Steam bannt über Nacht 1.000 Spiele - was steckt dahinter?

Kurz vor dem Herbst Sale mistet Valve Steam aus. Knapp 1.000 Spiele verschwinden. Viele davon stammen offenbar vom selben russischen Publisher.

Die Datenbanken von Steam sind deutlich größer, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Die Datenbanken von Steam sind deutlich größer, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.

Erst verlassen viele Publisher Steam - jetzt mistet Valve selbst aus. Unmittelbar vor dem anstehenden Herbst Sale verschwinden laut der Datenbank-Seite Steam Tools an die 1.000 Spiele von Valves Plattform. Zu den betroffenen Titeln gehören Spiele wie Sly Pigs, Angry VS Android, Rescue Lucy 2 - ihr merkt also: vor allem unbekannte Namen.

Über die Gründe hält sich Valve größtenteils bedeckt. Gegenüber PCGamer heißt es nur: »Wir sind jüngst auf eine Handvoll Partner gestoßen, die unser Steamworks-Tool ausnutzen. Wir haben den entsprechenden Partnern eine Mail geschrieben.«

Auf Twitter wird fleißig über die Zusammenhänge debattiert. Die Entwicklerin Alexandra Frock weist nach, dass sehr viele betroffene Spiele auf denselben russischen Publisher zurückzuführen sind, der unter diversen Namen Spiele auf Steam veröffentlicht.

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Valve geht gegen Vertragsbruch vor

Auf Reddit meldet sich ein betroffener Entwickler zu Wort, der sich gegen Valves Vorwürfe zur Wehr setzt. Steam habe den Ban mit der Anschuldigung begründet, er habe »abuse of the sale of bundles« betrieben. Dahinter steckt eine etwas kompliziertere Geschichte.

Seit 2017 geht Steam harscher gegen Publisher vor, die ihren kleinen Spielen mehr Sichtbarkeit verschaffen, indem sie in inflationärer Menge Keys verschleudern. Denn auf Reseller-Seiten finden sich zahlreiche Bundles, in denen man beispielsweise 15 Spiele für einen Dollar bekommt. Oder direkt eine Free-Giveaway-Aktion. Verbraucht ein Entwickler unproportional viele Keys gemessen an den tatsächlichen Verkaufszahlen, schreitet Valve ein und zieht das Produkt aus dem Verkehr.

Steam in der Krise: Schafft Valve den Umbruch?

Der auf Reddit betroffene Entwickler lässt sein Spiel vom Publisher Siberian Digital vertreiben, dem die jüngste Ban-Welle an vielen Fronten den Stecker zieht. Auch andere Entwickler melden sich zu Wort und betrauern, für die Missetaten ihrer Publisher bestraft zu werden, obwohl sie selbst redliche Spiele entwickelt hätten. Generell geht Valve gegen drei Vertragsverstöße vor:

  1. Missbrauch des Steamworkshop-Tools
  2. Das Verschleudern von Keys durch illegitime Billig-Bundles für mehr Reichweite
  3. Die Manipulation des Review-Systems

Die 1.000 betroffenen Spiele scheinen (manchmal über Umwege) mit mindestens einem dieser drei Regelbrüche in Verbindung zu stehen.

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