AMD kann sich durch die Vorstellung der Ryzen-3000-CPUs um den Ryzen 9 3950X und den ersten Grafikkarten mit neuer »RDNA«-Architektur wie der Radeon RX 5700 XT derzeit nicht über zu wenig Aufmerksamkeit beklagen.
Hinzu kommen die jüngsten Informationen zu den neuen Konsolen von Microsoft (Xbox Scarlett) und Sony (PlayStation 5): Beide Konsolen setzen für Prozessor und Grafikeinheit auf AMDs aktuelle Architekturen Zen 2 (CPU) und Navi (GPU).
Ein beim Hauptkonkurrenten Nvidia momentan sehr prominentes Thema war aber bei all den Informationen und Präsentationen zu der kommenden AMD-Hardware eher eine Randnotiz: Die Rede ist von Raytracing.
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AMDs Raytracing-Pläne
Dieser Umstand alleine zeigt, dass AMD es in Sachen Raytracing eher langsam angehen lässt. Gleiches gilt für eine der Präsentationsfolien zu den neuen Navi-GPUs mit dem bezeichnenden Titel »Ray Tracing Vision«.
Demnach eignen sich die aktuellen GPUs mit Graphics Core Next-Architektur und die erste Generation der RX-5700-Modelle mit RDNA-Architektur (Navi 10) mit Blick auf Raytracing nur für Schaffende (»Creators«) und Entwickler, da die Berechnung hier über die für viele verschiedene Zwecke genutzten Shader-Einheiten erfolgt.
Zusätzliche und speziell für das Raytracing gedachte Hardware-Beschleunigung kommt erst mit der nächsten RDNA-Generation (Navi 20). Ob sie ähnlich aussehen wird wie im Falle von Nvidias RTX-Grafikkarten mit ihren RT-Kernen, ist aber noch völlig unklar.
Den nächsten Schritt sieht AMD schließlich in einem Technikumfeld, dass auch Dank Googles Stadia und Microsofts Project xCloud aktuell sehr präsent ist: Der Berechnung per Cloud, also nicht auf lokaler Hardware, sondern auf passenden Servern über das Internet.
Raytracing-Durchbruch erst in »einigen Jahren«?
Laut einem Bericht bei Golem geht AMD davon aus, dass es noch »einige Jahre« dauern wird, bis Raytracing für eine »breitere Masse« verfügbar ist. Als Schlüssel wird dabei die Cloud genannt - und nicht die neuen Konsolen von Sony und Microsoft, obwohl sie grundsätzlich ein breites Publikum ansprechen.
Das dürfte auch an dem hohen Anspruch an die Hardware liegen, den Raytracing stellt. Unsere Benchmarks in PC-Spielen wie Battlefield 5 und Metro: Exodus zeigen, dass die Bilder pro Sekunde je nach Qualitätsstufe und Auflösung selbst mit Nvidias sehr teurer Geforce RTX 2080 Ti deutlich einbrechen können, wenn Raytracing aktiv ist.
Bedenkt man, dass AMD die Radeon RX 5700 XT selbst als Konkurrent zu der RTX 2070 sieht, die deutlich langsamer als die RTX 2080 Ti ist, dämpft das etwas die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der momentan für 2020 erwarteten zweiten Navi-Generation, die in den neuen Konsolen sehr wahrscheinlich zum Einsatz kommt.
Angebrachte Zurückhaltung
Zwar haben Entwickler mit Blick auf die Konsolen gegenüber dem PC den Vorteil, dass stets identische Hardware genutzt wird, was es erleichtert, die vorhandenen Leistungsreserven möglichst voll auszureizen.
Aber die müssen ja auch für die Realisierung anderer (mehr oder weniger realistischer) Schlagwörter wie »8K-Auflösung« und »120 fps« genutzt werden.
Letztlich wirkt AMDs »Ray Tracing Vision« zumindest mit Blick auf das Zeitfenster in unseren Augen durchaus realistisch, auch in Anbetracht der nach wie vor sehr geringen Zahl an Spielen, die die Technik unterstützen - und aufgrund der hohen fps-Verluste, die Raytracing derzeit meist noch bedeutet.
Wie viele Jahre »einige« letztlich sein werden und ob die Berechnung per Cloud wirklich den Durchbruch für Raytracing bringen wird, obwohl dabei zusätzliche Faktoren wie die Qualität der Internetverbindung und der heimischen Netzwerkinfrastruktur in Spiel kommen, bleibt allerdings abzuwarten.
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