USK - Ministerin fordert schärfere Prüfungen - Angela Kolb (SPD) hat Zweifel am Prüfverfahren

Justizministerin Sachsen-Anhalts: Zu viele gewaltverherrlichende Spiele gelangen in den Handel. USK widerspricht.

Die Justizministerin von Sachsen-Anhalt Dr. Angela Kolb (SPD) hat sich in die Diskussion um gewaltverherrlichende Spiele eingeschaltet. Dies berichtet Spiegel Online. Kolb kritisiert das Prüfverfahren der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die USK hätte aus Zeitmangel nicht die Möglichkeit alle eingereichten Titel ausführlich auf jugendgefährdende Inhalte zu prüfen.

Bei der USK würden jährlich 3000 Zulassungen beantragt. Jeder der 50 USK-Tester habe fünf bis zehn Tage Zeit, ein Spiel zu prüfen. Weil aber selbst geübte Spieler teils 70 bis 100 Stunden für ein Computerspiel bräuchten, könne man sich vorstellen, dass den Testern nicht genug Zeit für eine eingehende Prüfung bleibe, so Kolb.

Dr. Angela Kolb (SPD) Dr. Angela Kolb (SPD)

Die USK widerspricht entschieden. Gegenüber Spiegel Online sagte Ruben Schwebe, hauptamtlicher Tester bei der USK: "Wir spielen alle Titel komplett durch. Wir wissen nicht, wie die Ministerin zu der gegenteiligen Einschätzung kommt. Uns hat sie nicht zu unserer Arbeit befragt."

Tatsächlich sind Spiele mit einer Spieldauer von 70 bis 100 Stunden inzwischen Mangelware. Der Großteil aller Titel lässt sich in unter 20 Stunden soweit durchspielen, dass ein geübter Tester alle eventuell jugendgefährdenden Inhalte herausfiltern kann.

Auf der Homepage der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle ist das Prüfverfahren genau beschrieben. Nach einem ständig verbesserten Prüfleitfaden erstellen die Tester der USK eine Präsentation über die vermeintlich jugendgefährdenden Inhalte eines Spiels. Diese wird dem unabhängigen Prüfgremium vorgeführt, das anschließend eine Jugendfreigabe erteilt oder verweigert. Letztes Wort hat der Ständige Vertreter der deutschen Bundesländer, der seinerseits die erfolgte Prüfung abzeichnet oder einen weiteren Prüfdurchlauf einfordert.

Kolb nennt als Beispiel für die nicht funktionierende Kennzeichnungspraxis der USK, dass "einer Umfrage" zufolge zehn Prozent aller Zehnjährigen bei der Frage nach ihrem Lieblingsspiel Grand Theft Auto IV, nannten. GTA IV ist von der USK nicht für Jugendliche freigegeben. Dass das Versagen des Jugendschutzes in diesem Fall beim Handel zu suchen ist, scheint Frau Kolb entgangen zu sein.

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