Finanzielle Probleme bei Starbreeze - Payday-Macher warnen Investoren nach mehreren Flops

Starbreeze meldet finanzielle Probleme, der Aktienkurs fällt rapide. Overkill’s The Walking Dead bleibt hinter den Erwartungen, obwohl die Macher von Payday und Brothers: A Tale of Two Sons einen Erfolg gebraucht hätten.

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Starbreeze ist für Payday bekannt, aktuell hat das Unternehmen aber finanzielle Schwierigkeiten und mit Flops zu kämpfen. Starbreeze ist für Payday bekannt, aktuell hat das Unternehmen aber finanzielle Schwierigkeiten und mit Flops zu kämpfen.

Starbreeze ist für Spiele wie Chronicles of Riddick, die Payday 2 und Brothers: A Tale of Two Sons bekannt, aktuell meldet das schwedische Unternehmen aber in erster Linie finanzielle Rückschläge. Einer kürzlich veröffentlichten Meldung an Investoren nach liegen die Verkaufszahlen von Overkill's The Walking Dead hinter den gesteckten Erwartungen. Eine besonders problematische Nachricht, da Starbreeze bereits Geld zusammenkratzen musste, um überhaupt bis zum Release von The Walking Dead Projekte finanzieren zu können.

Zuvor hatte man sich noch im jüngsten Quartalsbericht positiv gegeben, obwohl man für das 3. Quartal 2018 einen Verlust von knapp 10 Millionen Euro (vor Steuern) ausweisen musste. Für das vierte Quartal des laufenden Geschäftsjahrs rechnet man nun mit Profit, das EBITDA (earnings before interest, taxes, deprecitation and amortization, zu Deutsch der operative Gewinn) für 2019 wird nach eigener Einschätzung aber im roten Bereich sein. Kurz erklärt: Im kommenden Geschäftsjahr rechnet man nicht mit Profit, sondern mit weiteren Schulden.

Der Aufsichtsrat hat deswegen die Geschäftsführung beauftragt, die aktuellen "Kosten zu überprüfen und sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren". Nochmal übersetzt: Starbreeze soll Teile abstoßen und durch ein Schrumpfen wieder profitabel werden. Die Aktie ist aktuell im freien Fall: Innerhalb eines halben Jahres ist der Kurs um fast 90 Prozent gesunken und hat allein im letzten Monat noch mal über 60 Prozent an Wert verloren. Was läuft aktuell schief?

Keine Hits

Der Erfolg mit Brothers: A Tale of Two Sons und Payday 2 ist mittlerweile 5 Jahre her. So lange kann Rockstar in die Entwicklung des nächsten Blockbusters stecken, ein Starbreeze träumt dagegen nur von Verkaufszahlen eines GTA oder Red Dead Redemption. Der Erfolg mit Brothers: A Tale of Two Sons und Payday 2 ist mittlerweile 5 Jahre her. So lange kann Rockstar in die Entwicklung des nächsten Blockbusters stecken, ein Starbreeze träumt dagegen nur von Verkaufszahlen eines GTA oder Red Dead Redemption.

Streichen wir das "aktuell" aus der Frage "Was läuft aktuell schief?", denn Starbreeze hat nicht erst seit gestern Probleme. The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay (2004), The Darkness (2007) und Syndicate (2012) hatten durchaus Fans, waren aber keine krönenden Erfolge. Insbesondere das für Electronic Arts entwickelte Syndicate kann als absoluter Flop bezeichnet werden und spielte mit nur etwa 150.000 verkauften Einheiten noch nicht einmal die Produktionskosten ein, auch bei der Presse fiel der Shooter durch.

Erst 2013 stieß man auf echtes Gold: Mit der zugekauften Tochter Overkill veröffentlichte man Payday 2, im selben Jahr erschien auch noch das kleine Kunstprojekt Brothers: A Tale of Two Sons. Die nächste Eigenentwicklung - wieder durch die Tochter Overkill - folgte erst Ende 2018 mit The Walking Dead.

Talente wandern ab

Overkill's The Walking Dead sollte mit der eingekauften Valhalla Engine entstehen, die sich aber als ungeeignet herausstellte. Heute ist sie ein Unreal-Engine-Plugin. Overkill's The Walking Dead sollte mit der eingekauften Valhalla Engine entstehen, die sich aber als ungeeignet herausstellte. Heute ist sie ein Unreal-Engine-Plugin.

Die letzten Jahre war Starbreeze vor allem mit Ausbluten beschäftigt: Nach den Riddick-Spielen und The Darkness verließen große Teile der Topentwickler das Studio und gründeten 2009 MachineGames (Wolfenstein: The New Order), weitere Talente verließen 2012 ausgebrannt nach dem Syndicate-Disaster das Unternehmen.

Die Köpfe hinter Brothers verschwanden ebenfalls, Teile formten unter anderem Hazelight und entwickelten jüngst das innovative Koop-Abenteuer A Way Out für Electronic Arts. Da verwundert es nicht, dass innerhalb der letzten fünf Jahre nicht viel und nur mit der Hilfe von Overkill veröffentlicht wurde. Der aktuelle Starbreeze-Geschäftsführer ist tatsächlich auch der ehemalige Chef von Overkill, Bo Andersson Klint.

Aber auch Overkill verlor Topmitarbeiter, die teilweise 10 Chambers gründeten und aktuell den Hardcore-Koop-Shooter GTFO entwickeln.

GTFO - Preview-Video: Ohne Teamwork überlebt ihr diesen Koop-Horror nicht Video starten 12:45 GTFO - Preview-Video: Ohne Teamwork überlebt ihr diesen Koop-Horror nicht

Und nun ist auch Overkill's The Walking Dead laut Starbreeze kein Hit und litt selbst unter einer turbulenten Entwicklungsgeschichte, nachdem man 2017 mitten in der Entwicklung die noch 2015 eingekaufte Valhalla Engine wegwarf und den Zombie-Shooter in knapp über einem Jahr mit Epics Unreal Engine 4 umsetzte. Zum Release gab es nur schwache Wertungen (58 Punkte im GameStar-Test) bei Kritikern und Fans, die Release-Version leidet unter gravierenden Bugs. Rund um die Veröffentlichung Anfang November 2018 waren 14.292 Spieler online, keinen Monat später werden nur noch Tageshöchstwerte von etwas über 3.000 Spielern erreicht. Das fünf Jahre alte Payday 2 schafft weiterhin um die 14.000 gleichzeitig eingeloggte Spieler.

Über 7 Millionen Euro in Aktien kostete das Finanzgrab Valhalla Engine, das man offiziell nur noch als Plugin für die Unreal Engine nutzt.

Wie kann Overkill The Walking Dead noch retten? - Video zur Shooter-Enttäuschung Video starten 10:25 Wie kann Overkill The Walking Dead noch retten? - Video zur Shooter-Enttäuschung

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