Was steckt hinter den 10 größten Kritikpunkten am Epic Store?

Exklusivdeals, Sicherheitslücken, schlechte Technik: Wir analysieren, wie berechtigt die Kritik am Epic Store ist und was Epic dagegen unternehmen möchte.

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Kaum ein anderes Thema lässt in unserer Community die Emotionen derart schnell hochkochen wie Meldungen zum »Epic Games Store«. In unserem Forums-Diskussionsthread türmen sich mittlerweile weit über 1.400 Kommentare, nur die allerwenigsten davon sind positiv.

Woran liegt es, dass der Epic Store ein derart schlechtes Image genießt? Wie berechtigt ist die Kritik? Und vor allem: Was hat Epic zu all dem zu sagen? Wir haben für euch die unserer Meinung nach zehn relevantesten und meistdiskutierten Kritikpunkte herausgepickt, analysieren was dran ist und geben euch einen Überblick, ob und gegebenenfalls wann hier Besserung zu erwarten lässt.

1. Exklusivdeals

Worum geht es?

Um den wahrscheinlich größten Aufreger. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Studio verkündet, dass sein nächster Titel nur im Epic Store und nicht bei Steam erhältlich sein wird.

Fast immer begründen die Entwickler dies damit, dass sie bei Epic mit 88% einen deutlich höheren Anteil an den Verkaufserlösen erhalten als bei Steam (70%).

Für die meisten Spieler ist dies kein Argument, weil sie selbst davon nicht profitieren - die Preise bleiben in der Regel genauso hoch wie bei Steam - und Epics Exklusivstrategie als aggressives Druckmittel empfinden.

Was ist dran?

Die 88% Verkaufsanteil sind sicherlich attraktiv für Entwickler, aber garantiert nicht das Hauptargument für einen Exklusivdeal. Denn schließlich gelten die 88% auch für die Studios, die ihr Spiel zusätzlich auf anderen Plattformen veröffentlichen.

Unter der Hand haben wir wiederholt aus Branchenkreisen erfahren, dass Epic bei einem Exklusivdeal hohe Garantiesummen gewährt, was das finanzielle Risiko selbst bei Blockbuster-Titeln wie Anno 1800 oder Borderlands 3 für die Hersteller auf ein Minimum reduziert und sie deshalb auch bereit sind, den Unmut der Spieler in Kauf zu nehmen.

Warum landen Anno 1800 + Co. im Epic Store? - Gehts wirklich nur ums Geld? Video starten 13:51 Warum landen Anno 1800 & Co. im Epic Store? - Geht's wirklich nur ums Geld?

Was sagt Epic?

Epic-Chef Tim Sweeney bemüht sich regelmäßig, die Exklusivdeal-Wogen zu glätten, verstrickt sich dabei aber auch immer wieder in Widersprüche. So versprach er am 21. März in einem Interview, dass es solch kurzfristige Exklusivdeals wie bei Metro Exodus nie wieder geben solle, und nur vier Tage später verkündete Ubisoft, dass das am 16. April erscheinende Anno 1800 ebenfalls bei Epic und nicht bei Steam landen würde.

Zuletzt kündigte Sweeney ein Ende der Exklusiv-Deals an, sobald Steam den Entwicklern mehr abgeben würde - was auf absehbare Zeit eher unwahrscheinlich ist. Unsere Prognose: Exklusivdeals sind für PC Core Gamer der größte Kundengewinnungs-Hebel und wir rechnen damit, dass Epic mindestens bis einschließlich 2020 an seiner offensiven Strategie festhalten wird.

2. Kein Cloudspeicher

Worum geht es?

Aktuell könnt ihr Savegames von Titeln, für die ihr den Epic Games Launcher benötigt, lediglich lokal auf eurer Festplatte speichern. Falls ihr also auf mehreren Rechnern spielen wollt, müsst ihr das aktuellste Savegame derzeit noch jeweils händisch rüberkopieren.

Was ist dran?

Cloudsaves sind eine obligatorische Komfortfunktion, die inzwischen jeder relevante Launcher anbietet - egal ob Steam, EA Origin, GOG Galaxy oder Uplay. Hier hängt Epic der Konkurrenz definitiv hinterher.

Anno 1800 verfügt zwar über eine Cloudsave-Funktion, greift dazu aber auf den Uplay-Client zurück. Anno 1800 verfügt zwar über eine Cloudsave-Funktion, greift dazu aber auf den Uplay-Client zurück.

Was sagt Epic?

Eine Cloudsave-Funktion soll schnellstmöglich kommen, laut Epic angeblich noch im Mai. Allerdings hat Epic diesbezüglich seit März kein Update mehr veröffentlicht. Es bleibt also spannend, ob das versprochene Cloudsave-Update tatsächlich noch in der nächsten Woche passieren wird.

3. Kompliziertes Rückgaberecht für gekaufte Spiele

Worum geht es?

Der Epic Store versprach bereits zum Launch ein unkompliziertes »Keine Fragen«-Rückgabesystem für gekaufte Spiele. In der Praxis sah dies jedoch in vielen dokumentierten Fällen anders aus. Und nach wie vor gibt es im Store selbst keinerlei Informationen zum Rückgaberecht.

Was ist dran?

Epic Games hat schon im Januar 2019 seine Rückgaberegeln angepasst und erstattet inzwischen den vollen Kaufpreis eines Spiels innerhalb von 14 Tagen nach Kaufdatum und ohne Angabe von Gründen, so es nicht länger als zwei Stunden gespielt wurde.

Anders als bei Steam funktioniert dies jedoch nicht bequem über ein Menü, sondern es muss umständlich eine schriftliche Anfrage über ein Kontaktformular gestellt werden. Immerhin: Bei unseren Testversuchen über private Mail-Adressen erhielten wir jeweils innerhalb weniger Stunden eine Rückmeldung samt Kaufpreiserstattung.

Was sagt Epic?

In der offiziellen Roadmap zum Epic Games Store ist ein automatisiertes Rückgabesystem zwar vermerkt, allerdings noch ohne Datumsangabe. Es ist entsprechend nicht davon auszugehen, dass sich hier innerhalb der nächsten Monate etwas tun wird.

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Da Meldungen zum Epic Store mit hoher Emotionalität verbunden sind, sich viele Diskussionen wiederholen und der Moderationsaufwand entsprechend hoch ist, haben wir uns entschieden, die Kommentare in einem Sammelthread im Forum zu bündeln. Dort könnt ihr gemeinsam diskutieren. Den Thread findet ihr hier:
Sammelthread: Exklusiv im Epic-Store

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