Wenn am Ende eines Spiels die Geschichte nicht abgeschlossen wird, kann das eine gute Sache sein: Ein Cliffhanger bereitet im besten Fall die Bühne für einen Nachfolger und macht neugierig. Doch was, wenn die Fortsetzung nie erscheint? Trine 4: The Nightmare Prince ist zwar das Sequel zu Trine 3 - doch den Cliffhanger vom Ende der Kampagne löst das Hüpf- und Rätselspiel nicht auf. Das verriet uns Entwickler Frozenbyte auf der gamescom.
Das Problem von Trine 3
In vielerlei Hinsicht will Trine 4: The Nightmare Prince die Fans mit der Reihe versöhnen. Statt der ungeliebten Bewegung im dreidimensionalen Raum des Vorgängers gibt's zweidimensional aufgebaute Levels, in denen ihr euch von links nach rechts bewegt - wie früher! Und so unfertig wie Trine 3 soll der Nachfolger zum Release am 8. Oktober 2019 auch nicht erscheinen.
Das Action-Adventure mit Jump-&-Run-Elementen hatte 2015 mit Bugs zu kämpfen - und die Geschichte hörte irgendwann einfach mittendrin auf:
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
In Trine 3 sollt ihr drei Artefakte finden. Als ihr das erste davon nach gerade mal vier bis fünf Stunden in den Händen haltet, ist das Spiel aber schon vorbei. Der Bösewicht korrumpierte die Macht des magischen Gegenstands, welches die drei Helden der Trine-Serie (Zauberer, Diebin, Krieger) miteinander verbindet. Die letzte Kameraeinstellung vor den Credits von Trine 3 zeigte dann eine offensichtlich böse Variante der Diebin, die den Spieler unheilvoll anblickt.
Offensichtlich wurde Trine 3: The Artifacts of Power nicht rechtzeitig fertig; Finanzierungsprobleme zwangen Frozenbyte dazu, lediglich ein Drittel des Spiels zu veröffentlichen und dies als vermeintlich kompletten Titel zu verkaufen. DLCs, welche die Story hätten zu Ende erzählen können, erschienen nie - auch weil die Verkaufszahlen aufgrund der negativen Fan-Reaktionen und der mauen Test-Wertungen (Trine 3 erhielt eine GameStar-Wertung von 69 Punkten) hinter den Erwartungen zurückblieben.
Trine 4 gespielt: altes Gameplay, neue Story
Derzeit gebe es »keine Pläne«, das schludrige Ende von Trine 3 im Nachfolger The Nightmare Prince aufzugreifen, teilte uns Frozenbyte auf Anfrage mit. Nicht einmal ein Easteregg oder ein Witzchen auf Kosten der Trine-3-Story sei angedacht, »Trine 4 erzählt eine komplett neue Geschichte«. Die Finnen machten aber den Eindruck, sich das Feedback zu Herzen zu nehmen. »Vielleicht werden wir dazu [vor dem Release] noch einmal Stellung nehmen.«
Worum geht's aber in The Nightmare Prince? Der Prinz Selius lässt sich mit uralten Kräften außerhalb seiner Kontrolle ein und wird von einer bösartigen Magie beseelt, die Albträume zum Leben erweckt. Dementsprechend kämpft ihr gegen fiese Schreckenskreaturen, müsst euch aber auch absurden Situationen stellen, etwa wenn ein putziger Seehund von fiesen Fischernetzen träumt und ihr in seinen zum Leben erweckten Albträumen diese Netze zerstören müsst.
Die Enttäuschung über das Story-Missgeschick dürfte aber selbst bei langjährigen Fans der Reihe nicht allzu groß ausfallen. Denn Trine erzählte noch nie eine sonderlich ausgefeilte Story, verließ sich stattdessen auf einfallsreiche Physik-Puzzles, spritzigen Humor, wunderschöne Landschaften und den Koop-Modus. All das ist auch in Trine 4 wieder mit von der Partie, der Multiplayer-Modus bietet inzwischen gar Platz für vier Spieler.
Die Rückkehr zu flachen Level-Ebenen tut dem Gameplay gut, Trine 4 spielt sich schön eingängig. Der Spieler leitet mit dem Schild des Kriegers Wasser oder Lichtstrahlen um, schießt mit Feuer-, Eis- und Elektropfeilen auf nur mit diesem Element aktivierbare Schalter oder nutzt Wippen. Schönes Detail: Landet ein Eispfeil im Wasser, entsteht eine Eisscholle, auf der die Charaktere stehen können. Der Zauberer beschwört Kisten, Plattformen und Kugeln - alle standardmäßig mit einem Haken versehen, an den die Diebin ihre Seilpfeile schießen kann. So spannt ihr Seilbrücken oder bindet Gewichte an Objekte.
Behutsam verbessert: Die Kämpfe in Trine 4
Trine 4 soll wieder deutlich umfangreicher werden als der dritte Teil, den Frozenbyte offenbar gerne endgültig abhaken würde. 10 bis 15 Stunden Spielzeit versprechen die Entwickler, wenn man auch die Sammelgegenstände sucht, mit denen ihr im Talentbaum neue Skills freischaltet. Dann kann der Krieger etwa eine Kopie seines Schilds für ein paar Sekunden in der Luft stehen lassen, während er woanders hinhüpft, und der Magier wirbelt per Levitation nicht nur Objekte, sondern auch Feinde durch die Luft.
In den fünf Akten der Kampagne besucht ihr verschiedene Teile eines magischen Waldes und macht unter anderem einen Abstecher in den Sumpf. Die Kämpfe machen weiterhin den Eindruck simpler Keilereien, allerdings gibt's Ansätze, den oder die Spieler taktisch zu fordern. So schützen manche Albtraumkreaturen ihre Kollegen mit einem undurchdringlichen magischen Schutzschild, in dem Fall müsst ihr erst den Beschützer ausschalten.
Außerdem macht sich Frozenbyte besonders viele Gedanken um die Bosskämpfe, einen gab's auf der gamescom bereits zu sehen. Bei der Konfrontation mit Prinz Selius werden die Spieler in den schlimmsten Albtraum von Krieger Pontius versetzt: Drei bösartige Versionen seiner Ritterkollegen wollen ihm ans Leder. Jeder der Fieslinge besitzt Spezialfähigkeiten und ist gegen Standardangriffe immun - die Spieler müssen zusammenarbeiten, um die unterschiedlichen Schwachstellen der Feinde zu finden. Wer alleine spielt, kann natürlich wie gehabt jederzeit zwischen den drei Charakteren Krieger, Diebin und Zauberer hin und her springen.
Ach ja, dass Trine 4: The Nightmare Prince wieder absolut traumhaft aussieht und eines der schönsten Spiele auf der gamescom 2019 war, müssen wir hier nicht weiter erwähnen, oder? Ihr habt ja schließlich Augen im Kopf. Schaut euch die Screenshots an!
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