Publisher zahlen Streamern wohl bis zu 50.000 Dollar pro Stunde, um ihr Spiel zu bewerben

Ein Stundenlohn von 50.000 US-Dollar und das auch noch fürs Zocken? Manch große Spiele-Publisher sind offenbar bereit, Top-Influencern solche Gehälter zu zahlen.

Ninja gehört mit über 14 Millionen Followern zu den einflussreichsten Streamern auf Twitch. Ninja gehört mit über 14 Millionen Followern zu den einflussreichsten Streamern auf Twitch.

Ninja, Shroud, DrLupo, diese Künstlernamen gehören einigen der beliebtesten Let's Playern und Streamern auf Twitch. Dass sie mit dem vor-live-Publikum-Zocken eine ganze Menge Geld verdienen, wissen wir bereits, seit Tyler »Ninja« Blevins verraten hat, dass er 2018 dank Fortnite knapp 10 Millionen Dollar eingenommen hat. Nun erfahren wir aber, wie absurd hoch selbst einzelne Gehälter für Top-Streamer ausfallen können.

Die Schattenseite von Twitch - Sterben für den Stream (Report)

Pro Stunde sollen Streamer bis zu 50.000 US-Dollar von Publishern erhalten, damit sie deren Spiele bewerben. Das berichtete vor Kurzem das Wall Street Journal und laut Kotaku seien 50.000 noch nicht mal die höchste gezahlte Summe bei solchen Deals.

Publisher wie EA, Ubisoft, Activision Blizzard oder Take-Two werden im Wall-Street-Journal-Report namentlich erwähnt, weil sie angeblich regelmäßig riesige Summen an namhafte Twitch-Streamer zahlen würden. Laut Kotaku-Quellen wären neben einmaligen Zahlungen für Einzel-Streams auch sechs- bis siebenstellige Gehälter für längerfristige Kooperationen nichts Ungewöhnliches.

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Laut Adam Lieb, dem CEO der Marketing-Firma Gamesight, sei eine Top-Platzierung bei Twitch für ein Spiel mehr Wert als normale Werbung. Nachdem EA zum Launch von Apex Legends zum Beispiel einige Streamer bezahlt hätte, um den Battle-Royale-Shooter zu spielen (Ninja soll mit dem Apex-Launch eine Million Dollar verdient haben), legte die Aktie von Electronic Arts direkt um satte 10 Prozent zu. Solche Deals lohnen sich also offensichtlich sowohl für Streamer als auch für Publisher.

Wie funktionieren diese Deals auf Twitch?

Twitch erleichtert die Verhandlungen zwischen Spielefirmen und Influencern sogar. Dank dem 2018 eingeführten Bounty-Board-System können Streamer die Angebote von Publishern direkt über ihr Twitch-Dashboard einsehen und annehmen. Je mehr Follower man hat, desto besser werden die Offerten.

Wie das aussehen kann, demonstriert im folgenden Clip der US-Amerikaner Byron Bernstein alias »Reckful« (knapp 800.000 Twitch-Follower), der in seinem Bounty Board Angebote wie »8.412 Dollar für eine Stunde League of Legends streamen« oder »4.000 Dollar für 30 Minuten Street Fighter League schauen« findet.

Der Zuschauer wird nicht hundertprozentig ehrlich behandelt: Ein paar Einschränkungen müssen die Influencer bei ihren Streams offenbar in Kauf nehmen. Angeblich gehören zu den Vereinbarungen zwischen Streamern und Spiele-Unternehmen oftmals auch Klauseln, dass die Spiele nicht verunglimpft werden dürfen (non-disparagement clauses).

Kritik an einem Spiel sei dabei durchaus erlaubt, aber ein Influencer dürfe sich nicht beleidigend oder diffamierend gegenüber dem Videospiel oder den Verantwortlichen dahinter äußern. Das klingt logisch, schränkt aber die freie Meinungsäußerung der Streamer ein und es ist unklar, welche Details sonst noch in den Deals enthalten sind.

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