Steel Division 2 im Test - Ein RTS-Brett lässt Neulinge verzweifeln - und Profis jubeln

Der Nachfolger von Steel Division: Normandy 44 zeigt sich im Test als schwieriges Biest mit vielen Verbesserungen – und einigen krassen Macken.

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Steel Division 2 ist sehr hart zu lernen, belohnt Hardcore-RTS-Fans aber durchaus. Steel Division 2 ist sehr hart zu lernen, belohnt Hardcore-RTS-Fans aber durchaus.

Mehrere Bataillone rücken auf eine eingegrabene Panzerabwehrstellung vor. Das Dröhnen einer Reihe T-34-Panzer lässt die Wehrmacht in ihren Schützengräben erzittern. Oder auch nicht, denn ohrenbetäubend antworten deutsche PaK-Abwehrstellungen. Sekunden später wird das Innere der sowjetischen Panzer zum Vorhof der Hölle.

Ratlos schaut der Oberkommandeur zu, wie die Granaten der PaKs (Panzerabwehrkanonen) scheinbar aus dem Nichts kommen und gemütlich sein gesamtes Panzerregiment aufreiben. Auf die Frage an die Aufklärung, wo die verdammten deutschen Stellungen liegen, kommt nur beredtes Rauschen aus den Funkgeräten.

Der Oberkommandeur sind wir natürlich selbst bei dem verzweifelten Versuch, im neuen Kampagnenmodus Army General in Steel Division 2 einen Stich zu machen. Im Test zeigt sich: Das neue Spiel der Strategieprofis Eugen Systems ist etwas für Hardcore-Taktiker und hat eine Lernkurve, die steil gen Himmel zeigt. Ist das Spiel trotzdem gut geworden?

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Komplex und detailliert

Steel Division 2 spielt sich weitgehend genauso wie der erste Teil mit dem Untertitel Normandy 44. Kämpften wir da noch in der namensgebenden Normandie, werden wir jetzt als Kommandant an die Ostfront des Zweiten Weltkriegs versetzt. Je nach Spielmodus stellen wir unsere Kampfgruppen mit über 600 unterschiedlichen und bedingt durch das andere Szenario auch viele neue Einheiten zusammen und führen sie dann in Echtzeit gegen die KI oder andere Spieler zu Felde.

Der neue Spielmodus Army General: Auf dieser Kampagnenkarte ziehen wir unsere Truppen rundenweise in Stellung, bevor wir angreifen. Der neue Spielmodus Army General: Auf dieser Kampagnenkarte ziehen wir unsere Truppen rundenweise in Stellung, bevor wir angreifen.

Basis-Bau, Ressourcengewinnung oder ähnliches suchen wir vergebens: In den drei Phasen einer Schlacht dürfen wir stattdessen immer stärkere Einheiten auf die Karte und direkt an den gewünschten Einsatzort schicken. Über diverse Zufahrten rollen die Einheiten dann heran, und damit beginnt das Mikromanagement, für das auch der erste Teil bekannt ist.

Fast alles wird so realistisch wie möglich simuliert: Sichtlinien, Feuerreichweiten (die im Vergleich zum Vorgänger dankenswerterweise erhöht wurden), Geschwindigkeit motorisierter und nicht motorisierter Einheiten, Waffen und Munitionswahl (inklusive Nachschub durch Versorgungs-LKWs), Deckung, Personen- und Fahrzeugschäden und natürlich das Moralsystem.

Aufklärung ist alles

Geraten unsere Mannen nämlich unter Feuer, nagt das an ihrer Moral. Eine Kommandoeinheit kann zwar Moralboni verteilen, wenn die Soldaten aber zu viel aufs Dach bekommen haben, ziehen sich panisch zurück und sind (bis sie sich erholt haben oder ganz ausgelöscht wurden) nicht kontrollierbar. Damit die verwirrten Männer nicht blind ins Kreuzfeuer laufen, müssen wir deshalb sehr gut planen und die Truppen kleinteilig lenken.

Welches Bataillon wollen wir steuern? Die KI kann auch Kampfgruppen übernehmen. Ganz links sehen wir einen Bug, das Infofenster lässt sich nicht schließen und verdeckt teilweise die Sicht. Welches Bataillon wollen wir steuern? Die KI kann auch Kampfgruppen übernehmen. Ganz links sehen wir einen Bug, das Infofenster lässt sich nicht schließen und verdeckt teilweise die Sicht.

Einfach nur eine riesige Masse an Truppen auf einzelne Schlachtfeldziele zu schmeißen, die wir unter Zeitdruck erobern sollen, wird in den meisten Fällen nicht funktionieren. Aufklärung ist ein Muss, aber nicht immer ganz einfach, weil Bäume im Sichtfeld und Bodenwellen den Erfolg beinträchtigen.

Dazu kommt, dass die Sichtlinienberechnung manchmal nicht richtig funktioniert: Ab und zu verschwinden sogar ganze Panzer direkt vor unserer Nase, die eben noch angezeigt wurden. In jedem Fall aber müssen wir mit Aufklärern sinnvoll vorarbeiten, damit wir rechtzeitig sehen, in welche Richtung die PaK-Bunkerstellung feuert, und auf welchem Hügel ein Tiger seine Kanone über die Ebene hält. In einen Hinterhalt zu laufen sollte man auf jeden Fall vermeiden.

Kleinteilige Pflicht

Wenn der Schlachtfeld-Durchblick steht, kommt die richtige Positionierung der Truppen: Fußvolk für den Nahkampf (also Maschinenpistolen & Co.) besetzt Häuser oder pirscht sich durch Wälder an Feinde heran, Panzerabwehrkanonen werden an Häuserecken platziert. Hier machen sich auch Panzer gut, die wir ebenfalls in Kleinarbeit Verstecken spielen lassen können.

Unsere Soldaten stürmen ein Dorf und suchen sich automatisch in Häusern Deckung. Unsere Soldaten stürmen ein Dorf und suchen sich automatisch in Häusern Deckung.

Damit die taktischen Schlachten auf teils riesigen, hübschen Karten überhaupt spielbar sind, müssen wir viel mit der Pause-Taste arbeiten, bis zum Boden reinzoomen (klappt nahtlos) und metergenau Anpassungen an Truppen vornehmen. Wenn wir eine richtig große Armee befehligen, kann das schnell in Fließbandarbeit ausarten, die sich dann - trotz Pausenfunktion - durch das ständig nötige Nachjustieren fast schon hektisch anfühlt. Immerhin können wir nicht unbegrenzt Nachschub ordern: Über ein Punktesystem, das von Zeit zu Zeit hochtickt, dürfen wir neue Soldaten, Panzer und Flugzeuge hinzuholen.

Teilweise unterstützt uns auch die KI mit eigenen Kampfgruppen, etwa wenn wir in den sehr gut gelungen Einzelgefechten mit Computer zusammenspielen. Doch die Leistung ist durchwachsen: Mal versorgt sie unsere Truppen zum richtigen Zeitpunkt perfekt mit Munition, mal lässt sie ihre Panzer wie an der Schnur aufgereiht tumb durch PaK-Feuer rumpeln.

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