Albert Hammond hatte Recht. Als der Lockenkopf im Jahr 1972 seinen Hit »It Never Rains in Southern California« sang, ging es ihm zwar eigentlich um Hollywood und wie angehende Schauspieler, vom Glanz der Filmmetropole angelockt, vergeblich auf den großen Durchbruch warten und in eine Abwärtsspirale geraten. Es sähe so aus, als würde es niemals in Südkalifornien regnen, aber in Wirklichkeit sei nicht alles eitel Sonnenschein:
Seems it never rains in Southern California
Seems I've often heard that kind of talk before
It never rains in California, but girl, don't they warn ya
It pours, man, it pours
Doch in unserem Fall erwies sich Hammonds Songtext als im Wortsinn prophetisch. 46 Jahre nach »It Never Rains in Southern California« sind wir nämlich im Süden Kaliforniens zu Gast bei Entwickler Obsidian Entertainment, um das neue Rollenspiel der Macher von Pillars of Eternity und Fallout: New Vegas zu begutachten - The Outer Worlds. Wochen vor der Ankündigung per Trailer auf den Video Game Awards sehen wir den genialen Kreativlingen hinter dem allerersten Fallout von vor 20 Jahren eine Stunde dabei zu, wie sie mit einer Mischung aus Borderlands, Mass Effect und natürlich Fallout all die von Bethesda und Bioware enttäuschten Singleplayer-Fans mit komplexen Quests und schwarzem Humor begeistern wollen.
Wir wären gerne länger geblieben. Weil The Outer Worlds vielversprechend wirkt. Und weil draußen ein Wolkenbruch viele Tausend Liter Wasser über dem sonst so sonnigen Städtchen Irvine verteilte, Überschwemmungswarnungen und Verkehrschaos inklusive. In Südkalifornien regnet es nie? Nein, es schüttet, Mann, es schüttet! Aber hey, wer braucht schon Strand und Sonne, wenn er dafür die Zukunft der Rollenspiele sehen darf? Selbst wenn die betont altmodisch daher kommt ...
The Outer Worlds - Screenshots ansehen
Von den Machern von Fallout
Timothy »Tim« Cain und Leonard Boyarsky teilen sich bei The Outer Worlds die Rolle des Game Directors und die beiden - darf man das so sagen? - haben schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Zumindest in der Spielebranche, arbeiten sie doch seit 25 Jahren zusammen an Rollenspielen. Erst erfanden sie Fallout bei Interplay, dann entstanden bei Troika Games der Geheimtipp Arcanum und das legendäre Vampire: The Masquerade - Bloodlines. Ihr neues Projekt teilt viele Qualitäten mit den alten Hits, auf den ersten Blick sind etwa die Parallelen zur Fallout-Serie extrem auffällig.
Doch echtes Oldschool mit isometrischer Perspektive, Rundenkämpfen und viel unvertontem Text wie bei Divinity: Original Sin ist hier nicht mehr erwünscht, bei The Outer Worlds setzt Obsidian auf die ein bisschen neuere, nicht ganz so alte Schule. Klares Vorbild ist Fallout: New Vegas, seines Zeichens nun auch schon wieder acht Jahre alt, am Leben gehalten von aufwendigen Mods wie Fallout: New California.
Das heißt: The Outer Worlds nutzt 3D-Grafik, Echtzeitkämpfe wie in einem Shooter und ihr spielt es aus der Ego-Perspektive (es gibt keine Third-Person-Kamera). Doch statt wieder eine postapokalyptische Endzeitvision wie damals in Fallout zu entwerfen (Boyarsky ersann etwa den ikonischen Vault Boy), hat das Setting von The Outer Worlds seine Wurzeln in der Science-Fiction. Oder genauer: in der Retro-Science-Fiction.
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