Spielefans sind das Warten gewohnt. Wir warten auf Rabatte beim Steam Sale, auf Bugfixes und Patches, die kaputte Release-Versionen reparieren. Wir warten beim Spielstart darauf, dass die ewig gleichen, nicht abbrechbaren Logo-Animationen der Hersteller abgespielt werden.
Wir warten auf den Beginn des Preloads, auf den Abschluss des Downloads, auf die versprochenen Season-Pass-DLCs und News zur Roadmap unseres Lieblings-Service-Games. Aber vor allem warten wir auf die Spiele selbst: Auf ihren Erscheinungstermin, darauf nach jahrelanger Vorberichterstattung und etlichen Preview-Videos endlich selbst mit dem Spielen loslegen zu können.
Auf Star Citizen warten Unterstützer, interessierte Weltraum-Shooter-Fans und hämisch feixende Kommentatoren nun schon mehr als sieben Jahre - obwohl die Entwicklung eigentlich erst 2014 richtig losgegangen ist. Viele Spieler, die sich über diese lange, aber nicht ungewöhnliche Wartezeit aufregen (Diablo 3 brauchte von der ersten Produktionsphase bis zum Release satte elf Jahre), werden wohl vor allem auf das separat verkaufte Squadron 42 warten.
Denn während der MMO-Part von Star Citizen schon längst in einer Alpha-Version spielbar ist und Entwickler Cloud Imperium Games jede Woche freizügig neue Details, Screenshots und Videos aus dem Online-Universum veröffentlicht, wird an der Singleplayer-Kampagne schon seit gefühlten Ewigkeiten im Geheimen gearbeitet. Ich finde: Das muss sich 2020 dringend ändern!
Der Autor
Peter Bathge hat ein gesteigertes Interesse daran, dass Cloud Imperium Games 2020 etwas Neues aus Squadron 42 zeigt - denn dann darf er vielleicht endlich mal die Entwickler in Manchester besuchen und ihnen auf den Zahn fühlen. Nach einer guten Weltraum-Shooter-Kampagne sehnt er sich schon lange - Freespace 2 ist halt schon ein Weilchen her und selbst dessen fantastische Mods sind irgendwann eben alle mal durchgespielt. Vom MMO-Part Star Citizen hält er persönlich nicht so viel.
2020 wird es Zeit für ein Update zu Squadron 42
Anfang September 2019 kam die Horrornachricht: Der Betastart von Squadron 42 verzögert sich weiter, statt Frühling 2020 ist seitdem das dritte Quartal dieses Jahres für die Veröffentlichung des ersten spielbaren Appetithappens der Solo-Story angesetzt. Es ist nicht die erste Verzögerung. Sie schmerzt aber umso mehr, weil der britische Arm von Cloud Imperium Games seine Arbeit am Spiel bislang unter strenger Geheimhaltung durchführt.
Selbst wer für Star Citizen und Squadron 42 bereits Geld ausgegeben hat, also ein Backer ist, bekommt Fortschritte lediglich in Form eines monatlichen Newsletters präsentiert und dabei handelt es sich stets um trockene Textinfos. Immerhin kann man auf der Roadmap den Status der 28 Story-Kapitel einsehen.
Das ist dennoch kein Vergleich zu der konstanten Beschallung durch Videoserien wie »Inside Star Citizen«, in der Entwickler freizügig über neue Features des MMO-Parts berichten - oder die teuren Raumschiffe anpreisen, mit denen sich Star Citizen auf einzigartige Weise finanziert.
Man habe Angst vor Spoilern, sagt Cloud Imperium Games. Ich sage: Wenn die Entwickler nicht wollen, dass Squadron 42 zum Treppenwitz verkommt, muss 2020 dringend der Vorhang gelüftet werden. Denn viele Spieler verlieren die Geduld - und angesichts neuer Konsolen und zu erwartender großer Spieleankündigungen in diesem Jahr droht der Glanz von Star Citizen und seines Singleplayer-Ablegers zu verblassen.
Je länger die Spieler auf die Umsetzung des Weltraum-Traums warten müssen, umso gewöhnlicher wird die anfangs spektakuläre Grafik wahrgenommen - und die Performance-Capture-Aufnahmen mit echten Schauspielern wie Mark Hamill hinken womöglicherweise den neuesten technischen Standards hinterher. Wenn das fertige Squadron 42 erst 2021 erscheint (und danach sieht es aktuell aus - frühestens), könnten PlayStation 5 und Xbox Series X mit ihren SSDs bereits eine ganz neue Generation von technisch beeindruckenden Spielen als direkte Konkurrenz zu Chris Roberts' Weltraumsimulation hervorgebracht haben.
Die treuesten Fans wollen den Solopart
Die (teils unfairen) Unkenrufe, dass Star Citizen und die Einzelspieler-Kampagne Squadron 42 nie fertig werden, dürften angesichts dieser Informationspolitik seitens Cloud Imperium Games erstmal nicht leiser werden. Trailer wie der Visual Teaser zu Squadron 42 kurz vor Weihnachten können den Kritikern immer nur kurz den Wind aus den Segeln nehmen, denn sie zeigen kein Gameplay:
Dass eben dieses Gameplay 2020 nicht nur erstmals seit 2017 endlich zu sehen, sondern erstmals auch zu spielen sein wird, das haben die Entwickler ihren Fans schon vor langer Zeit versprochen. In meinen Augen wäre es gefährlich für Cloud Imperium Games, dieses Versprechen zu brechen und im letzten Moment doch noch einen Rückzieher zu machen, wie bereits in der Vergangenheit geschehen. Klar, wer sich von Star Citizen vor allem ein MMO erwartet und bereits in der Alpha herumdüst, der wird auch 2020 weiter fleißig zur enormen Spendensumme von über 260 Millionen Dollar beitragen.
Aber gerade die ursprünglichen Unterstützer der Kickstarter-Kampagne haben vorwiegend für ein Singleplayer-Weltraumspiel Geld zur Verfügung gestellt. Und wer sich die letzten Monate über in den Foren von Star Citizen, auf Reddit und Twitter herumtrieben hat, der wird bemerkt haben, dass die Geduld dieser Alteingesessenen so langsam ausgereizt ist. So gab's etwa auf der CitizenCon 2019 wieder kein Squadron 42 zu sehen.
Warum ich mir wünsche, dass Squadron 42 stärker im Vordergrund der Entwicklung steht, verrate ich euch in meiner Video-Kolumne zum Thema #NotMyStarCitizen:
GameStar wird Squadron 42 dieses Jahr spielen
Aber nicht nur die Spieler wollen Squadron 42 sehen, auch ich als Pressevertreter rechne fest damit, dass 2020 endlich die Preview- und Hype-Maschinerie zur Story-Kampagne anläuft. Schließlich hat Cloud Imperium Games 46 Millionen Dollar auf der hohen Kante liegen, die für das Marketing von Squadron 42 reserviert sind - um das Geld zu bekommen, hat CEO Chris Roberts bereits 2018 zehn Prozent seines Unternehmens an einen Investor abgetreten.
Diese Knete wird 2020 verstärkt eingesetzt, um mehr Vorbestellungen für Squadron 42 zu generieren, da bin ich mir sicher. Journalisten und Influencer werden nach Manchester fliegen, Interviews mit Entwicklern und Gameplay-Mitschnitte werden YouTube überschwemmen und ja, auch der Spoiler-Schutzwall rund um Squadron 42 wird bröckeln. Immerhin hat Chris Roberts in der Vergangenheit gesagt, dass die Einnahmen aus den Verkäufen der Singleplayer-Kampagne die weitere Entwicklung von Star Citizen finanzieren sollen.
Und dafür muss Squadron 42 die Spieler verzaubern: Auch mit Trailern und Previews, ja, aber vor allem mit einer Beta, die 2020 pünktlich startet und über die Grenzen der Community hinweg für positive Reaktionen sorgt. Bevor es zu spät ist.
- Report + Interviews: So nimmt Star Citizen 100.000 Dollar pro Tag ein
- Vorschau-Video: Squadron 42 protzt mit Hollywood-Schauspielern
- Kolumne: Star Citizen macht Riesenschritte Richtung Realität
- Video-Kommentar: Darum braucht Star Citizen (k)einen Publisher
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