Ein Richter in den USA sprach einem Jugendlichen gegenüber ein Verbot für gewalthaltige Videospiele aus, nachdem dieser damit drohte, einen Schulamoklauf zu begehen. Das Videospiel-Verbot sowie der Hausarrest wurden für unbestimmte Zeit angesetzt. Außerdem muss er sein Smartphone an seine Eltern abgegeben.
Anfang der Woche wurden Lehrer an der Lake Park High School in einem Vorort von Chicago auf die Drohung aufmerksam, als ein Schüler sie darauf hinwies, dass ein Mitschüler auf Snapchat ein Video gepostet hat. Dort war der betreffende Schüler zu sehen, wie er ein Videospiel spielte und sagte, dass alle aufhören sollten, über Schulamokläufe zu sprechen oder er würde selbst einen begehen (»Y'all need to shut up about school shootings or I'll do one«).
Später gab er zu, dass er genervt war von einer vorherigen Drohung, die sich als falsch herausstellte und dachte, es wäre lustig, ein solches Video ins Netz zu stellen.
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Bereits mehrere Amoklauf-Drohungen an der Schule
Als die Schule davon erfuhr, wurde die Polizei informiert, die den Jungen in Gewahrsam nahm und das Haus seiner Eltern durchsuchte. Schusswaffen fanden sie keine. Die Polizei reagierte so schnell, da es an der Schule zuvor bereits mehrere Amoklauf-Drohungen in kurzer Zeit gab.
Vor kurzem wurde der Jugendliche einem Richter vorgeführt. Angeklagt ist er wegen Störung des öffentlichen Friedens. Während den Verhandlungen argumentierte sein Verteidiger, dass er bloß einen schlechten Scherz gemacht habe und an ihm kein Exempel statuiert werden müsse.
Der Richter war weniger einsichtig, verdonnerte ihn zu Hausarrest und einem einseitigerem Videospielkonsum. Er dürfe aber die Schule, Arbeitsstellen und die Kirche besuchen. Mit den Worten »Du kannst all die Mario Karts spielen, die du willst«, gilt das Verbot des Richters allerdings nur für gewalthaltige Spiele.
Grund für das Verbot nicht bekannt
Warum der Richter so reagierte und ob er ähnlich wie US-Präsident Trump glaubt, dass Videospiele für Schulamokläufe mitverantwortlich sind, ist nicht bekannt. Ebenso ist unklar, welche Definition der Richter für gewalthaltig ansetzt, also ob die Alterskennzeichnung genüge. Eine Anfrage an sein Büro seitens Kotaku wurde nicht beantwortet, da man laufende Fälle nicht kommentiere.
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Der zuständige Staatsanwalt erklärte, dass »der Fall gegen diesen Schüler zeigt, wie wichtig es für die Eltern ist, sich einzubringen und die Nutzung der sozialen Medien durch ihre Kinder zu überwachen.« Nach dem Amoklauf in Florida mit 17 Toten sind in den USA vermehrt Drohungen und falsche Alarme registriert worden, die sich besonders gegen Schulen richten, berichtet die New York Times.
Die Anordnungen der Richter an den Jugendlichen bleiben mindestens bis zum nächsten Gerichtstermin Mitte März bestehen.
Quellen:Daily Herald, Chicago Tribune, Kotaku
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