World of Warships im Test - Der 15-Minuten-Admiral

World of Warships macht im Test der offenen Beta Badewannenkapitäne zu Kriegshelden. Aber taugen träge Seeschlachten wirklich für die Mittagspause?

World of Warships - Testvideo zum maritimen World of Tanks Video starten 6:53 World of Warships - Testvideo zum maritimen World of Tanks

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Wer Kapitän sein will, muss schuften. Mindestens 24 Monate auf See verlangt die Schiffsoffizier-Ausbildungsverordnung (kurz: SchOffzAusbV - na danke!), bevor wir ans Steuer eines Ozeandampfers dürfen. World of Warships verfrachtet uns dagegen schon nach fünf Minuten in actionreiche Seeschlachten - und dort amüsieren wir uns selbst dann prächtig, wenn Lee und Luv für uns nicht mehr sind als die schrecklich hippen Vornamen unserer Akademiker-Verwandtschaft.

Achtung Release-Check:
Dieser Test bezieht sich überwiegend auf die Beta vom 2.7.2015. Mittlerweile hat Wargaming das Spiel offiziell veröffentlicht. Wir haben deshalb einen ergänzenden Release-Check unternommen, den man hier finden kann.

Simplifizierung als Geschäftsmodell

Der russische Entwickler und Publisher Wargaming hat bereits mit World of Tanks eigentlich sperrige Panzergefechte so geschickt vereinfacht, dass Einsteiger wie Profis gleichermaßen Spaß an den kurzweiligen Schlachten haben. Ein genialer Plan mit durchschlagendem Erfolg. World of Tanks wurde zum Free2Play-Superhit.

Das Erfolgsrezept erscheint simpel: Eine eingängige Shooter-Steuerung, kurze, knackige Runden und ein bekanntes Spielprinzip (erobere die Basis oder zerstöre alle Feinde) sorgen für einen actionreichen, frustfreien Einstieg. Ständige Belohnungen und Freischaltungen halten die Spieler bei der Stange. Experten führen Clan-Kriege und lernen, die vielen Feinheiten des Spiels (Panzerungsstärken, Trefferwinkel, Deckungssystem) für sich zu nutzen.

Doch Wargaming musste auch feststellen, dass dieses Erfolgsmodell nicht immer aufgeht. World of Warplanes - sozusagen die Luftkampf-Version von World of Tanks - enttäuschte viele Hobbypiloten. Sie griffen lieber zum etwas simulationslastigeren Warthunder. Trotzdem bleiben die Entwickler ihrem Konzept auch in World of Warships treu.

Mit fünf Knoten in den Tod

In schnellen Multiplayer-Gefechten, die selten länger als fünfzehn Minuten in Anspruch nehmen, stehen sich 24 Spieler in zwei Teams gegenüber. Unseren Kahn steuern wir ganz simpel über WASD. In vier Stufen bestimmen wir den Vortrieb, links und rechts geht's stufenlos. Ganz simpel also - und dann doch wieder nicht. Schiffe sind mehr wütende Nashörner als Sportwagen. Richtungsänderungen oder Haltewünsche wollen früh genug vorausgedacht werden, sonst geht's geradewegs auf die nächste Sandbank. Selbst World-of-Tanks-Spieler, deren Tiger-Kampfpanzer auch nicht gerade die Fahrleistungen eines Ferrari bieten, müssen sich daran erst gewöhnen.

Stets gilt die Faustregel: je dicker desto träger. Leicht gepanzerte, wendige Zerstörer manövrieren die gigantischen Schlachtschiffe einfach aus und jagen ihnen aus kurzer Distanz Torpedos in den Rumpf. Die Ozeanriesen, die an Feuerkraft und Panzerung jeder anderen Schiffsklasse überlegen sind, benötigen deshalb Geleitschutz durch Kreuzer, die einen guten Kompromiss aus Feuerkraft und Agilität bieten. Ihre kräftigen Luftabwehrgeschütze halten außerdem den Luftraum sauber.

Flugzeugträger besitzen selbst keine Geschütze und sind deshalb voll auf die Unterstützung ihrer Teamkameraden angewiesen. Dafür sind ihre Torpedobomber der Schrecken jedes Schiffkommandanten - aktuell sind die Träger sogar noch etwas zu stark, sodass das Können der jeweiligen Spieler oft über Sieg oder Niederlage entscheidet. Hier sollte Wargaming noch etwas am Balancing schrauben. Die Stärken und Schwächen der vier Schiffsklassen greifen aber schon jetzt perfekt ineinander.

Auf U-Boote müssen wir übrigens verzichten. Die Unterwasser-Jäger seien an der Wasseroberfläche vollkommen schutzlos und abgetaucht für Teamgefechte nutzlos, so die offizielle Begründung. Ganz ähnlich könnte man aber auch gegen die Implementation der Flugzeugträger argumentieren, die doch ganz hervorragend funktioniert. Für die Zukunft hoffen wir also, dass Wargaming diese Entscheidung nochmal überdenkt, schließlich wissen wir nicht erst seit »Das Boot« oder den Silent-Hunter-Spielen, welchen Nervenkitzel das Duell Zerstörer gegen U-Boot bietet.

Das Free2Play-Modell

Das Bezahlmodell von World of Warships entspricht dem System von World of Tanks. Neben der Ingame-Währung, den Silbermünzen, können wir für echtes Geld Goldmünzen kaufen. Mit dem Gold erwerben wir eine Premium-Mitgliedschaft, die uns höhere Einnahmen beschert, wandeln Erfahrungspunkte, die wir mit einem Schiff gesammelt haben, in freie Erfahrungspunkte um und kaufen besondere Premium-Schiffe, die aber keinen spielerischen Vorteil bieten. Löblich: Freie Erfahrungspunkte können wir in allen »World of …«-Spielen von Wargaming nutzen. Auch die Premiummitgliedschaft gilt für alle Spiele gleichermaßen.

World of Warships - Trailer zum Start der Open Beta Video starten 3:21 World of Warships - Trailer zum Start der Open Beta

1 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (60)

Kommentare(60)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.