Wir kommen direkt auf den Punkt, reißen ganz schnell das Pflaster ab und überwinden dann langsam den Schmerz: In einer Welt, in der Diablo 3, Grim Dawn und Path of Exile vergleichsweise günstig beziehungsweise kostenlos sind, hat Warhammer: Chaosbane keine große Daseinsberechtigung.
Nicht für 50 Euro in der Basisversion und erst recht nicht für stolze 70 in der Magnus Edition. Und das liegt am fehlenden Inhalt. Das Spiel macht in seinen besten Momenten Spaß, läuft ohne Abstürze, die vier Klassen spielen sich prima - und bereits in der ersten halben Stunde setzt die Monotonie ein, weil der kaum vorhandene Content ohne Rücksicht auf Verluste für maximale Spielzeit gestreckt wird. Da reißt auch das Setting nichts raus.
GameStar-Podcast: Faszination Warhammer
Kanal Fatal
Imperator Magnus wurde verflucht und droht, das Zeitliche zu segnen, wenn wir nicht schleunigst die Übeltäter stellen, die ihn in diesen Zustand versetzt haben. Als Imperialsoldat, Hochelfmagier, zwergischer Slayer oder Waldelf-Kundschafter jagen wir Chaos-Kultisten auf der Suche nach Antworten.
Spieltechnisch heißt das, dass wir uns in einen Dungeon begeben, Monster plätten, Beute aufsammeln und ab und zu auch mal Objekte wie Kartenfragmente für eine Quest aufsammeln. Die Story ist dabei nicht der Rede wert - für gewöhnlich rennen wir irgendeinem Schurken hinterher, der uns wiederholt seine Schergen auf den Hals hetzt, bis wir ihn endlich zu fassen kriegen. Das geschieht so oder so ähnlich in jedem Kapitel.
Überhaupt fehlt es an Abwechslung: Für nahezu jede Quest im ersten Akt der Story begeben wir uns in die Kanalisation und latschen beim Kämpfen wieder und wieder dieselben Räume, Gänge und vorgefertigten Versatzstücke ab.
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An zwei, drei Stellen dürfen wir uns auch mal durch die Straßen von Nuln kämpfen, doch auch hier endet die Mission über kurz oder lang wieder im Gully. Mehr als diese beiden Umgebungen gibt es im ersten Kapitel nicht, dafür gibt's wie in jedem Akt ein lebloses Hub ohne Dialoge, interaktive NPCs oder Nebenmissionen, mit Ausnahme eines Abgesandten der Sammlergilde, der uns überschüssige Beute abnimmt.
In Kapitel zwei wird fast ausnahmslos im zerstörten Praag gekämpft und gelegentlich gibt's kurze Abstecher in den Wald. Akt drei hat ebenfalls nur zwei Dungeon-Schauplätze. Das vierte und letzte Kapitel bietet sogar nur einen. Macht insgesamt sieben unterschiedliche Umgebungsvariationen für eine Kampagne, die wir auf dem normalen Schwierigkeitsgrad (von insgesamt elf Stück) in rund acht Stunden erledigt haben.
Das schmerzt besonders angesichts des Settings, das so einfach nicht genug zur Geltung kommt. Es hilft nicht, dass neben »Kanalisation« auch »Wald mit Schnee« und »Wald ohne Schnee« zu den Landschaften gehört. Damit hat fast die Hälfte der Dungeon-Areale nur sehr wenig Warhammer-Flair.
Klasse Klassen
Immerhin: Die vier spielbaren Charaktere machen allesamt Spaß, sind schick modelliert, spielen sich alle einzigartig und bieten über ein intuitives Skill-System und einen flexiblen Talentbaum unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten. Wir haben uns zum Beispiel für die Waldelfe entschieden. Die nutzt einen Bogen, Wurfklingen, Gifte und Fallen oder setzt auf Beschwörungen und ruft Dryaden im Kampf herbei, die ihr in der Schlacht gegen die Horden des Chaos unter die Arme greifen. Mittels Leertaste legt sie eine Hechtrolle hin, mit der sie Angriffen ausweicht.
Ein Kollege hat im Kooperativen Multiplayer seinen Magier ausgepackt und mit Blitzen und Feuerbällen um sich geworfen. Wer auf Nahkampf steht, haut Gegner als Imperialsoldat mit Schwert und Schild weich oder hackt sie als Slayer mit zwei Äxten gleichzeitig weg. Namen, Aussehen und Geschlecht sind für jede Figur fest vorgegeben. Bis zu vier Spieler legen gemeinsam über die Steam-Freundesliste oder auch gleichzeitig an einem Rechner gemeinsam los.
Die Steuerung flutscht sowohl über Maus und Tastatur als auch per Gamepad. Wer lieber allein loszieht, kommt auch prima solo klar - die Monsterstärke wird an die Spielerzahl angepasst. Verkloppt werden vor allem Kultisten mit und ohne Mutationen oder auch mal eine fesche Chaosbestie.
Besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden tauchen auch immer wieder mal Elitegegner auf. Die sind eine Nummer größer als ihre Kollegen und haben eine schwächende Aura, aber Spezialangriffe wie die Mörser, rotierenden Laser und ähnliche Tricks, wie sie die blauen und gelben Fieslinge in Diablo 3 nutzen, gibt es hier nicht. Die Feinde sind eine Weile spaßig, doch viele Gegner wiederholen sich genau wie die Umgebungen gefühlt unendlich oft.
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