Warum wir in der Berichterstattung zu Wolfenstein: Youngblood keine Hakenkreuze zeigen.

Das neue Wolfenstein erscheint hierzulande erstmals auch in einer ungeschnittenen Variante. GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge erklärt, warum wir dennoch nur Bilder und Videoszenen aus der deutschen Version zeigen können.

In diesem Screenshot von Wolfenstein: Youngblood fehlen die verfassungsfeindlichen Symbole. Wir erklären, warum das auch in unseren künftigen Artikel so bleiben wird. In diesem Screenshot von Wolfenstein: Youngblood fehlen die verfassungsfeindlichen Symbole. Wir erklären, warum das auch in unseren künftigen Artikel so bleiben wird.

Am 26. Juni verkündete Bethesda via Twitter, dass Wolfenstein Youngblood als erster Teil der Serie in Deutschland auch als internationale Version erscheinen wird. Wer also des Englischen mächtig ist, kann ganz offiziell die Nazis statt das Regime bekämpfen, einschließlich der entsprechenden Auswirkungen auf Spielwelt, Symbole, Sprachausgabe und Charaktere.

Der Autor

Chefredakteur Heiko Klinge ist für GameStar "verantwortlich im Sinne des Telemediengesetzes", wie es so schön in unserem Impressum heißt. Im Klartext heißt das, dass er presserechtlich dafür gerade steht, was wir auf unseren Plattformen veröffentlichen. Wenn also eine Beschwerde beim Deutschen Presserat über uns eingeht, landet dies auf seinem Schreibtisch. Deshalb war es ihm auch ein besonderes Anliegen, im GameStar-Kodex öffentlich zu machen, wer wir sind und wofür wir stehen. Kleiner Blick hinter die Kulissen: Seit Veröffentlichung des Kodex ist genau eine Beschwerde beim Presserat eingegangen, die als "offensichtlich unbegründet" beurteilt wurde.

Grund ist, dass die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) erstmals auch der internationalen Version eine Alterskennzeichnung »ab 18« verliehen hat, was in Deutschland einen einschränkungsfreien Verkauf erlaubt. Die Bewertung wurde durch eine Änderung in der Prüfpraxis der USK möglich, wonach nun auch in Spielen (wie zuvor schon bei anderen Medien wie etwa Filmen) die so genannte Sozialadäquanzklausel angewendet werden darf.

Diese Klausel erlaubt vereinfacht ausgedrückt, dass grundsätzlich verfassungswidrige und damit verbotene Symbole dann gezeigt in Medien verwendet werden dürfen, wenn diese der Lehre, Wissenschaft, staatsbürgerlichen Aufklärung oder Kunst dienen.

Plus-Kolumne: Warum man Hakenkreuze in Computerspielen nicht grundsätzlich gut finden sollte

Was ein Spiel darf, gilt nicht für die Berichterstattung

Diese Sozialadäquanz - und jetzt kommen wir zum entscheidenden Punkt für unsere Berichterstattung - muss jedoch für jeden (!) Einzelfall überprüft werden. Im Klartext heißt das: Nur weil Hakenkreuze in Wolfenstein: Youngblood gezeigt werden dürfen, gilt das noch lange nicht automatisch für Artikel und Videos, die dieses Spiel behandeln. Jedes bei uns sichtbare Hakenkreuz ist entsprechend nach wie vor grundsätzlich ein Gesetzesbruch, für den wir theoretisch haftbar gemacht werden können.

Und jeden Inhalt erstmal von der USK prüfen zu lassen, bevor wir ihn veröffentlichen, können wir uns weder finanziell noch zeitlich leisten. Denn schließlich erwartet ihr von uns eine möglichst aktuelle Berichterstattung zu Wolfenstein: Youngblood.

Selbstverständlich bekommt ihr bei uns aber natürlich trotzdem alle relevanten Informationen zur internationalen Version, etwa in unserem ausführlichen FAQ zu den Unterschieden, Sprachversionen und der Koop-Kompatibilität. Und auch im Test werden wir explizit darauf eingehen, sodass ihr eine fundierte Kaufentscheidung treffen könnt. Nur eben ohne das Zeigen von Hakenkreuzen.

Hakenkreuz-Verbot gekippt - Die Hintergründe und Auswirkungen der USK-Entscheidung (Video) Video starten 20:49 Hakenkreuz-Verbot gekippt - Die Hintergründe und Auswirkungen der USK-Entscheidung (Video)

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