Nachdem Steam erst im März 2019 ein neues System gegen negative Review Bombings eingeführt hat, meldet sich Valve nun erstmals auch zum Thema positive Review Bombings zu Wort: Zumindest vorerst geht der Store nicht gegen lobende Nutzerbewertungen vor, selbst wenn sie in verdächtig hoher Anzahl auf einmal auftauchen.
Konkret geht es um den Fall Assassin's Creed: Unity. Seit April 2019 hat das Assassinen-Spiel von Ubisoft eine außergewöhnlich hohe Anzahl an positiven Steam-Reviews erhalten: Dadurch fallen die kürzlichen Bewertungen des Spiels größtenteils positiv aus (aktuell 73 Prozent positiv), der Gesamtschnitt liegt dagegen nur bei ausgeglichen (61 Prozent positiv). Ausschlaggebend für diesen Aufschwung war eine Gratis-Aktion und eine 500.000-Euro-Spende von Ubisoft nach dem Großbrand von Notre-Dame.
Wenn solche ungewöhnlichen Review-Schwankungen ins Negative ausfallen, kann jeder User sie dank der neuen Steam-Regeln auf Wunsch aus der Gesamtwertung ausschließen, um ein ganzheitliches Bild der Reviews zu erhalten. Denn solche großen Mengen an Beschwerden über ein Spiel haben selten etwas mit der eigentlichen Qualität des Titels zu tun, sondern sind meist Off-Topic, zum Beispiel wenn sich ein Entwickler unschön über politische Themen äußert.
Allerdings ist auch zu erwähnen, dass die kürzlichen Reviews die Gesamtwertung von Unity ohnehin nur um 1,3 Prozent verbessern, allzu groß ist der Einfluss des »Bombings« also nicht.
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Der Fall AC: Unity ist für Valve uneindeutig
Sollten für positive und negative Review Bombings gleiche Regeln gelten? Im aktuellen Eintrag in den offiziellen Steam Blog erklärt Valve, dass die Reviews grundsätzlich fair bleiben sollen, nicht-themenbezogene Wertungen sollten also eigentlich ausgeblendet werden. Im Falle von Assassin's Creed: Unity ließe sich aber nur schwer sagen, ob die kürzlichen Reviews nur wegen der Spende für Notre-Dame entstanden oder ehrliche Meinungen der Spieler sind.
Denn parallel zur angestiegenen Zahl der Bewertungen stieg nach der Spende und der Gratis-Woche auch die Spielerzahl von AC: Unity von durchschnittlich 500 bis 1.000 in den vorherigen Wochen auf bis zu 3.000 gleichzeitig aktive User. Valve erklärt sich deshalb einige der Reviews einfach durch viele neue Spieler, die eben ihre Meinung zum Spiel loswerden wollten.
Außerdem bleibt Valve unschlüssig, welche der aktuellen Kommentare tatsächlich nicht-themenbezogen sind und aus diesem Grund bleiben nun erstmal alle positiven Reviews sichtbar. So schreibt der Steam-Betreiber in seinem Blog-Post:
"Seit dem Großbrand findet sich in AC: Unity die weltweit beste virtuelle Nachbildung der unbeschädigten Kathedrale Notre Dame. Dieser Umstand kann unter Umständen den Wert des Spiels für manche Spieler erhöhen. Aber verbessert sich dadurch auch die Qualität des Spiels an sich? Oder geht es vielleicht darum, dass Spieler Ubisofts Spenden für die Restauration des Sakralbaus schätzen?"
Insgesamt demonstriert der ausführliche Beitrag, dass positive Review Bombings eine komplizierte und diskutable Sache sind und es auch weiterhin bleiben. Denn Valve bittet alle Spieler ausdrücklich um Feedback, wie sie künftig mit solchen Fällen wie Assassin's Creed: Unity umgehen sollen.
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