Als Kind sollte ich wenn überhaupt friedliche Spiele spielen. Das war meinen Eltern sehr wichtig. Statt Diablo oder Call of Duty lagen deshalb Super Mario, Nintendogs, Der Pferderennstall oder eben Zoo Tycoon unter dem Weihnachtsbaum. Gerade an letzteres habe ich sehr viele Erinnerungen. Die dürften meinen Eltern allerdings überhaupt nicht gefallen.
Warum also schreibe ich sie jetzt gut lesbar ins Internet? Weil ich es nicht mehr aushalte. Ich möchte ein Geständnis machen, meine Seele reinigen, eine Beichte ablegen. Denn die Ankündigung von Planet Zoo der Planet-Coaster-Macher von Frontier Developments hat Dinge hochkommen lassen, die ich erfolgreich verdrängt hatte.
Planet Zoo ist wie Zoo Tycoon ein Aufbau-Spiel mit Tierpark-Setting. Ihr dürft den Park von grundauf errichten, das Gelände verändern, Gebäude bauen, Tiere platzieren und ihre Bedürfnisse zufriedenstellen. Denn nur wenn die Tiere glücklich sind, sind auch die Besucher zufrieden und geben euch ordentlich Geld für mehr coole Tiere oder einen kitschigen Wasserfall neben dem Nilpferd-Becken - jeder wie er mag.
Kolumne zu Planet Zoo: Dieses Spiel war überfällig!
Zu faul für Geld
Mit dieser Erwartung bin ich damals auch an Zoo Tycoon (Teil 1 mit Dino- und Meeres-Addon) herangegangen. Weil ich offensichtlich ein faules Kind war, spielte ich allerdings nur die eine Mini-Karte, auf der ich endlos viel Geld hatte. Dadurch wurde es mir schnell langweilig und ich entschied mich, das Ganze etwas aufregender zu gestalten.
Ich hätte auch einfach mit weniger Geld spielen können und meine Management-Fähigkeiten fördern. Vielleicht wäre ich jetzt dann irgendetwas gut Bezahltes mit Finanzen. Aber lassen wir das, weil Geld eine fade Angelegenheit ist, traf ich die Entscheidung, die heute alle Spielefirmen früher oder später treffen: Ein Battle-Royale-Modus!
Elena Schulz
@Ellie_Libelle
Elena hat die Redaktion verlassen, um Game Art und Japanologie zu studieren. Nebenbei schreibt sie aber weiterhin als Freiberuflerin für GameStar.de. Zusätzlich ist sie noch auf ihrem eigenen Spiele-Blog The Last Pixel unterwegs, auf dem dieser Artikel ursprünglich erschien.
Last Animal Standing
Elenas Zoo Tycoon: Battle Royale hat sich folgendermaßen abgespielt: Alle Tiere wurden im Pausebildschirm ohne Gehege auf der Karte platziert - oder in die falschen Gehege. Das variierte manchmal, je nachdem, in welchem Stadium sich mein Zoo und meine Langweile sich gerade befanden.
Anschließend lief die Zeit weiter und das Gemetzel begann. Natürlich wurden auch Besucher zum Opfer der Raubtiere, viel spannender war für mich aber, was die Tiere miteinander anstellen. Löwe oder Eisbär, wer gewinnt? Pinguin oder Tapir?
Und tja... der Pinguin. Damals erkannte mein junges ich, das kleine, unschuldige Pinguine offenbar in Notsituationen Tapire fressen, was ich bis heute nicht verkaftet habe. Wie passen die sympathischen Fettklöpschen durch die kleinen Schnäbel?
Simba, bist du es?
Ja, ich fühle mich schuldig. Ja, es tut mir leid. Aber es war doch nicht alles schlecht! Manchmal habe ich mir ein besonders tapferes Tier ausgesucht - zum Beispiel ein kleines Löwenjunges. Das durfte dann in einem per Terraforming gebauten Gehege über allen thronen und beim fröhlichen Morden zusehen. War der Spuk vorbei, baute ich um den Überlebenden herum einen neuen Zoo.
So gesehen gab es also auch das eine große "Winner, Winner - Chicken Dinner!". Und natürlich durften auch weitere Spiel-Modi-Highlights wie "Die Dinos sind los" oder "Wie viele Meerjungfrauen passen in ein Aquarium" nicht fehlen.
So, jetzt wisst ihr es. Ich war selbstverständlich eines dieser Kinder, das seine Sims im Pool ertrinken ließ oder den Feuermelder über dem Herd entfernte. Hätte ich doch mal lieber nur Call of Duty gespielt.
Grausam, aber kreativ
Zum Abschluss möchte ich noch kurz anmerken, dass ich damals sehr tierlieb war und es auch heute noch bin. Und mit Battle Royale kann ich mittlerweile überhaupt nichts anfangen, brr.
Was ich aber immer noch super finde, ist die Kreativität, die diese Spiele ermöglichen. Schon in einem Planet Coaster oder Rollercoaster Tycoon ließ sich ein Zoo bauen, Hogwarts oder eine Achterbahn, deren einzelne Fahrt Jahre dauert.
Mod-Support macht es möglich. Der hat bei Jurassic World Evolution (ebenfalls von Frontier) gefehlt und ist in Planet Zoo wieder dabei. Deshalb glaube ich, dass meinem jetzigen Ich definitiv nicht langweilig werden wird. Stattdessen werde ich mich dabei austoben, endlich wirklich den besten Zoo der Welt zu bauen!
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