Theoretisch betrachtet: Elegy for a Dead World - Die interstellare Klagemauer

Elegy for a Dead World ist nicht einfach nur ein Spiel. Elegy for a Dead World ist die fantastische Form eines Textdokuments mit optischem Inspirationsfenster. Nichts für jedermann, aber ein Lehrstück über die Zugänglichkeit des kreativen Schreibens im Zeitalter der ständigen Textverkürzung.

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»Schreiben ist kein Spiel, das nach bestimmten Regeln funktioniert. Schreiben ist ein zwanghaftes und köstliches Ding. Schreiben ist sich selbst die Belohnung«, brachte Henry Miller, einer der kontroversesten Autoren des 20. Jahrhunderts, seine Berufung, seine Leidenschaft und vor allem seine Leiden auf den Punkt.

In Zeiten der News-Ticker, die uns täglich in einer Text- und Informationsflut ertränken, klingt das arg romantisch. Schreiben, insbesondere das journalistische, hat immer weniger mit Musenkuss und Köstlichkeit zu tun, dafür immer mehr mit Zeitdruck und Zweckmäßigkeit. Schön schreiben? Wenn nur Zeit dafür wäre!

Trotzdem steckt in jedem, der Texte verfasst, ein Miller, ein Ellis, Suter oder Schlink. Jemand, der nicht um der reinen Informationsweitergabe willen schreibt, sondern auch wegen seiner Hingabe zur textlichen Ästhetik, dem Prozess, wabernde Gedankenkonstrukte in klar definierte Bahnen zu gießen, aus Fakten eine Geschichte zu formen.

Der Autor
Maximilian Schulz (26) studiert Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation in Berlin. Allerdings besuchte er in der elften Klasse auch mal einen Zusatzkurs Deutsch, der sich nur um das Schreiben von Kurzgeschichten und Gedichten drehte. Der Ehrlichkeit halber muss er einräumen, dass sich die belletristischen Ausflüge einst vor allem mit den Leiden von jungen, (post)pubertierenden Halbstarken befassten. Der Horizont wollte sich damals einfach noch nicht weiterspannen lassen.

Genau das gestattet mir Elegy for a Dead World. Ein Spiel, in dem ich Klagelieder auf tote Planeten und untergegangene Zivilisationen dichte - und sie in meinen Texten wieder zum Leben erwecke. Wie war es hier früher? Wer hat hier gelebt? So verbindet Elegy for a Dead World das Bedürfnis nach schriftlicher Mitteilung der eigenen Gedanken, vielleicht sogar mit poetischem Anstrich, mit dem spielerischen Entdecken fremder Welten.

Ich befinde mich in der spielgewordenen »Teilnehmenden Beobachtung«, der Erforschung von Kulturen von innen heraus und nicht von außen mit einem Reiseführer. Elegy for a Dead World ist ein Einführungskurs für angehende Ethnologen mit gesundem Hang zur Dramatik.

Die Schauplätze sind schön - und zugleich traurig. Schließlich erkunden wir keine lebenden Welten, sondern Friedhöfe. Die Schauplätze sind schön - und zugleich traurig. Schließlich erkunden wir keine lebenden Welten, sondern Friedhöfe.

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