Total War: Three Kingdoms - Eight Princes ist der völlig falsche DLC für ein fantastisches Spiel

Auf Steam wurde 8 Princes gar zum am schlechtesten bewerteten Total-War-DLC aller Zeiten - die Blut-Packs mal ausgenommen. Wo liegt das Problem?

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Lohnt sich Eight Princes für Total War: Three Kingdoms? Wir nehmen den DLC unter die Lupe. Lohnt sich Eight Princes für Total War: Three Kingdoms? Wir nehmen den DLC unter die Lupe.

Total-War-DLCs mit eigenen Kampagnen gingen mir immer schon auf den Keks. Warum? Weil solche Feldzüge fast schon per Definition immer kleiner oder weniger tief ausfallen als die große Hauptkampagne - aber warum sollte ich bewusst eine dünnere Kampagne spielen wollen? Klar, sie können vor allem für routinierte Veteranen ein wenig Abwechslung bieten. Aber das wäre genauso mit neuen Inhalten für das Hauptspiel erreicht! Und gerade wenn ein DLC-Feldzug interessante neue Mechaniken einführt, ärgere ich mich umso mehr, dass ich die nicht auch in der besten und größten Kampagne spielen kann!

Mit Total War: Warhammer hatte Creative Assembly diese Lektion eigentlich gelernt. Die Mini-Feldzüge für die Tiermenschen und Waldelfen kamen nicht so gut an, daher konzentrieren sich die Warhammer-DLCs seither auf neue Inhalte für Hauptkampagne: Einerseits enorm umfangreiche neue Völker wie die Gruftkönige, andererseits Verbesserungen für bestehende Völker.

Three Kingdoms geht nun mit Eight Princes genau den gegenteiligen Weg. Der erste große DLC seit Release ist einfach eine neue Kampagne, die Haupt-Kampagne kriegt nur Kataphrakte als neue Einheit. Das Ergebnis: Nur 41 Prozent positiver Reviews auf Steam. Derart misslungen fand ich Eight Princes zwar nicht, aber auch mich konnte der DLC nicht begeistern.

Was steckt in Total War: Three Kingdoms - Eight Princes?

Vorneweg: Streng genommen ist der DLC keine Mini-Kampagne, sondern ihr kriegt für neun Euro einen genauso langen Feldzug wie im Hauptspiel - was aber einfach daran liegt, dass er auf der gleichen Karte spielt und auch weitgehend die gleichen Einheiten und Gebäude nutzt.

Im ersten DLC von Total War: Three Kingdoms entbrennt der Bürgerkrieg um die Acht Prinzen Video starten 2:30 Im ersten DLC von Total War: Three Kingdoms entbrennt der Bürgerkrieg um die Acht Prinzen

Allerdings gibt's sehr wohl einige neue Inhalte und Mechaniken. 100 Jahre nach dem Original-Feldzug sind es diesmal die namensgebenden acht Prinzen, die um die Kaiserkrone wetteifern. Jeder davon tritt als eigene Fraktion mit eigenen Besonderheiten auf. Auch wenn wir einige davon schon kennen, Sima Lun zettelt etwa genau wie Cao Cao Stellvertreterkriege an. Allerdings kriegt er die dafür notwendige diplomatische Ressource nicht einfach automatisch, sondern über Spione. Das passt sogar besser als im Hauptspiel!

Auch das Kaiserreich ist diesmal interessanter umgesetzt: Das Jin-Imperium lässt sich längst nicht so leicht auseinandernehmen wie die schwächlichen Han. Die Kaiserin erteilt jetzt gar regelmäßig Aufträge und es ist ratsam, in ihrer Gunst zu bleiben! Wie man sich in solchen Events entscheidet, fördert außerdem eine von vier Ausrichtungen wie Geist oder Wohlstand, die alle eigene Boni mitbringen. Eight Princes hat also durchaus einige gute Ideen.

Die Forderungen der Kaiserin sollte man nicht unbedacht ignorieren. Die Forderungen der Kaiserin sollte man nicht unbedacht ignorieren.

Warum dann die negativen Reviews?

Zum einen, weil eben doch nicht alle der neuen Mechaniken eine Verbesserung sind. Der Forschungsbaum zum Beispiel fällt einfach nur eingeschränkter und weniger vielschichtig aus - wenn auch dadurch ein Stück übersichtlicher.

Zum anderen gibt es schlichtweg nicht genügend solcher Neuerungen, damit sich diese Kampagne wirklich wie ein neues Erlebnis anfühlt. Weil die Karte und die meisten Einheiten, Gebäude und Spielprinzipien identisch ausfallen und auch einige Fraktionsbesonderheiten übernommen wurden, bietet der DLC weniger frischen Wind als erhofft.

Da hilft es auch nicht, dass die acht Prinzen diesmal die einzigen besonderen Charaktere in der ganzen Kampagne sind - alle anderen sind generische Generäle! Und selbst die Prinzen haben nur in Teilen überhaupt eigene Dialoge. Gar kein Vergleich zur Hauptkampagne also, wo es ein herrlicher Langzeit-Motivationsfaktor war, möglichst viele Legenden Chinas zu sammeln wie Pokémon!

Weil die anderen Fraktionsführer die einzigen besonderen Charaktere in der gesamten Kampagne sind, ist es schon eine Herausforderung, mehr als einen einzigartigen Helden in seine Fraktion zu locken. Weil die anderen Fraktionsführer die einzigen besonderen Charaktere in der gesamten Kampagne sind, ist es schon eine Herausforderung, mehr als einen einzigartigen Helden in seine Fraktion zu locken.

Unterm Strich bringt Eight Princes zwar durchaus ein paar interessante Neuerungen - aber nicht genug, um eine ganze Kampagne lang bei der Stange zu halten. Recht schnell stellt sich das Gefühl ein, dass man mit der Hauptkampagne einfach gerade mehr Spaß hätte. Lieber wäre mir daher ein DLC gewesen, der die ausbaut. Sei es nun mit neuen Fraktionen oder mit tieferen Mechaniken für die bestehenden. So könnten durchaus gelungene Neuerungen wie die vier Ausrichtungen auf dem viel solideren Fundament der zahlreichen Hauptspiel-Helden aufbauen und damit den Wiederspielwert für mich stärker erhöhen als es die neue Kampagne tut.

So gut ist die Hauptspiel-Kampagne: Three Kingdoms im Test

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