besucht werden.

Wer ans Internet angeschlossen ist und (im Spiel selbst) ein kostenloses Konto anlegt, den verbindet Spore automatisch mit anderen Spielern in der Welt. Einen Multiplayer-Modus besitzt Spore zwar nicht, aber es bevölkert Ihre Welt mit den Kreaturen, die Andere erstellt haben. Umgekehrt stellt es Ihre Kreationen ins Netz, sofern Sie das wollen. Auf Wunsch können Sie Ihr Wesen beschreiben und fremde Geschöpfe kommentieren. Auf einer Netzwerk-Seite präsentiert Ihnen das Spiel die neuesten Kommentare und stellt ausgewählte Kreaturen, Vehikel oder Gebäude vor. Das alles funktioniert wie selbstverständlich und integriert sich nahtlos ins Spiel – wer Spore allein als kreativen Baukasten und große Tauschbörse begreift, der findet hier eine angemessene Kontaktplattform. Und wird, alles in allem, wohl sogar mehr Spaß haben als diejenigen, die es allein des Spiels wegen kaufen.

Die Spieler(innen) von Die Sims, das hat die Erfahrung gezeigt, erstellen lieber Häuser und Kleider, als das sie das Familienleben ihrer Bewohner steuern. Es mag schon konsequent sein, nun also ein Programm zu veröffentlichen, das mehr Bastelbude ist als Spiel. Ob das ein genialer Wurf war, Mr. Wright? Man wird sehen.

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