Warum Youngblood das schwächste neue Wolfenstein ist

Wolfenstein: Youngblood addiert fetzigen Koop zur Marke. Welche Designentscheidungen euch den Spaß aber zeitweise verhageln können, lest ihr im Test.

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Da springen die Funken über! Das Elektrokraftwerk ist insbesondere bei Gegnergruppen eine ganz lässige Angelegenheit. Da springen die Funken über! Das Elektrokraftwerk ist insbesondere bei Gegnergruppen eine ganz lässige Angelegenheit.

Dass Wolfenstein: Youngblood auf der Story-Seite keine allzu großen Sprünge machen würde, das habe ich bereits auf dem Präsentationstermin vor einigen Wochen in London gelernt. Warum das Spin-off mit den beiden Blazkowicz-Zwillingen aber trotz seiner klaren Stärken wie dem herrlich unkomplizierten Koop und dem gelungenen Leveldesign von Arkane streckenweise ermüdend und nachgerade nervig werden kann, das erfahrt ihr im Test. Aber zuerst eine Frage: Wisst ihr wirklich, wer eure Mutter ist?

Die »Story«

Es ist 1980, und B.J. ist in Paris verschwunden. Seine Frau Anya sorgt sich, will aber die gemeinsamen Teenager-Töchter Soph und Jess nicht allein lassen. Die Zwillinge hingegen, von den Eltern jahrelang für den Kampf gegen das Regime (oder in der internationalen Version des Spiels eben gegen die Nazis) trainiert, entscheiden sich, den vermeintlich in Gefangenschaft geratenen Papa auf eigene Faust zu retten und machen sich auf in die ehemalige französische Hauptstadt.

Das, Youngblood, kann zumindest ich mit einem klaren »Ich glaube schon!« beantworten Das, Youngblood, kann zumindest ich mit einem klaren »Ich glaube schon!« beantworten

Dort treffen sie auf den örtlichen Widerstand, der ihnen zunächst dabei hilft, B.J. zu lokalisieren. Man entwickelt einen Schlachtplan, um Papa Blazkowicz rauszuboxen. Drei Brüder müssen fallen! Weniger martialisch ausgedrückt: Die Zwillinge müssen sich Zugang zu drei Regime-Stützpunkten - allesamt imposante Türme, Bruder 1, Bruder 2 und Bruder 3 genannt - verschaffen, um dort einen Zugang zum jeweiligen Computer herzustellen. Mit den so sichergestellten Informationen geht es dann zur Rettung von B.J. in ein Untergrundlabor.

Youngblood knausert mit Zwischensequenzen. Während eine Geiselbefreiung in der Hauptserie einen schicken kleinen Film zeigen würde, in dem B.J. den Gefangenen die Handschellen löst und sich alle anschließend mit ein paar launigen Sprüchen in die Arme fallen, drückt man in Youngblood mit der Taste E ein Symbol weg und fertig. Youngblood ist eben ein Midprice- und kein Vollpreisspiel.

Ach, wie hübsch. Da ist bestimmt nichts Wichtiges drin. Ach, wie hübsch. Da ist bestimmt nichts Wichtiges drin.

Zu Beginn gibt es allerdings ein paar Cutscenes und gegen Ende des Spiels auch. Die sind allesamt toll in Szene gesetzt, mit coolen Kamerawinkeln und gelungene Schnitten. Eine dichte Handlung und tiefschichtige Figuren entstehen in diesen wenigen Momenten jedoch nicht. Die Zwillinge bleiben die immergleichen sympathisch überdrehten jungen Frauen, Abby, Tochter von Grace Walker aus The New Colossus, stellt die technisch versierte, aber harmlose Verbündete, Juju, Frontfrau des Pariser Widerstands, ist spätestens ab der Minute, da sie Jess und Soph Alkohol und Zigaretten andreht, in der zwielichtigen Ecke abgestellt. So weit, so überschaubar.

Wolfenstein: Youngblood - Der Launch-Trailer hat einen dicken Spoiler im Gepäck Video starten 1:55 Wolfenstein: Youngblood - Der Launch-Trailer hat einen dicken Spoiler im Gepäck

Gegen Ende wird es dann allerdings nachgerade abstrus. Nicht nachvollziehbar abstrus, weil im Rahmen der Handlung logisch verortet wie in The New Colossus, sondern ärgerlich abstrus. Ihr werdet es merken, wenn ihr B.J. schließlich aufgestöbert habt. Immerhin - und das fand ich tatsächlich wirklich hübsch, wenn auch wenig subtil - schlägt das Spiel einen kleinen Bogen zum Thema Klimawandel. Außerdem linst es ganz kurz und auch nur in Textform in eine Paralleldimension ohne Unterdrückung durchs Regime.

Keine Hakenkreuze in der Test-Version
Wolfenstein Youngblood erscheint erstmals in Deutschland sowohl in einer geschnittenen, als auch in einer Uncut-Fassung mit verfassungsfeindlichen Symbolen. Wir nutzen für unseren Test und sonstige Berichterstattung die deutsche Version ohne Hakenkreuze. Warum wir das tun, erklärt Chefredakteur Heiko Klinge in einem separaten Beitrag. Alle Fragen zur deutschen & internationalen Version beantworten wir in einem Vergleichs-FAQ.

Die grundlegende Spielmechanik

Youngblood ist als Koop-Shooter mit einem Levelsystem konzipiert. Um die drei Türme beziehungsweise die Gegner darin zu knacken, müssen die Zwillinge zunächst mal kleinere Nebenaufgaben erfüllen, um zu leveln. Mit jedem Stufenaufstieg schaltet ihr dann mehr Waffenschaden frei und erarbeitet euch Fertigkeitspunkte, die ihr in Dinge wie mehr Gesundheit und höhere Rüstungswerte investiert, aber auch in Tarnung oder in die Fähigkeit, Gegner von den Füßen zu rammen.

Mit gesammelter und verdienter Kohle rüstet ihr außerdem eure Waffen nach und nach auf und schraubt etwa Upgrades dran, die mehr Schaden verursachen oder die Schussfrequenz hochdrehen. Ähnliches kennen wir bereits aus den Hauptspielen der Reihe.

Ihr könnt die Schwester nach und nach und stufenabhängig upgraden. Und viele Skills sind echt nützlich. Ihr könnt die Schwester nach und nach und stufenabhängig upgraden. Und viele Skills sind echt nützlich.

Eine Besonderheit von Youngblood ist die Sache mit den Extraleben. An bestimmten Kisten, die sich nur zu zweit öffnen lassen, könnt ihr zusätzliche Leben (maximal drei) einsammeln. Die teilen sich die beiden Schwestern. Geht also eine hopps, ist ein Leben verwirkt, die Schwester steht allerdings gleich wieder an der Ablebeposition erneut auf. Sind alle Leben futsch, startet das Level komplett neu. Was zuweilen echt nervig sein kann, je nach Größe des Areals und nach Gegneraufkommen. Immerhin stirbt man nicht sofort, sondern ist zunächst nur angeschlagen und kann sich noch langsam bewegen. Der Partner hat dann ein Zeitfenster, um einen ohne Lebensverlust wieder auf die Füße zu stellen.

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