Seite 4: Von Evil Dead bis Psycho - Die 75 besten Horrorfilme aller Zeiten

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Inhaltsverzeichnis

Platz 60: The Descent - Abgrund des Grauens

(Neil Marshall, Großbritannien 2005)

Jeder Horrorfilm muss natürlich gruselig sein, doch es gibt diese spezielle Art von Horror, der sich der Grundängste der Menschen bedient. Wer hätte nicht schon einmal davor Angst gehabt, im Skilift steckenzubleiben oder nach einem Tauchgang allein im weiten Meer zurückzubleiben? So funktioniert auch The Descent, in dem Regisseur und Drehbuchautor Neil Marshall äußerst geschickt auf Klaustrophobie oder die Angst vor engen Räumen setzt: Als wäre die Geschichte von sechs jungen Frauen (Shauna Macdonald, Natalie Mendoza, Saskia Mulder, Molly Kayll, Alex Reid, Nora-Jane Noone), die um ihr Überleben kämpfen, nicht schon spannend genug, verlegt Marshall die Handlung auch noch in ein Labyrinth von engen Gängen und gähnenden Abgründen tief unter der Erde, in dem sich grauenhafte Kreaturen herumtreiben. Doch er verlässt sich keineswegs nur auf die Urangst vor Monstern und dem Eingesperrtsein, sondern liefert auch einen handwerklich vortrefflichen Horrorfilm mit einem hervorragenden Darstellerinnen-Sextett ab. Mit subtilem Grusel und heftigen Schockmomenten erschafft er nach und nach einen reißenden Strudel des Terrors, an dessen brillantem Ende nur der im zweideutigen englischsprachigen Titel so treffend prophezeite Abstieg in den Wahnsinn stehen kann.

Platz 59: Der Nachtmahr

(Akiz, Deutschland 2015)

In den Kritiken wird Akiz' beeindruckender filmischer Horrortrip als Techno-Monsterfilm bezeichnet und tatsächlich ist es vor allem die Kombination von unbändiger Energie und kreatürlicher Heimsuchung, die Der Nachtmahr so einmalig macht. Von der eröffnenden Rave-Szene mit ihren Stroboskop-Exzessen über den vielleicht nur eingebildeten, aber definitiv realen Titelhelden mit seiner monströs angehauchten E.T.-Knuffigkeit bis zu den unweigerlichen Zweifeln an der eigenen Wahrnehmung - diese Reise in die Psyche einer jungen Frau ist ein Kinoerlebnis der anderen Art. Einen so intensiv-innovativen Film gibt es nicht nur in Deutschland äußerst selten.

Platz 58: Ekel

(Roman Polanski, Großbritannien 1965)

In seinem zweiten Langfilm Ekel verbindet Roman Polanski auf ebenso einfühlsame wie hochpräzise Weise das halluzinatorisch-assoziative Psychogramm einer leidenden Seele und die Darstellung der kalten Alltagswirklichkeit in der anonymen Großstadt. So wie später Paris (in Der Mieter) und New York (in Rosemaries Baby) ist das London der Swinging Sixties hier eine trostlose und gruselige Kulisse für das von Catherine Deneuve eindringlich verkörperte einsame Driften in die Verzweiflung und in den Wahnsinn. Die trostlosen Schwarz-Weiß-Bilder sind zuweilen surreal angehaucht (wie etwa die berühmte Einstellung eines verwesenden Hasen) - hier trifft der existenzialistische Weltekel eines Michelangelo Antonioni (Die Nacht) auf einen gnadenlosen Psycho-Thriller, dessen unheimlichste Erkenntnis wie so oft bei Polanski lautet: Der Horror steckt in uns selbst.

Platz 57: Conjuring - Die Heimsuchung

(James Wan, USA 2013)

Kinozuschauer auf der ganzen Welt verkrochen sich in ihren Sitzen und Quentin Tarantino nahm ihn in seine persönlichen Top Ten des Jahres auf: James Wans Haunted-House-Hit Conjuring ist einer der größten kommerziellen Überraschungserfolge der jüngeren Vergangenheit und spielte weltweit mehr als das Zehnfache seines 20-Millionen-Dollar-Budgets ein. Wan erzählt eine auf einer wahren Begebenheit beruhende Geisterjägergeschichte: Die verheirateten Dämonologen Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga) werden von der Familie Perron in deren neues Landhaus gerufen, das fest im Griff einer unheimlichen Macht zu sein scheint. Horror-Experte Wan (Saw, Insidious) setzt vorwiegend auf bewährte Schockmomente, erzielt damit aber dank seiner erstklassigen Inszenierung eine ungemein beängstigende Wirkung. Wann haben zwei klatschende Kinderhände den Zuschauer schon einmal derartig elektrisiert?

Platz 56: Pique Dame

(Thorold Dickinson, Großbritannien 1949)

Diese stimmungsvoll-opulente Geister-Rache-Geschichte nach einer Novelle von Alexander Puschkin ist bis heute ein Geheimtipp geblieben. Dabei hat Thorold Dickinson mit seinem in den ansonsten vor allem für ihre Komödien wie Adel verpflichtet und Ladykillers bekannten Londoner Ealing Studios entstandenen Reißer ein Meisterstück des surreal angehauchten Psychohorrors geschaffen. Es geht um einen mittellosen Offizier (Anton Walbrook), der um jeden Preis zu Reichtum kommen will. Um beim Kartenspiel zu gewinnen, ist er bereit, sich auf einen Pakt mit dem Teufel einzulassen… Mit vergleichsweise geringen Mitteln versetzt uns Regisseur Dickinson in das Sankt Petersburg des Jahres 1806 und kreiert eine übernatürliche Atmosphäre, die an Edgar Allan Poe erinnert. Für Kult-Regisseur Wes Anderson (Grand Budapest Hotel) ist Pique Dame immerhin der sechstbeste britische Film aller Zeiten.

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