Paukenschlag bei Twitch: Tausende Videos wegen Urheberrechtsverletzungen gelöscht

Twitch holt zum Rundumschlag aus. Nach massig Urheberechts-Beschwerden hat die Plattform jetzt tausende Clips mit geschützter Musik gelöscht.

Twitch-Streamer und ihre Zuschauer wurden vor ein paar Tagen ziemlich überrascht: Die Plattform hat tausende Videos und Clips unwiederbringlich gelöscht. Twitch-Streamer und ihre Zuschauer wurden vor ein paar Tagen ziemlich überrascht: Die Plattform hat tausende Videos und Clips unwiederbringlich gelöscht.

Es ist der 20. Oktober 2020 und ein Aufschrei geht durch die Twitch-Community. Hunderte Streamer fanden an diesem Tag nämlich allesamt dieselbe E-Mail in ihrem Postfach. Darin wurden sie von der Streaming-Plattform darüber informiert, dass zahlreiche Videos, Clips oder sonstige Inhalte gelöscht wurden.

Der Grund für dieses auf Twitter als »Blutbad« bezeichnete Vorgehen sind hunderte Urheberrechtsbeschwerden, die in den vergangenen Monaten bei Twitch eingingen. In der Regel handelt es sich dabei um Beschwerden aus der Musik-Industrie. Viele Twitch-Streamer lassen während ihrer Live-Runden im Hintergrund gerne verschiedene Musikstücke laufen, ohne die entsprechende Lizenz oder Erlaubnis vorzuweisen.

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Twitch greift hart durch

Es ist nicht das erste Mal, dass Twitch seine Streamer auf diese rechtlich äußerst vertrackte Lage hinweist. Erst im Juni 2020 wurden bereits zahlreiche Streamer darüber in Kenntnis gesetzt, dass bei Twitch massenweise Beschwerden über die unerlaubte Verwendung von Musik in diversen Clips oder Videos eingegangen sei. Damals konnten drei sogenannte DMCA-Strikes schon dafür sorgen, dass ein Kanal gesperrt wurde.

Kanalsperren können zu empfindlichen Einbußen bei den Einnahmen der Streamer führen; die wichtigsten Twitch-Stars verdienen mehrere Millionen Dollar im Jahr. Im Gespräch mit Experten hat GameStar Plus genauere Gehaltszahlen recherchiert:

Diesmal greift Twitch jedoch direkter durch, vermeidet aber zumindest die sofortige Sperrung. Laut der Mail, die an Streamer versandt wurde, wurden zahlreiche Inhalte von der Plattform direkt gelöscht. Twitch räumt darin ein, dass die Streamer dadurch keine Möglichkeit bekommen haben, ihre Videos zu verteidigen.

"Wir sind uns bewusst, dass es dir durch das Löschen dieser Inhalte nicht möglich ist, uns eine Gegendarstellung zu übermitteln oder einen Widerruf von dem betreffenden Rechteinhaber zu erreichen. In Anbetracht dessen haben wir diese Benachrichtigungen verarbeitet und sprechen dir hiermit eine einmalige Warnung aus, um dir die Gelegenheit einzuräumen, dich über das Urheberrecht und die verfügbaren Tools zur Verwaltung auf deinem Kanal zu informieren. "

Des weiteren wird darauf hingewiesen, dass die Kanal-Betreiber selbst in der Verantwortung stehen, bis zum 23. Oktober alle Videos zu löschen, die nicht automatisch erfasst wurden. Danach werden erneut Strikes für jede Beschwerde eingehen und ab drei der ganze Kanal gesperrt. Bei vielen Streamer kam diese Nachricht nicht sonderlich gut an und sie machten ihrem Ärger auf Twitter Luft:

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Twitch bietet neue Optionen an

Twitch bemüht sich darum, seinen Usern das geforderte Löschen ihrer Inhalte zu vereinfachen. Bislang war das besonders bei hunderten Clips gar nicht so einfach und kostete ein Menge Zeit. Inzwischen können die Kanal-Betreiber aber gleich mehrere ihrer Clips löschen. Außerdem arbeitet Twitch seit 2014 mit einem Tool namens Audible Magic. Damit wurden bislang Videos gescannt und Stellen mit geschützter Musik stummgeschaltet.

Jetzt kann Twitch mit diesem Tool auch erstellte Clips scannen und entsprechend direkt löschen. Allerdings merkt Twitch an, dass Audible Magic nicht garantiert jeden Clip mit geschützter Musik auch erkennt. User sollen in Zukunft sicherstellen, dass sie in ihren Streams nur zugelassene Musik verwenden. Mithilfe von Soundtrack by Twitch können Streamer auf eine Bibliothek aus für Streams zugelassenen Stücken zugreifen, die in Clips und Videos dann automatisch ausgeblendet werden.

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